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Irrungen, Wirrungen - Zusammenfassungen und Analysen der wichtigsten Kapitel

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Irrungen, Wirrungen - Zusammenfassungen und Analysen der wichtigsten Kapitel
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Annika

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Irrungen, Wirrungen von Theodor Fontane ist ein bedeutender Roman des poetischen Realismus, der die gesellschaftlichen Zwänge und Konventionen im 19. Jahrhundert kritisch beleuchtet. Der Konflikt zwischen persönlichem Glück und gesellschaftlichen Erwartungen steht im Mittelpunkt der Handlung.

  • Die Geschichte spielt vor dem Hintergrund tiefgreifender politischer und sozialer Veränderungen im Deutschland des 19. Jahrhunderts
  • Der Roman thematisiert die Unmöglichkeit einer standesübergreifenden Beziehung zwischen der Arbeiterin Lene und dem Adligen Botho
  • Fontanes Erzählstil zeichnet sich durch eine neutrale Haltung und den Verzicht auf moralische Urteile aus
  • Die Sprache der Figuren spiegelt deren soziale Herkunft wider und ist ein wichtiges Element des realistischen Schreibens
  • Der Titel "Irrungen, Wirrungen" bezieht sich sowohl auf die persönlichen Irrwege der Charaktere als auch auf die gesellschaftlichen Verwirrungen der Zeit

21.3.2022

5660

Verständnis der Zeitumstände des 19 Jhd.
mehr als die (un-) Möglichkeit einer unstandesgemäßen Beziehung Grundsätzliches Spannungsverhältnis

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Seite 8: Sprachliche Analyse und thematische Vertiefung

Die letzte Seite des Dokuments vertieft die sprachliche Analyse der Figuren in "Irrungen, Wirrungen" und erweitert die thematische Betrachtung des Romans.

Sprachliche Analyse der Figuren:

  1. Baron Osten und Gideon Franke:

    • Sprachgebrauch durch militärische bzw. religiöse Sozialisation geprägt
    • Bestimmter Ton, knappe Sätze
  2. Käthe von Sellenthin (Bothos Ehefrau):

    • Spricht über banale Dinge, redet viel
    • Ironischer Ton, "enormes Sprachtalent", neigt zur Schwatzhaftigkeit

Example: Die sprachlichen Unterschiede zwischen den Figuren spiegeln nicht nur ihre soziale Herkunft wider, sondern auch ihre Persönlichkeit und Lebenseinstellung.

Thematische Vertiefung:

  1. Konflikt zwischen gesellschaftlichen Ansprüchen und persönlichem Lebensglück:

    • Zentrale Frage: Ist es möglich, sein Lebensglück auf persönliche Weise zu finden, wenn man gesellschaftlichen Normen unterworfen ist?
  2. Darstellung der Zeitumstände des 19. Jahrhunderts:

    • Politische Umwälzungen (Scheitern der Märzrevolution 1848, Gründung des Deutschen Reiches 1871)
    • Fortschritte in den Naturwissenschaften
    • Industrielle Revolution und Landflucht

Highlight: Fontane zeigt, wie diese gesellschaftlichen Veränderungen das Leben der Individuen beeinflussen und zu "Irrungen" und "Wirrungen" führen.

Fontanes Realismus:

  • Ablehnung einer reinen Wiedergabe des alltäglichen Lebens und seiner Schattenseiten
  • Künstlerische Bearbeitung des Stoffes, um ihn für den Leser "erträglich" zu machen
  • Verzicht auf moralische Urteile, stattdessen Überlassung der Bewertung an den Leser

Quote: "Prozess der Läuterung: Stoff aus dem Leben entnommen & künstlerisch bearbeitet werden"

Bedeutung des Titels "Irrungen, Wirrungen":

  • Bezieht sich sowohl auf die persönlichen Irrwege der Charaktere als auch auf die gesellschaftlichen Verwirrungen der Zeit
  • Deutet auf die Komplexität menschlicher Beziehungen und gesellschaftlicher Normen hin

Vocabulary: Läuterung: Reinigung, Veredelung im übertragenen Sinne

Fontanes Roman "Irrungen, Wirrungen" erweist sich somit als vielschichtiges Werk, das durch seine realistische Darstellung und künstlerische Gestaltung einen tiefen Einblick in die gesellschaftlichen Verhältnisse und menschlichen Konflikte des 19. Jahrhunderts gewährt.

