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"Gott der Stadt" – Georg Heym

2.3.2021

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Deutsch Q3 19.01.21
Gedichtanalyse: „Gott der Stadt" - Georg Heym
Das Gedicht ,,Der Gott der Stadt" von Georg Heym, veröffentlicht 1910, sta
Deutsch Q3 19.01.21
Gedichtanalyse: „Gott der Stadt" - Georg Heym
Das Gedicht ,,Der Gott der Stadt" von Georg Heym, veröffentlicht 1910, sta
Deutsch Q3 19.01.21
Gedichtanalyse: „Gott der Stadt" - Georg Heym
Das Gedicht ,,Der Gott der Stadt" von Georg Heym, veröffentlicht 1910, sta

Deutsch Q3 19.01.21 Gedichtanalyse: „Gott der Stadt" - Georg Heym Das Gedicht ,,Der Gott der Stadt" von Georg Heym, veröffentlicht 1910, stammt aus der Epoche des Expressionismus und zählt zudem als eines der bekanntesten Werke dieser. Es thematisiert die von Expressionisten verhasste Großstadt und kritisiert die Stadtbewohner, da diese einen falschen Gott verehren würden, der ihnen nichts als Strafe und Verachtung widme. Heyms Gedicht besteht aus fünf Strophen mit je 4 Versen, also zwanzig Versen insgesamt. Es besitzt einen streng formalen Aufbau, der anhand eines durchgängigen Kreuzreimes, sowie dem Blankvers - ein fünfhebiger Jambus, der versübergreifend reimlos ist - und der gleichmäßigen Verwendung von Enjambements ersichtlich wird. (vgl. V. 3f., V. 7f., 11f., 15f., 19f.) Gerade dieser Aufbau ist ein großer Kontrast zum Inhalt, da hier aufwühlende, emotionale Thematik auf eine strenge Form trifft. Die Sätze sind kurz und gefühlskalt. Auch, wenn des Gottes Baals Gefühle beschrieben werden, so wirkt die Stadt doch eher monoton, was die kurzen Sätze gut darstellen können. ,,Der Gott der Stadt" lässt sich in drei Sinnabschnitte teilen: In der ersten Strophe wird der Abgott Baal und dessen Zorn zunächst namenslos beschrieben, in der zweiten und dritten Strophe wird der Versuch der Stadtbewohner dargestellt, ihren Gott mit Mitteln wie ,,Wolken der Fabrik" (V. 10) anstatt Weihrauch oder Opfertänzen zu besänftigen. Diese Mittel scheinen Baal...

