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31.8.2021
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Tagebucheintrag zu Kemmerichs Tod 17.04.1918 Hallo liebes Tagebuch, es ist zehn Uhr abends und eigentlich sollte ich langsam schlafen, denn morgen wird ein anstrengen- der Tag, doch ich kann nicht. Mein Geist ist zu wach, um zu schlafen. Immer wieder schweifen meine Gedanken ab, zu den gestorbenen Kameraden, vor allem zu Kemmerich. Und seiner Mutter, welcher ich heute den Tod ihres Sohnes beibringen musste. Sie hat geschrien und geweint, ist völlig durchge- dreht, und dabei habe ich ihr noch nicht einmal die Wahrheit über seinen Tod erzählt. Ich sagte ihr, er sei an einem Schuss ins Herz verstorben und direkt tot gewesen, denn ich hielt es für besser, wenn sie nicht die Wahrheit erführe. Es würde sie nur noch mehr quälen. Für mich ist mittlerweile unverständlich, wie man so sehr um einen einzelnen Menschen trauern kann. Aber ich empfinde sowieso kaum noch Emotionen, weder Trauer, noch Freude, nicht mal Angst um mich selbst. Ich kämpfe zwar weiterhin um mein Leben, doch das tue ich nicht mehr für mich. Das mache ich nur noch für meine Familie, damit diese nicht das Gleiche durchmachen muss, wie Kemme-richs Mutter heute. Da wäre ich wieder bei Kemmerich, meinem alten Freund. Er fehlt mir von Tag zu Tag mehr, es ist seltsam ohne ihn. Doch trauern kann ich auch um ihn...
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nicht wirklich, dafür bin ich wahrscheinlich zu abgestumpft. Abgestumpft von all den schrecklichen Szenen, die ich miterlebt habe. Abgestumpft vom Anblick all der Verletzten und Gefallenen. Und doch hat mich Kemmerichs Zustand, damals im Lazarett, mehr mitgenommen, als alles andere. Ich kann bis heute nicht sagen, ob es überhaupt an ihm, oder eher an dem Gedanken, was wäre, wenn ich an seiner Stelle gewesen wäre, lag. Er sah so fertig aus, diesen Anblick werde ich nie vergessen. Der Tod sprach ihm förmlich aus den Augen. Und trotzdem war seine einzige Sorge seine Uhr, die ihm gestohlen worden war. Wobei, vielleicht tat er auch nur so. Kemmerich war nicht doof gewesen, sicherlich wollte er sich selbst einfach nur von seinen Schmerzen ablenken. Wahrscheinlich ertrug er unsere Blicke auf die Stelle, an der sein Bein hätte sein sollen, aber wo keines war, nicht. Verständlich. Mir würde es nicht anders gehen. Ob er zu diesem Zeitpunkt ahnte, dass er das Lazarett nicht mehr lebendig verlassen würde? Denn ich glaube, genau das in seinem Blick erkannt zu haben. Er war leer, hoffnungslos, angsterfüllt und ohne Zukunft. Zum Glück hat seine Mutter ihn so nicht gesehen. Ich glaube, sie wäre bei seinem Anblick wahnsinnig geworden. Wobei... sind wir das nicht alle irgendwo? Wahnsinnig. Ja, das sind wir. Jeder auf seine Weise. Jeder durch sein Erlebtes. Manche aus Wut, andere aus Trauer und Schmerz und wieder andere (dazu gehöre ich) einfach nur durch diese unendliche Leere, die sich in uns breitmacht. So, nun ist es kurz vor zwölf und ich bin immer noch wach. Doch das Niederschreiben meiner Gedanken hat mich beruhigt und müde gemacht, ich werde jetzt versuchen zu schlafen. Tschüss liebes Tagebuch, ich melde mich, sobald wie möglich, wieder. - Paul