Verständnis der Zeitumstände des 19 Jhd.
mehr als die (un-) Möglichkeit einer unstandesgemäßen Beziehung Grundsätzliches Spannungsverhältnis

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Seite 4: Thematische Vergleiche und Motive

Die vierte Seite des Dokuments widmet sich den thematischen Vergleichen zwischen "Irrungen, Wirrungen" und anderen literarischen Werken sowie den zentralen Motiven des Romans.

Vergleiche mit anderen literarischen Werken:

  1. Darstellung von Frauen in der Gesellschaft:

    • "Emilia Galotti" von Gotthold Ephraim Lessing
    • "Der Besuch der alten Dame" von Friedrich Dürrenmatt
  2. Männer in Beziehungen:

    • "Die Leiden des jungen Werthers" von Johann Wolfgang von Goethe

Highlight: Diese Vergleiche ermöglichen es, Fontanes Werk in einen breiteren literarischen Kontext einzuordnen und die Besonderheiten seiner Figurendarstellung hervorzuheben.

Zentrale Motive in "Irrungen, Wirrungen":

  1. Das Scheitern einer Beziehung an gesellschaftlichen Moralvorstellungen

    Example: Ähnlich wie in "Emilia Galotti" steht die Unmöglichkeit einer standesübergreifenden Liebe im Mittelpunkt.

  2. Die Suche nach Glück in der Liebe

    Example: Dieses Motiv findet sich auch in Goethes "Faust" und E.T.A. Hoffmanns "Der Goldene Topf".

Besonderheiten des poetischen Realismus in "Irrungen, Wirrungen":

  • Die Handlung spielt in der Gegenwart des Autors, also in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
  • Die Figuren sind Alltagsmenschen ohne Idealismus, die gesellschaftlichen Konventionen unterworfen sind.
  • Der Stoff ist der Lebenswirklichkeit entnommen, wird aber künstlerisch bearbeitet.

Definition: Poetischer Realismus: Eine literarische Strömung, die realistische Darstellung mit künstlerischer Verklärung verbindet.

Fontanes Erzähltechnik zeichnet sich durch den Wechsel zwischen auktorialer, neutraler und personaler Erzählsituation aus. Der Erzähler kommentiert die Handlung kaum, zeigt aber Sympathie für die Hauptfiguren.

Vocabulary: Auktorial: Allwissende Erzählperspektive; Personal: Erzählung aus Sicht einer Figur

Die Struktur des Romans ist durch eine Zweiteilung der Handlung gekennzeichnet: Zunächst wird die Beziehung zwischen Lene und Botho dargestellt, dann ihre getrennten Lebenswege nach der Trennung.

Verständnis der Zeitumstände des 19 Jhd.
mehr als die (un-) Möglichkeit einer unstandesgemäßen Beziehung Grundsätzliches Spannungsverhältnis

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Seite 3: Figurenanalyse und Sprachgebrauch

Diese Seite konzentriert sich auf die detaillierte Analyse der Hauptfiguren in "Irrungen, Wirrungen" und ihren spezifischen Sprachgebrauch, der ihre soziale Herkunft und Persönlichkeit widerspiegelt.

Highlight: Die Sprache der Figuren ist ein zentrales Element des realistischen Schreibens und dient Fontane zur authentischen Charakterdarstellung.

Botho von Rienäcker:

  • Gehört zur Adelsschicht
  • Spricht fehlerfreies Hochdeutsch
  • Sein Sprachgebrauch unterscheidet sich von dem seiner Klubkameraden
  • Verwendet Redewendungen aus Fremdsprachen, empfindet aber Widerwillen dabei

Lene Nimptsch:

  • Spricht fast fehlerfreies Hochdeutsch trotz ihrer Herkunft aus der Arbeiterklasse
  • Zeichnet sich durch Unredensartlichkeit aus: sagt nichts, was bloßes Gerede wäre
  • Beklagt die Oberflächlichkeit der Gesellschaft

Käthe von Sellenthin:

  • Bothos Ehefrau aus adliger Familie
  • Redet viel und ironisch
  • Besitzt ein "enormes Sprachtalent", neigt zur Schwatzhaftigkeit

Example: Baron Osten und Gideon Franke zeigen einen Sprachgebrauch, der durch ihre militärische bzw. religiöse Sozialisation geprägt ist. Sie verwenden einen bestimmten Ton und knappe Sätze.

Die Analyse des Sprachgebrauchs ermöglicht einen tiefen Einblick in die Charaktere und ihre soziale Stellung. Lenes außergewöhnlich gutes Hochdeutsch hebt ihre besondere Bedeutung im Roman hervor.

