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Interpretation: Begegnung - Joseph von Eichendorff

8.3.2021

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Begegnung
Ich wandert in der Frühlingszeit,
Fern auf den Bergen gingen
Mit Geigenspiel und Singen
Viel lust'ge Hochzeitsleut,
Das war ein Ja
Begegnung
Ich wandert in der Frühlingszeit,
Fern auf den Bergen gingen
Mit Geigenspiel und Singen
Viel lust'ge Hochzeitsleut,
Das war ein Ja
Begegnung
Ich wandert in der Frühlingszeit,
Fern auf den Bergen gingen
Mit Geigenspiel und Singen
Viel lust'ge Hochzeitsleut,
Das war ein Ja

Begegnung Ich wandert in der Frühlingszeit, Fern auf den Bergen gingen Mit Geigenspiel und Singen Viel lust'ge Hochzeitsleut, Das war ein Jauchzen und Klingen! Es blühte rings in Tal und Höhn, Ich konnt vor Lust nicht weitergehn. Am Dorfe dann auf grüner Au Begannen sie den Reigen, Und durch den Schall der Geigen Lacht' laut die junge Frau, Ihr Stimmlein klang so eigen, Ich wußte nicht, wie mir geschehn - Da wandt sie sich in wildem Drehn. Es war mein Lieb! 's ist lange her, Sie blickt' so ohne Scheue, Verloren ist die Treue, Sie kannte mich nicht mehr - Da jauchzt' und geigt's aufs neue, Ich aber wandt mich fort ins Feld, Nun wandr ich bis ans End der Welt! Das Gedicht Begegnung wurde 1837 von Joseph von Eichendorff veröffentlicht. Dieses Gedicht der Epoche der Romantik thematisiert eine fröhliche Wanderung eines lyrischen Ich, die durch die Begegnung mit einer ehemaligen Geliebten eine unerwartete Wendung erfährt. Kernaussage des Werkes ist die Wehmut des lyrischen Ich angesichts der Wiederbegegnung mit einer früheren Geliebten, wobei das lyrische Ich das Ende dieser Liebe scheinbar bedauert. Die lyrische Form des Gedichts wird im Aufbau bestimmt durch drei Strophen mit jeweils sieben Versen. Das Reimschema besteht einheitlich aus Paar- und Kreuzreimen nach dem Schema abbabcc. Das Metrum ist im ganzen Gedicht ein Jambus, der hier drei- und vierhebig vorliegt. Die Kadenzen sind betont und nur...

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die, deren Verse im Reimschema einem b entsprechen sind unbetont. Die dargestellte Regelmäßigkeit des Reimschemas und insbesondere des Jambus als Metrum lassen einen rhythmischen sprachlichen Fluss entstehen und wecken so zusammen mit dem volkstümlichen Sprachduktus Assoziationen an ein Volkslied. Die Enjambements ermöglichen es dem lyr. Ich seine beiden Situationen in den Strophen 1 und 2 eingangs detaillierter zu beschreiben. Es herrscht ein parataktischer Satzbau vor, der die Prägnanz der einzelnen Verse erhöht und für eine leichte Lesbarkeit sorgt, die den Volksliedcharakter unterstreicht. Der inhaltliche Aufbau ist bereits durch die Einleitung in Strophen angedeutet. In der ersten wandert das lyrischen Ich fröhlich (V. 7) durch eine Gebirgslandschaft (V. 2,6) und sieht dabei eine Hochzeitsgesellschaft mit Musik und Gesang (V. 2-5). In der zweiten Strophe trifft das lyr. Ich diese Gesellschaft in einem Dorf wieder (V. 8), wo deren Teilnehmer dann anfangen zu tanzen (V. 9), wobei dem lyr. Ich eine junge Frau aufgrund ihrer Stimme auffällt (V. 11-12). Es ist überrascht und erkennt nun in der dritten Strophe die Frau als ehemalige Geliebte wieder (V. 15). Das Vergehen dieser Liebe bedauert es (V. 17), ein Vergehen das sich insbesondere dann ausdrückt, dass die Frau das lyrische Ich nicht wiedererkennt (V. 18). Im Gegensatz zur feiernden Hochzeitsgesellschaft beschreibt das lyr. Ich seine Wanderungsabsichten (V. 19-21). Inhaltlich bildet die erste Strophe die Einführung in die allgemeine Situation und die beiden folgenden behandeln das Geschehen um die junge Frau. Trotzdem fällt die letzte Strophe durch ihren resignierenden Ton stark aus dem Muster des übrigen Gedichts und hat auch inhaltlich aufgrund ihres bedeutungsstraken Schlusses eine Sonderstellung. Da die frühere Geliebte weiblich ist (V. 11), ist daraus - gerade im Epochenkontext - auf die Männlichkeit des lyr. Ich zu schließen. Der Titel des Gedichtes stellt bereits durch das eine Wort ,,Begegnung" prägnant heraus, dass eine Begegnung mit hoher Bedeutung folgen wird, wenngleich durch seine Prägnanz die inhaltliche Bedeutung ominös bleibt. Sprachlich fällt bereits am Anfang das der Romantik typische Wandermotiv auf (V. 1), welches hier noch positiv konnotiert ist. Die ausgelassene Stimmung der Situation wird auch deutlich durch die positiv konnotierten Substantivierungen ,,Jauchzen" und „Klingen" (V. 5). Außerdem wird die fröhliche Aufbruchsstimmung des Wanderers verstärkt durch das ,,Blühen" (V. 6) und vor allem das Frühlingsmotiv (V. 1). Für die Fröhlichkeit der Hochzeitsgesellschaft wird auch das wiederkehrende Motiv der Geigen verwendet (V. 3, 10, 19). Die Fröhlichkeit der Frau wird durch die Alliteration ,,lacht laut" (V. 11) akzentuiert. Durch mehrere Bezüge auf eine Gebirgslandschaft mit ,,Tal und Höh'n" (V. 6) wird das romantische Naturmotiv miteinbezogen und als Kulisse für die Handlung genutzt. Als Stilmittel eines inhaltlichen Bruchs sind auch die Gedankenstriche (V. 13, 18) zu verstehen, die einmal die Verwirrung des lyrischen Ich unterstreichen (V. 13) und einmal die Schlusspointe einleiten (V. 18). In dieser Schlusspointe wird der schon erwähnte Gegensatz zwischen der fröhlichen Hochzeitsgesellschaft und der Wanderlust des lyrischen Ich deutlich. Das Wandermotiv wird auch durch das Tempus des Präsens hervorgehoben, denn das übrige Gedicht steht mit einer Ausnahme (V. 17) im Präteritum. Im Kontext der Strophe, also der unglücklichen Liebe, erscheint die Wanderlust im Gegensatz zum ersten Vers eher negativ konnotiert zu sein: Durch das Streben in die Unendlichkeit der Welt wird die Endlichkeit der irdischen Liebe offenbar. Zwar zeigt das Werk nicht auf, warum die Liebe einst zerbrach, aber gerade durch das Wandermotiv wird die Unerfüllbarkeit der Liebe angedeutet. Wahrscheinlich kann das lyr. Ich langfristig seine Wehmut überwinden, da es ja bereits am Anfang des Gedichts trotz der zerbrochenen Liebe fröhlich war. Das Gedicht greift von der Epoche der Romantik das Motiv der unerfüllten Liebe auf, welches sich hier aus einer ursprünglich fröhlichen Situation heraus entwickelt. Die Resignation treibt das lyr. Ich in die Ferne, auf der Suche nach der Vollkommenheit, die es in der Liebe nicht fand.