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Gedichtinterpretation "Das Ende der Eulen" von Hans Magnus Enzensberger

19.1.2021

2023

39

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Finn Meyer
2. Aufsatz Deutsch
Gedichtinterpretation „das ende der eulen"
10c
„Der Mensch erfand die Atombombe, doch keine Maus der Welt würd
Finn Meyer
2. Aufsatz Deutsch
Gedichtinterpretation „das ende der eulen"
10c
„Der Mensch erfand die Atombombe, doch keine Maus der Welt würd
Finn Meyer
2. Aufsatz Deutsch
Gedichtinterpretation „das ende der eulen"
10c
„Der Mensch erfand die Atombombe, doch keine Maus der Welt würd
Finn Meyer
2. Aufsatz Deutsch
Gedichtinterpretation „das ende der eulen"
10c
„Der Mensch erfand die Atombombe, doch keine Maus der Welt würd

Finn Meyer 2. Aufsatz Deutsch Gedichtinterpretation „das ende der eulen" 10c „Der Mensch erfand die Atombombe, doch keine Maus der Welt würde eine Mausefalle konstruieren." Dieses, nach dem Abwurf der Atombomben berühmt gewordene, Zitat Albert Einsteins ist ein sehr bekanntes Zitat, welches mit diesen schrecklichen Waffen in Zusammenhang gebracht werden kann. Doch selbst wenn eine Maus keine Mausefalle konstruieren würde, um sich und andere Mäuse zu töten, so würde sie, wie die vielen anderen Tiere mitsamt der gesamten Umwelt, durch einen Einsatz der menschengemachten Atombomben dahingerafft. Besonders in den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts war während des alten Krieges die Gefahr eines Atomkrieges enorm hoch. Seit 1957 stationierten beide Supermächte ihre Interkontinentalraketen an strategischen Orten, um den Gegner im Ernstfall schnellstmöglich anzugreifen. Diese enorme Gefahr eines Atomkrieges, welcher ein paar Jahre später in der Kubakrise buchstäblich nur einen Knopfdruck entfernt war, schürte verständlicherweise die Sorgen der Menschen. Aus diesem Anlass schrieb Hans Magnus Enzensberger (*1929) im Jahr 1960 das Gedicht,das ende der eulen". Das Gedicht erscheint nach erstmaligem Lesen sehr verworren. Nach mehrmaligem Lesen bleibt jedoch ein vorläufiger Denkanstoß hängen: Wie gehen wir Menschen mit der Natur und den unzähligen Lebewesen um? Inwiefern diese vorläufige Deutungshypothese dem Gedicht letztendlich gerecht wird und ob sie noch verändert werden muss, kann erst nach einer ausführlichen Interpretation gesagt werden. Das Gedicht besteht aus drei Strophen,...

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von welchen die erste und die dritte jeweils zwölf Verse und die zweite nur zehn besitzt. Diese erzeugte „Zeitbegrenzung" steht im Kontrast zu den anderen beiden Strophen, in welchen das lyrische Ich seine Gedanken relativ ruhig wiedergibt. Durch diese besondere Eile in der zweiten Strophe entsteht eine hektische Stimmung, welche auch in inhaltlichem Zusammenhang mit dem erwähntem „ticken des ernstfalls" (Z. 22) steht. Einen besonderen Rhythmus kann man nicht erkennen, er ist also unregelmäßig. Auffallend ist jedoch, dass die Mehrzahl der Verse drei Betonungen und eine männliche Kadenz aufweisen. Es lassen sich im Gedicht keine Reime finden. Dies erzeugt einen, bei diesem Thema auch notwendigen, ernsten Charakter. Das gesamte Gedicht enthält sehr viele Enjambements, die meisten davon in der zweiten Strophe. Diese verbinden die in unterschiedlichen Versen liegenden Informationen miteinander. Mit den ersten drei Versen der ersten Strophe, welche eine Anapher und einen