Quote: "Sprache untere Schicht ('Marmohr' statt Marmor)"

Dieser Hinweis auf die sprachlichen Unterschiede zwischen den sozialen Schichten unterstreicht Fontanes realistische Darstellungsweise.

Verständnis der Zeitumstände des 19 Jhd.
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Seite 1: Historischer Kontext und Entstehungsgeschichte

Die erste Seite des Dokuments bietet einen Überblick über den historischen Kontext und die Entstehungsgeschichte von Fontanes "Irrungen, Wirrungen". Der Roman entstand in einer Zeit großer gesellschaftlicher und politischer Umwälzungen im 19. Jahrhundert.

Highlight: Die gescheiterte Märzrevolution von 1848, die Gründung des Deutschen Reiches 1871 und die industrielle Revolution bilden den Hintergrund für die Handlung.

Die Vorabveröffentlichung des Romans in der Vossischen Zeitung, der angesehensten Zeitung Berlins, sorgte für einen Skandal. Der Grund dafür war die neutrale Haltung des Erzählers gegenüber der unstandesgemäßen Beziehung zwischen den Hauptfiguren.

Quote: "Was hast du nur gegen Gideon, Käthe? Gideon ist besser als Botho..."

Dieser mehrdeutige Schlusssatz des Romans lässt Raum für Interpretationen und verdeutlicht Fontanes Absicht, weder die alte Gesellschaftsordnung zu verteidigen noch als Sozialrevolutionär verstanden zu werden.

Die Sprache der Figuren wird als wichtiges Merkmal ihrer sozialen Stellung hervorgehoben. Während die Charaktere aus der unteren Gesellschaftsschicht Berliner Dialekt und grammatikalische Fehler aufweisen, sprechen die Adligen fehlerfreies Hochdeutsch.

Example: Herr und Frau Dörr sowie Frau Nimptsch repräsentieren die untere Gesellschaftsschicht und sprechen in Berliner Umgangssprache, während Botho als Vertreter der Adelsschicht fehlerfreies Hochdeutsch verwendet.

Verständnis der Zeitumstände des 19 Jhd.
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Seite 7: Gesellschaftskritik und literarische Einordnung

Diese Seite behandelt die gesellschaftskritischen Aspekte in "Irrungen, Wirrungen" und ordnet den Roman in den literarischen Kontext des poetischen Realismus ein.

Gesellschaftskritik:

Fontane übt subtile Kritik an den starren gesellschaftlichen Normen des 19. Jahrhunderts:

  1. Unmöglichkeit einer standesübergreifenden Beziehung
  2. Einschränkung des persönlichen Glücks durch gesellschaftliche Erwartungen

Highlight: Der Roman kann als Appell verstanden werden, die starren gesellschaftlichen Normen zu lockern, um persönliches Glück zu ermöglichen.

Literarische Einordnung:

"Irrungen, Wirrungen" ist ein Schlüsselwerk des poetischen Realismus:

  1. Realistische Darstellung des Alltags und der Gesellschaft
  2. Künstlerische Verklärung der Wirklichkeit
  3. Verzicht auf idealisierende Darstellung der Charaktere

Definition: Poetischer Realismus: Literarische Strömung, die realistische Darstellung mit künstlerischer Verklärung verbindet.

Vergleich mit anderen literarischen Werken:

  • Thematische Ähnlichkeiten zu "Emilia Galotti" (Lessing) und "Der Besuch der alten Dame" (Dürrenmatt) in Bezug auf die Darstellung von Frauen in der Gesellschaft
  • Parallelen zu "Die Leiden des jungen Werthers" (Goethe) in der Darstellung von Männern in Beziehungen

Fontanes Erzähltechnik:

  • Wechsel zwischen auktorialer, neutraler und personaler Erzählperspektive
  • Zurückhaltung des Erzählers bei der Kommentierung der Handlung
  • Sympathie des Erzählers für die Hauptfiguren

Vocabulary: Auktorial: Allwissende Erzählperspektive; Personal: Erzählung aus Sicht einer Figur

Struktur des Romans:

  1. Zweiteilung der Handlung:

    • Beziehung zwischen Lene und Botho
    • Lebenswege nach der Trennung
  2. Verwendung von Doppel- und Leitmotiven als Vorausdeutungen

Diese strukturellen und erzähltechnischen Elemente ermöglichen es Fontane, ein komplexes Bild der gesellschaftlichen Verhältnisse und ihrer Auswirkungen auf die Individuen zu zeichnen.

