Analyse des Gedichts "Ahnung" von Fritz Brügel
Das 1935 erschienene Gedicht "Ahnung" von Fritz Brügel thematisiert die beklemmende Vorahnung des lyrischen Ichs auf den bevorstehenden Zweiten Weltkrieg. Es wurde während der Errichtung der NS-Diktatur verfasst und spiegelt die düstere Atmosphäre dieser Zeit wider.
Die formale Struktur des Gedichts umfasst vier Strophen, wobei die ersten beiden jeweils vier Verse mit Kreuzreim aufweisen, während die letzten beiden drei Verse mit regelmäßigem Reimschema besitzen. Das vorherrschende Metrum ist der Jambus, mit Ausnahme der vierten Strophe.
Highlight: Die formale Struktur des Gedichts unterstützt inhaltlich die zunehmende Bedrohung und Verdichtung der Kriegsvorahnung.
In der ersten Strophe beschreibt das lyrische Ich bereits den Geschmack von "Blut und Rauch", obwohl der "schwarze Tod" - eine Metapher für den Krieg - sein Werk noch nicht begonnen hat. Diese sinnliche Wahrnehmung verdeutlicht die intensive Vorahnung des Kommenden.
Example: "Von Blut und Rauch schmeckt bitter meine Zunge, / Eh' der schwarze Tod sein Werk beginnt" (V. 1-2)
Die zweite Strophe verstärkt die Vorahnung durch akustische und visuelle Eindrücke. Das lyrische Ich hört bereits Klagelieder und sieht bezwungene Soldaten, bevor der eigentliche Krieg begonnen hat. Dies dient als eindringliche Warnung an Bürger und Politiker.
Vocabulary: "Klagelieder" - Trauergesänge, die hier symbolisch für die bevorstehende Trauer und das Leid stehen.
In der dritten Strophe wird der Fokus auf die Natur gelenkt, die die drohende Gefahr noch nicht wahrnimmt. Dies schafft einen Kontrast zur Ahnung des lyrischen Ichs und verstärkt das Gefühl der unabwendbaren Katastrophe.
Die letzte Strophe intensiviert die sinnlichen Wahrnehmungen weiter. Die Mimosen riechen bereits nach Feuer, und in den Wäldern ist der Geruch von Blut wahrnehmbar. Diese Sinneseindrücke unterstreichen die Unausweichlichkeit des kommenden Krieges.
Quote: "Es riechen die Mimosen schon nach Feuer, / und wer den Weg noch in die Wälder findet, / der fühlt in ihnen den Geruch von Blut." (V. 12-14)
Die durchgehend negative und düstere Wortwahl wie "schwarzer Tod", "vergiftend" und "Leichen" verstärkt die bedrohliche Atmosphäre des Gedichts. Brügel nutzt diese sprachlichen Mittel, um die Leser vor den verheerenden Folgen des bevorstehenden Krieges zu warnen.
Definition: Sprachliche Mittel sind rhetorische Techniken, die Autoren verwenden, um bestimmte Effekte zu erzielen und ihre Botschaft zu verstärken.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Fritz Brügel mit "Ahnung" ein prophetisches Gedicht geschaffen hat, das die Schrecken des Zweiten Weltkriegs vorausahnt. Durch die Verwendung eindringlicher Sinneseindrücke, düsterer Metaphern und einer durchgehend negativen Wortwahl warnt er eindringlich vor der nahenden Katastrophe und den Folgen der nationalsozialistischen Ideologie.