Parallelismus enthalten (Z. 1 f.: „ich spreche von euerm nicht,/ich spreche vom ende der eulen,/ich spreche von butt und wal") wird bereits klar, dass das lyrische Ich, über welches keinerlei Informationen vorliegen, sich nicht vom Ende der Menschen, die er mit „euerm" anspricht, berührt ist, sondern vom Ende der vielen Tiere, welche er in der gesamten ersten Strophe aufzählt. Die Tiere stehen an dieser Stelle nicht für die Lebewesen an sich, sie beschreiben eher die Umwelt, die den Menschen umgibt, mit der er in einer Art Symbiose lebt und ohne die er nicht existieren könnte. Mit diesen Stilmitteln wird diese Ansicht des lyrischen Ich noch weiter verstärkt. Unterstützt durch ein Asyndeton spricht er von „butt und wal/in ihrem dunkeln haus." (Z. 3 f.) (wobei mit „butt" der Heilbutt, ein Fisch, gemeint ist), von dem siebenfältigen meer,/von den gletschern,/sie werden kalben zu früh," (Z. 5 ff.). Wieder wird durch die Verwendung des Stilmittels die Gefahr und das Leiden der Tiere in diesen Lebensräumen hervorgehoben, die der Mensch zerstört. Gemeint sind damit die Auswirkungen des Menschen auf die Meereswelt, besonders auf das frühzeitige Abschmelzen der Gletscher. Was heute durch die Klimaerwärmung allgegenwärtig ist, war schon in den 1960er Jahren absehbar. In Zeile 8 und 1 Finn Meyer 10c 9 spricht Enzensberger von „rab und taube, gefiederten zeugen/von allem was lebt in lüften". Durch die Verwendung des Ausdrucks „gefiederten Zeugen" entsteht der Eindruck, dass die Vögel, welche diesen Vorfall vom Himmel beobachteten, sich nicht gegen das Ende wehren konnten aber zusehen mussten. Schließlich endet die erste Strophe mit und wäldern, und den flechten im kies,/vom weglosen selbst, und vom grauen moor/und den leeren gebirgen." (Z. 10 ff.). In diesen letzten drei Versen wird vom Ende der Lebewesen in einem weiteren Lebensraum geschrieben. So sterben die Wälder, die Flechten und sogar das weglose, also alles Leben abseits der Wege, welches womöglich noch nicht einmal entdeckt worden ist. Auch im grauen Moor und in den leeren Gebirgen wird alles Leben vergangen sein. In der gesamten ersten Strophe wird erst einmal die Einstellung des lyrischen Ich klar, dass er das Aussterben der unzähligen Tiere und der denen übergeordneten Umwelt mehr bedauert als das Ende der Menschen. Warum dies so ist, wird aus der zweiten Strophe klar. Sie besitzt, im Gegensatz zu den anderen Strophen nur zehn Verse, was in Verbindung mit den vielen Asyndeta einen sehr hektischen Eindruck erweckt. Bereits im ersten Vers ,auf radarschirmen leuchtend" (Z. 13) wird das militärische Interesse auf die Region durch den Hinweis auf die Militärsprache dargestellt. Dies technische und militärische Ausdrucksweise durchzieht die gesamte Strophe, im Gegensatz zu den anderen beiden, in denen eher Formulierungen, die eine Verbindung mit der Natur und Umwelt haben, verwendet werden. In den Zeilen 14 bis 16 schreibt das lyrische Ich ,,zum letzten mal, ausgewertet/auf meldetischen, von antennen/ tödlich befingert". Es wird vor einem schrecklichen Ereignis, etwas was auf Meldetischen, also militärischen Anlagen und mit Antennen ausgespäht. Da dies das letzte Mal sei, dass dies geschieht scheint sich etwas Schreckliches anzubahnen, was all die vorher ausgeführten Aktionen verhindert. In Zeile 16 und 17 wird schließlich klar, welcher Konflikt hier gemeint ist: „floridas sümpfe/und das sibirische eis" stehen für die beiden