Verständnis der Zeitumstände des 19 Jhd.
mehr als die (un-) Möglichkeit einer unstandesgemäßen Beziehung Grundsätzliches Spannungsverhältnis

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Seite 5: Fontanes Realismus und literarische Intention

Diese Seite befasst sich mit Theodor Fontanes spezifischem Verständnis des Realismus und seinen literarischen Intentionen in "Irrungen, Wirrungen".

Fontanes Realismus zeichnet sich durch eine besondere Spannung aus:

  1. Der Anspruch, ein realistisches Bild der Zeit zu geben
  2. Gleichzeitig ein Kunstwerk zu schaffen

Highlight: Fontane wendet sich gegen die Literatur der Klassik, die das Ideal eines ethisch autonomen Menschen propagierte. Stattdessen zeigt er, wie der Mensch durch gesellschaftliche Normen und Konventionen fremdbestimmt ist.

Fontanes Kunstverständnis:

  • Er lehnt das bloße Wiedergeben des alltäglichen Lebens ab, besonders dessen Elend und Schattenseiten.
  • Lene wird nicht als Strafe für die Überschreitung der Standesgrenzen ins Unglück gestürzt.
  • Der Stoff wird aus dem Leben entnommen, aber künstlerisch bearbeitet.

Quote: "Realismus: nicht das nackte Wiedergeben alltäglichen Lebens, am wenigsten seines Elends und seiner Schattenseiten"

Fontane strebt einen "Prozess der Läuterung" an, um den Stoff für den Leser erträglich zu machen. Dies bezeichnet er als "Verklärung des Hässlichen".

Erzähltechnik:

  • Der Erzähler ist zurückhaltend und vermeidet direktes "Hineinreden" in die Geschichte.
  • Statt einer linearen Handlungsführung bietet Fontane eine vieldimensionale, differenzierte subjektive Darstellung.
  • Er mischt auktoriale, neutrale und personale Erzählperspektiven.

Vocabulary: Läuterung: Reinigung, Veredelung

Fontanes Realismus zielt darauf ab, die Einflüsse gesellschaftlicher Zwänge auf Individuen darzustellen. Er überlässt die Bewertung der Handlung dem Leser, indem er auf direkte moralische Urteile verzichtet.

Example: Die realistische Beschreibung von Handlungsorten erhält oft eine symbolische Bedeutung, wie der Marmorblock als Metapher für das reale Leben.

Verständnis der Zeitumstände des 19 Jhd.
mehr als die (un-) Möglichkeit einer unstandesgemäßen Beziehung Grundsätzliches Spannungsverhältnis

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Seite 2: Poetischer Realismus und literarische Techniken

Die zweite Seite widmet sich den Merkmalen des poetischen Realismus und den literarischen Techniken, die Fontane in "Irrungen, Wirrungen" anwendet.

Definition: Der poetische Realismus ist eine literarische Strömung der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, die sich durch die realistische Darstellung des Alltags und der Gesellschaft auszeichnet, dabei aber auch künstlerische Verklärung zulässt.

Charakteristisch für den Roman sind:

  1. Die Darstellung von Alltagsmenschen ohne Idealismus, die gesellschaftlichen Konventionen unterworfen sind.
  2. Ein der Lebenswirklichkeit entnommener Stoff, der künstlerisch bearbeitet wird.
  3. Der Wechsel zwischen auktorialer, neutraler und personaler Erzählsituation.
  4. Eine Zweiteilung der Handlung in die Beziehung zwischen Lene und Botho und ihre Lebenswege nach der Trennung.

Vocabulary: Auktorial: Eine Erzählperspektive, bei der der Erzähler allwissend ist und die Handlung kommentieren kann.

Fontanes Intention war es, die Einflüsse gesellschaftlicher Zwänge auf Individuen darzustellen. Dabei steht er im Gegensatz zur Literatur der Klassik, die ein Ideal des ethisch autonomen Menschen propagierte.

Highlight: Fontane verzichtet auf direkte moralische Urteile und überlässt die Bewertung der Handlung dem Leser.

Die realistische Beschreibung von Handlungsorten erhält oft eine symbolische Bedeutung, und Fontane verwendet häufig Doppel- und Leitmotive sowie Vorausdeutungen.

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Seite 6: Sprachliche Besonderheiten und Symbolik

Diese Seite konzentriert sich auf die sprachlichen Besonderheiten und die Symbolik in Fontanes "Irrungen, Wirrungen".

