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Gedichtsanalyse - Jakob van Hoddis "Weltende" - Expressionismus

2.3.2021

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"Weltende" - Jakob van Hoddis
Das Gedicht " Weltende " von dem für die Epoche programmatischen
Dichter Jakob van Hoddis aus dem Jahr 1911, d
"Weltende" - Jakob van Hoddis
Das Gedicht " Weltende " von dem für die Epoche programmatischen
Dichter Jakob van Hoddis aus dem Jahr 1911, d
"Weltende" - Jakob van Hoddis
Das Gedicht " Weltende " von dem für die Epoche programmatischen
Dichter Jakob van Hoddis aus dem Jahr 1911, d

"Weltende" - Jakob van Hoddis Das Gedicht " Weltende " von dem für die Epoche programmatischen Dichter Jakob van Hoddis aus dem Jahr 1911, dass sich der Epoche des Expressionismus zuordnen läßt,variiert ein für die Epoche typisches Weltuntergangsszenario, indem die apokalyptische Grundstimmung jedoch ironisch gebrochen wird. Zudem entwirft Jakob van Hoddis mit seinem Gedicht die Vision eines neuen Menschens .In dem Gedicht liegt eine gewisse Endzeitstimmung vor, der Sprecher beschreibt die großen Katastrophen, die sich durch den anscheinend bevorstehenden Weltuntergang für die Menschen ergeben, wobei er diesen banale Alltagsleiden gegenüberstellt.Das Gedicht beinhaltet zwei Strophen mit jeweils 4 Versen, in welchen durchgehend ein fünfhebiger Jambus vorliegt. Das Reimschema ist im ersten Quartett durch umarmende Reime geprägt, die dem Schema abba folgen. Im zweiten Quartett alternieren Kreuzreime nach dem Schema abab. Der Sprecher beschreibt die Katastrophen des Weltuntergangs, die jedoch anfangs noch sehr harmlos sind, so "fliegt dem Bürger" (V. 1) jediglich "der Hut" . (V.1) "vom Kopf" (V. 1), was nicht wirklich als schwere Katastrophe sondern eher als kleine Alltagssorge gedeutet werden kann. Der als "spitz[...]" (V.1) beschriebene Kopf des Bürgers weist auf das Spießbürgertum hin, und somit auf die Engstirnigkeit und Leichtgläubigkeit mancher Menschen in der damaligen Zeit, die naiv alles sofort geglaubt haben, was von anderen und der Presse berichtet worden ist. Im Gegenzug dazu ist der Sturm bereits so stark, dass...

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Alternativer Bildtext:

es "in allen Lüften [...] wie Geschrei [...] halt" (V. 2) und sogar "Dachdecker" (V. 3) von Häusern fallen und sterben. Doch dieses eigentlich sehr tragische Geschehen wird verharmlosend mit dem Verb "entzwei gehen" (V. 3) beschrieben, so als ob der Mensch lediglich ein fragiler Gegenstand wäre, der auf den Boden fällt und zerbricht. Durch diese lapidare und emotionslose Darstellung des grausamen Tod eines Menschens, suggeriert der Sprecher, dass er keine Furcht vor dem Tod hat und geradezu euphemistisch in die Zukunft und dem folgendem Geschehen entgegen blickt, sich nicht vom Weltuntergang betroffen fühlt. Dieser Unglaube wird noch mal durch die Parenthese "liest man" (V. 4) deutlich, als der Sprecher die steigende "Flut" (V. 4 ) "an den Küsten" (V. 4) beschreibt. Er selber glaubt offensichtlich nicht an das, was die Zeitung schreibt, jedoch das engstirnige Bürgertum. "Der Sturm" (V. 5), der übers Meer fegt, wird erneut verharmlosen dargestellt, in dem "das wilde[...] Meer" jediglich niedlich "hopf[t] (V. 5) und das Brechen der Dämme "an Land" (V. 6) durch die Alliteration "dicke Dämme zu zerdrücken" (V. 6) bagatellisiert wird. Der Sprecher stellt erneut dem drohendem Weltende kleine Sorgen des bürgerlichen Lebens gegenüber. Denn während auch die technischen Erfindungen, die den damaligen Fortschritt symbolisieren, von der Katastrophe betroffen sind und nun "Eisenbahnen [...] von Brücken fallen" (V. 10), "haben die meisten Menschen einen Schnupfen " (V. 9). Dieser Kontrast zwischen zwei disparaten Ereignissen sorgt für eine gewisse Ironie, die suggerieren könnte, dass erneut die Spießbürger kritisiert werden, die zwar einerseits eine Katastrophe befürchten, doch als diese immer näher kommt, scheinen sie sich in Banalitäten zu verlieren. Abschließend lässt sich sagen, dass in Jakob van Hoddis Gedicht die Angst vor dem Halleyschen Kometen dargestellt ist, welcher sich am 19. Mai 1910 sehr nah an die Erde angenähert hatte und auf diese Weise für weltweite Aufregung sorgte. Viele Menschen waren fest überzeugt, dass der Weltuntergang unmittelbar bevorstünde. Diese meist durch die Medien verstärkt Massenhyterie der zeitgenössischen philisterhaften Kleinbürger spiegelt Jakob van Hoddis in seinem Gedicht wieder, wobei seine eigene Haltung zur Kometenfurcht deutlich wird. Er selbst verspürt offenbar keine Angst vor einer bevorstehenden Apokalypse, wie sein ironischer Ton zeigt. Dazu tragen auch der Reihungsstil und die traditionelle Form bei, die mit dem bewegten Inhalt des Gedichtes kontrastieren, um auch formal eine gewisse Ironie zu erzeugen. Die Angst der Bürger erscheint lächerlich, während sie nicht fähig sind das Wesentliche zu erkennen. Van Hoodis kritisiert das erstarrte Denkmuster des wilhelminischen Bürgertums mit Hilfe der Bürger als Repräsentant dieser veralteten Ordnung. Sein Gedicht wurde in der damaligen Zeit eine Initialzündung für viele Menschen, implizierte es doch die Vision eines neuen Menschen und den Aufbruch in eine neue Richtung. Man nahm Abschied von der stumpfen Bürgerlichkeit und der erstarrten Ordnung des wilhelminischen Staates. Herausgerissen aus dem Alten, lobten auch viele Lyriker van Hoddis Gedicht als eine Art Hymne, die sie durch ihre Ästhetik des Hässlichen in andere Menschen verwandelt zu haben scheint.