Kapitel 5: Machtspiele und Intrigen
Diederichs Beziehung zu Guste intensiviert sich, als er ihr die Fabrik zeigt und sie verführt. Er schenkt ihr einen gefundenen Brillanten, und sie entwickeln eine ernsthafte Beziehung, die in einer intimen Begegnung gipfelt. Parallel dazu versucht Diederich, Wolfgang Buck vor Guste schlecht zu machen.
Seine Geschäftsethik bleibt fragwürdig: Als sich ein 14-jähriges Mädchen bei der Arbeit verletzt, zahlt Diederich ihren Lohn weiter, aber nur aus Angst vor rechtlichen Konsequenzen. Er versucht sogar, Napoleon Fischer zu bestechen, der zwar das Geld ablehnt, Diederich aber trotzdem unterstützt.
Die gesellschaftlichen Verbindungen werden komplexer: Diederich besucht mit seinen Schwestern ein Theaterstück von Frau Wulckow und schmiedet Pläne, um Guste und Wolfgang zu trennen. Er verbreitet durch seine Mutter das Gerücht, die beiden seien Halbgeschwister. Als Guste davon erfährt, ist sie erschüttert, und Buck schwört Rache.
Beachte: In diesem Kapitel zeigen sich Heinrich Manns meisterhafte Charakterdarstellungen besonders deutlich. Diederichs Manipulation und sein moralischer Verfall sind typische Elemente der Trilogie, zu der "Der Untertan" gehört – ein kritisches Portrait des deutschen Kaiserreichs und seiner Untertanen.