Sprachliche Merkmale:

  1. Differenzierung der Figuren durch ihren Sprachgebrauch:
    • Untere Gesellschaftsschicht: Berliner Dialekt, grammatikalische Fehler
    • Adelsschicht: Fehlerfreies Hochdeutsch

Example: Herr und Frau Dörr sowie Frau Nimptsch sprechen im Berliner Dialekt, während Botho von Rienäcker fehlerfreies Hochdeutsch verwendet.

  1. Ausnahme: Lene Nimptsch
    • Spricht trotz ihrer Herkunft fast fehlerfreies Hochdeutsch
    • Zeichnet sich durch "Unredensartlichkeit" aus

Highlight: Lenes außergewöhnlicher Sprachgebrauch unterstreicht ihre besondere Rolle im Roman und hebt sie von ihrem sozialen Umfeld ab.

Symbolik und Metaphern:

Fontane verwendet häufig symbolische Elemente und Metaphern, um tiefere Bedeutungsebenen zu schaffen:

  1. Der Titel "Irrungen, Wirrungen":
    • Bezieht sich auf Bothos Irrtum, dass die gefühlsmäßige Beziehung stärker sein könnte als gesellschaftliche Normen
    • Deutet auf die Verwirrung und Einschränkung des Glücks durch starre gesellschaftliche Konventionen hin

Quote: "Titel auf Gesellschaft bezogen: Irrtum nur auf eine Art glücklich werden zu können → Irrtum führt zum Gegenteil: zur Verwirrung, Einschränkung des Glücks"

  1. Symbolische Bedeutung von Handlungsorten:

    • Realistische Beschreibungen erhalten oft eine tiefere, symbolische Bedeutung
  2. Verwendung von Doppel- und Leitmotiven:

    • Dienen oft als Vorausdeutungen auf kommende Ereignisse

Erzähltechnik:

Fontane wechselt zwischen verschiedenen Erzählperspektiven:

  • Auktorial: Der Erzähler kennt die Vergangenheit und gibt Einblick in die Charaktere
  • Neutral: Verzicht auf Kommentare und Bewertungen
  • Personal: Erzählung aus Sicht einer Figur

Vocabulary: Auktorial: Allwissende Erzählperspektive; Personal: Erzählung aus Sicht einer Figur

Diese Mischung der Erzählperspektiven ermöglicht es Fontane, eine vielschichtige und differenzierte Darstellung der Charaktere und ihrer Situation zu schaffen.

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Irrungen, Wirrungen von Theodor Fontane ist ein bedeutender Roman des poetischen Realismus, der die gesellschaftlichen Zwänge und Konventionen im 19. Jahrhundert kritisch beleuchtet. Der Konflikt zwischen persönlichem Glück und gesellschaftlichen Erwartungen steht im Mittelpunkt der Handlung.

  • Die Geschichte spielt vor dem Hintergrund tiefgreifender politischer und sozialer Veränderungen im Deutschland des 19. Jahrhunderts
  • Der Roman thematisiert die Unmöglichkeit einer standesübergreifenden Beziehung zwischen der Arbeiterin Lene und dem Adligen Botho
  • Fontanes Erzählstil zeichnet sich durch eine neutrale Haltung und den Verzicht auf moralische Urteile aus
  • Die Sprache der Figuren spiegelt deren soziale Herkunft wider und ist ein wichtiges Element des realistischen Schreibens
  • Der Titel "Irrungen, Wirrungen" bezieht sich sowohl auf die persönlichen Irrwege der Charaktere als auch auf die gesellschaftlichen Verwirrungen der Zeit

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Seite 8: Sprachliche Analyse und thematische Vertiefung

Die letzte Seite des Dokuments vertieft die sprachliche Analyse der Figuren in "Irrungen, Wirrungen" und erweitert die thematische Betrachtung des Romans.

Sprachliche Analyse der Figuren:

  1. Baron Osten und Gideon Franke:

    • Sprachgebrauch durch militärische bzw. religiöse Sozialisation geprägt
    • Bestimmter Ton, knappe Sätze
  2. Käthe von Sellenthin (Bothos Ehefrau):

    • Spricht über banale Dinge, redet viel
    • Ironischer Ton, "enormes Sprachtalent", neigt zur Schwatzhaftigkeit

Example: Die sprachlichen Unterschiede zwischen den Figuren spiegeln nicht nur ihre soziale Herkunft wider, sondern auch ihre Persönlichkeit und Lebenseinstellung.