Supermächte USA und UdSSR, welche sich im Kalten Kriegen mit einer enormen Anzahl an Massenvernichtungswaffen entgegenstanden. Dieser Konflikt begann sich 1960, als Enzensberger dieses Gedicht schrieb, enorm zuzuspitzen. Wenn dieser „kalt" geführte Krieg letztendlich eskaliert, sozusagen zu einem „heißen Krieg" wird, sollen ,,tier/und schilf und schiefer erwürgt" werden, also wie bereits in der ersten Strophe ausführlich beschrieben ein Großteil der Natur und des Lebens darin vernichtet werden. In dieser Zeit ist alles ,von warnketten" (Z. 19) überwacht, was eine Anspielung auf die vielen militärischen Vorwarnsysteme ist, die einen Raketenstart des Gegners sofort melden und so die Chance eines zeitnahen, höchstwahrscheinlich nuklearen, Gegenschlag ermöglichen sollten, aber auch manchmal durch Störungen fälschlicherweise Starts anzeigten und so die Welt mindestens einmal an den Rand eines Atomkrieges brachten. Der Ausdruck ,umzingelt vom letzten manöver" (Z. 20) erweckt das Gefühl, als hätte ein militärisches Manöver stattgefunden, welches die Provokation zu einem Atomkrieg gewesen ist. Den Hinweis für den Atomkrieg, der das gesamte Gedicht in einem anderem Licht dastehen lässt, findet man in Zeile 21: mit den „schwebenden feuerglocken“ sind die Atompilze gemeint, da sich bei einer erfolgten Atombombenexplosion nach dem Abreißen der Druckwelle der Feuerball abkühlt und sich die Staubwolke mit einsetzender Konvektion nach oben bewegt. Die entstehende Rauchwolke wird, aufgrund ihrer Ähnlichkeit mit Pilzen, Atompilz oder eben wie hier im Gedicht „Feuerglocken" genannt. Da „feuerglocken" in der Mehrzahl steht, lässt sich ableiten, dass es viele gleichzeitig stattfindende Atomexplosionen gibt, wie es bei einem echten Angriff und dem zwingend folgenden Gegenschlag mit Nuklearwaffen gegeben hätte. Die vorher in der zweiten Strophe schon einmal erwähnten Tiere befinden sich arglos unter diesen Atompilzen, da sie weder wissen können was gerade auf der gesamten Welt passiert, noch etwas dagegen tun können. Im übertragenem Sinne ist damit gemeint, dass die Umwelt dem Tun und Handeln der Menschen hilflos ausgeliefert ist. Die Strophe schließt mit dem Vers ,im ticken des ernstfalls" (Z. 22). Dieser Vers erweckt aufgrund der Verwendung des Wortes „ticken" den fast schon filmhaften Eindruck einer ablaufenden Uhr, die nach ihrem Ablauf und dem 2 Finn Meyer 10c eingetretenen Ernstfall eine neue Welt hinterlässt und unterstreicht mit der Wortwahl nochmals die, schon durch die Kürze der Strophe eingeführte, Hast des Gedichtes. Die dritte und letzte Strophe besitzt nun wieder zwölf Verse und hinterlässt aufgrund der wiedergekehrten Ruhe des lyrischen Ich und der vorangegangenen Strophe einen melancholischen, fast schon depressiven, Eindruck. Der erste Vers beginnt mit „wir sind schon vergessen" (Z. 23) und zeigt so schmerzhaft, dass der Untergang der Menschheit bereits unvermeidlich ist. Obwohl noch Menschen leben, haben sie ihre Umwelt so stark in Anspruch genommen und sie ohne Rücksicht geschändet, dass es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis die letzten Menschen aussterben. Da dies ja unvermeidlich sei, hat es auch keinen Sinn mehr, sich um die Waisen zu kümmern (,,sorgt euch nicht um die waisen (Z. 24)) Weiterhin fordert das lyrische Ich die Menschen auf: „aus dem sinn schlagt euch/die mündelsichern gefühle." (Z. 25 f.). Es will, dass die Menschen ihren Ruhm