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jedoch noch mehr zu erzürnen, weshalb er im letzten Sinnabschnitt eine apokalyptische Vernichtung der Stadt und dessen Einwohner mithilfe von einem ,,Meer von Feuer" (V. 18) in die Wege leitet, nur damit all dies am nächsten Tag von vorn geschehen kann. Heym prägt sein Gedicht mit düsteren Adjektiven und finsteren Farben, wie schwarz und rot. (vgl. V. 2, 5) Diese symbolisieren den finsteren Alltag in der Stadt, der mit der Hölle gleichzusetzen sei und so auch auf das Ende des Gedichtes hindeuten. Der apokalyptische Eindruck wird so auch mit Begriffen wie „Feuer" und „Qualm“ (V. 18f.) oder neologistischen Wörtern, wie ,,Fleischerfaust" (V. 17) unterstützt. Männliche Kadenzen werden durchweg verwendet, ausgenommen davon sind lediglich V. 13 und 15, in denen die Endungen weiblich sind. Da männliche Kadenzen stumpf klingen und zu längeren Pausen zwischen den Zeilenumbrüchen beitragen, wirkt Heyms Werk noch düsterer und pessimistischer als allein schon durch seine Wortwahl. Da der Fokus ausschlaggebend jedoch auf Baal, einem Abgott des Christentums, der für Fruchtbarkeit und Wetter zuständlich Joelle Fey - Deutsch Q3 - 19.01.21 ist, liegt, scheint die Verwendung von Alliterationen, wie ,,Bauch des Baals" (V. 5) oder Anaphern, die mit ,,Er [...]" (V. 17f.) beginnen, nicht fern. Der Dämon wird so hervorgehoben und scheint so einen wichtigen Platz in ,,Der Gott der Stadt" zu besitzen. Die Stadtbewohner, nein die Stadt selbst verehrt diesen Abgott, der ihnen nichts zu überlassen scheint, als Verdammnis und Tod in den Flammen der Großstadt. ,,Die großen Städte knien um ihn her" (V. 6) und huldigen Baal mit ,,Kirchenglocken ungeheure[r] Zahl" (V. 7) und ,,Wolken der Fabrik" (V. 11). All dies wirkt jedoch ironisch, da die Stadt selbst von sündhaften Dingen gefüllt ist, diese obendrein Kirchen für einen Gott aufstellen, der sie nicht wertschätzt, sondern vielmehr verhasst. Heym bedeutet hier, dass selbst der ,,wahre" Gott des Christentums sich nicht in der Stadt aufhalten würde, sondern nur Dämonen, die ihr Unglück treiben und den Zorn an Menschen auslassen möchten. Noch ironischer ist es tatsächlich, dass eben dieser Abgott, der Gott des Wetters und der Fruchtbarkeit darstellt, was in totalem Widerspruch zur Stadt selbst steht und daher vielleicht zu erklären vermag, wieso der Dämon so außerordentlich sauer auf die Stadtbewohner ist, die sein natürliches Werk zerstören, gar ,,vergewaltigen". Baal könnte daher auch die abstrakte Darstellung einer zornigen Natur darstellen, die die sich immer weiter ausbreitende Stadt verachtet und sie am liebsten vernichten würde. Dennoch scheint die Mühe Baals vergebens, denn die Stadt ignoriert das ,,Meer von Feuer" (V. 19) und wiederholt ihren stetigen Kreislauf jeden Tag aufs Neue, auch wenn sie immer wieder Zorn, Zerstörung und Unzufriedenheit erwarten würde. Georg Heym stellt mit seinem Gedicht ,,Der Gott der Stadt" ein gutes Exemplar für die Epoche des Expressionismus dar, da er nicht nur die Stadt selbst wie es auf den ersten Eindruck scheint kritisiert, sondern eben auch dessen Insassen: Er übt eine Zivilisationskritik aus, indem er behauptet, die Menschen in den Städten würden mit ihrer Industrialisierung einen sich wiederholenden, monotonen und aussichtslosen Alltag wählen, der niemanden wirklich zufrieden stellen könne. Lärm, Unruhe und Verkehr prägen die überfüllte und von Fortschritt gedrängte Großstadt, die kalt auf dessen Einwohner wirkt. Statt sich mit dem zufrieden zu geben, was davor war und die Natur wertzuschätzen, begeben sich die Menschen in ihre eigene persönliche ,,Hölle", welche von Zerstörung und Moloch befüllt ist. Dass Heym sein Gedicht im Präsens verfasst hat, liegt daran, dass er die Aktualität der Lage unterstreichen wollte. Sein Ziel war er, das Leben, welches ihn unmittelbar umgab, zu kritisieren und dessen Joelle Fey - Deutsch Q3- 19.01.21 Nachteile hervorzuheben, wo doch alle so positiv auf den Fortschritt eingestellt waren. Mithilfe seiner Tempuswahl besitzt das Werk sogar noch heute einen hohen Stellenwert und kann gut auf das 21. Jahrhundert übertragen werden. Industrialisierung hatte zwar ein Anfang, wird aber nie zu einem wirklichen Ende kommen, weshalb auch heute die Menschen keine Gemeinschaft mehr, sondern eine gefühlskalte Gesellschaft bilden, die bestimmt vielen Menschen widerstrebt. Die Stadt fordert ihre Opfer, wie damals, so auch heute. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Georg Heym das perfekte Exemplar des Expressionismus geschaffen hat, das viel Deutungsfreiraum lässt. Er kritisiert die Gesellschaft und deren bereitwilligen Aufenthalt in einer zerstörerischen Stadt, die selbst von ihren einst geliebten und verehrten Göttern verlassen wurde und nun mehr nur Platz für Dämonen und hasserfüllte Geschöpfe lässt, die sie jeden Tag aufs Neue ins Verderben treiben würden.