und Stolz, den sie vor der Katastrophe hatten, vergessen. Auch sollen sie sich „die rostfreien psalmen" aus dem Kopf schlagen. Mit dieser erst einmal seltsam erscheinenden Metapher beschuldigt das lyrische Ich die Kirche, dass sie immer noch ihre, aus dem 6. Jh. v. Chr. stammenden, „rostfreien", also unveränderten, Psalme lehren und so nichts gegen diese, sich anbahnende Katastrophe getan hat. Schon fast verbittert wirken die nächsten Verse auf den Leser: ,ich spreche nicht mehr von euch,/planern der spurlosen tat,/ und von mir nicht, und keinem." (Z. 28 ff.). Das lyrische Ich zeigt erneut sein, bereits in der ersten Strophe zum Ausdruck gebrachtes, Missverständnis zum Verhalten des Menschen gegenüber den Tieren und der Natur, von der er schließlich abhängig ist. Es bezeichnet die Menschen selbst als Planer ihres Untergangs und möchte auch sich selbst nicht erwähnen. Durch Asyndeta, welche bereits in den vorherigen Versen der Strophe auftraten, hebt es die folgenden vier wichtigen und abschließenden Verse noch einmal besonders hervor. Dazu nutzt er erneut eine Anapher: „ich spreche von dem was nicht spricht,/von den sprachlosen zeugen,/von ottern und robben,/von den alten eulen der erde." (Z. 31 ff.). Das lyrische Ich bedauert den Verlust der vielen Tiere, der vielen „sprachlosen Zeugen" (Z. 31 ff.). Dieses Zitat bringt noch einmal die Unschuld und das Unvermögen der Lebewesen, sich selbst aus ihrer misslichen Lage zu helfen, zum Ausdruck. Gleichzeitig ist hier eine Antithese versteckt: per Definition sind Zeugen nämlich jemand, der als Zuschauer bei einem Vorfall/Geschehen zugegen war und darüber berichten kann." Da diese Zeugen hier nun „sprachlos" sind, wird die Situation der Lebewesen dramatisiert: obwohl sie alle Untaten der Menschen gesehen haben, können sie niemandem darüber berichten oder gar die Menschheit zur Rechenschaft ziehen. Sie sind zum Beobachten und Sterben verdammt. Das Gedicht endet mit den namensgebenden „alten eulen der erde" (Z.34). Diese Eulen stehen einerseits für große Weisheit, besonders in hohem Alter, andererseits aber auch für den Tod. Indem das lyrische Ich sie hier als Metapher einsetzt bringt es sein Bedauern über die verschwundene Weisheit der Menschen zum Ausdruck, welche letztendlich zum Tod aller führte. Nach ausführlicher Interpretation lässt sich meine anfänglich gestellte Deutungshypothese nur bedingt bestätigen. Zwar geht es dem lyrischen Ich durchaus über den grausamen und mitleidlosen Umgang der Menschen mit der Natur und allen Lebewesen, allerdings liegt der Schwerpunkt speziell doch eher auf den Auswirkungen der Dummheit der Menschen, welche in Form des Kalten Krieges und eines drohenden Atomkrieges die Natur bedroht, die unfähig ist sich irgendwie zu wehren. Es kritisiert die Macht der Menschen und die Unfähigkeit damit sorgsam umzugehen. Aus heutiger Sicht kann ich sagen, dass Enzensbergers Schreckensszenario zum Glück nicht Realität geworden ist. Dennoch regt das Gedicht zum Denken an. Schließlich gab es damals mehrere Situationen, wo der Start einer Atomwaffe und der damit verbundene Atomkrieg nur von der Entscheidung einer einzelnen Person abhing. Und auch heute ist durch viele Konflikte in der Welt die Gefahr eines Krieges nicht allzu weit 3 Finn Meyer 10c entfernt. Es wäre also von großem Nutzen, wenn sich die heutige Menschheit mit den diesem Gedicht zugrundeliegenden Gedankengängen auseinandersetzen würden. 4