Thematische Vertiefung:

  1. Konflikt zwischen gesellschaftlichen Ansprüchen und persönlichem Lebensglück:

    • Zentrale Frage: Ist es möglich, sein Lebensglück auf persönliche Weise zu finden, wenn man gesellschaftlichen Normen unterworfen ist?
  2. Darstellung der Zeitumstände des 19. Jahrhunderts:

    • Politische Umwälzungen (Scheitern der Märzrevolution 1848, Gründung des Deutschen Reiches 1871)
    • Fortschritte in den Naturwissenschaften
    • Industrielle Revolution und Landflucht

Highlight: Fontane zeigt, wie diese gesellschaftlichen Veränderungen das Leben der Individuen beeinflussen und zu "Irrungen" und "Wirrungen" führen.

Fontanes Realismus:

  • Ablehnung einer reinen Wiedergabe des alltäglichen Lebens und seiner Schattenseiten
  • Künstlerische Bearbeitung des Stoffes, um ihn für den Leser "erträglich" zu machen
  • Verzicht auf moralische Urteile, stattdessen Überlassung der Bewertung an den Leser

Quote: "Prozess der Läuterung: Stoff aus dem Leben entnommen & künstlerisch bearbeitet werden"

Bedeutung des Titels "Irrungen, Wirrungen":

  • Bezieht sich sowohl auf die persönlichen Irrwege der Charaktere als auch auf die gesellschaftlichen Verwirrungen der Zeit
  • Deutet auf die Komplexität menschlicher Beziehungen und gesellschaftlicher Normen hin

Vocabulary: Läuterung: Reinigung, Veredelung im übertragenen Sinne

Fontanes Roman "Irrungen, Wirrungen" erweist sich somit als vielschichtiges Werk, das durch seine realistische Darstellung und künstlerische Gestaltung einen tiefen Einblick in die gesellschaftlichen Verhältnisse und menschlichen Konflikte des 19. Jahrhunderts gewährt.

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Seite 4: Thematische Vergleiche und Motive

Die vierte Seite des Dokuments widmet sich den thematischen Vergleichen zwischen "Irrungen, Wirrungen" und anderen literarischen Werken sowie den zentralen Motiven des Romans.

Vergleiche mit anderen literarischen Werken:

  1. Darstellung von Frauen in der Gesellschaft:

    • "Emilia Galotti" von Gotthold Ephraim Lessing
    • "Der Besuch der alten Dame" von Friedrich Dürrenmatt
  2. Männer in Beziehungen:

    • "Die Leiden des jungen Werthers" von Johann Wolfgang von Goethe

Highlight: Diese Vergleiche ermöglichen es, Fontanes Werk in einen breiteren literarischen Kontext einzuordnen und die Besonderheiten seiner Figurendarstellung hervorzuheben.

Zentrale Motive in "Irrungen, Wirrungen":

  1. Das Scheitern einer Beziehung an gesellschaftlichen Moralvorstellungen

    Example: Ähnlich wie in "Emilia Galotti" steht die Unmöglichkeit einer standesübergreifenden Liebe im Mittelpunkt.

  2. Die Suche nach Glück in der Liebe

    Example: Dieses Motiv findet sich auch in Goethes "Faust" und E.T.A. Hoffmanns "Der Goldene Topf".

Besonderheiten des poetischen Realismus in "Irrungen, Wirrungen":

  • Die Handlung spielt in der Gegenwart des Autors, also in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
  • Die Figuren sind Alltagsmenschen ohne Idealismus, die gesellschaftlichen Konventionen unterworfen sind.
  • Der Stoff ist der Lebenswirklichkeit entnommen, wird aber künstlerisch bearbeitet.

Definition: Poetischer Realismus: Eine literarische Strömung, die realistische Darstellung mit künstlerischer Verklärung verbindet.

Fontanes Erzähltechnik zeichnet sich durch den Wechsel zwischen auktorialer, neutraler und personaler Erzählsituation aus. Der Erzähler kommentiert die Handlung kaum, zeigt aber Sympathie für die Hauptfiguren.

Vocabulary: Auktorial: Allwissende Erzählperspektive; Personal: Erzählung aus Sicht einer Figur

Die Struktur des Romans ist durch eine Zweiteilung der Handlung gekennzeichnet: Zunächst wird die Beziehung zwischen Lene und Botho dargestellt, dann ihre getrennten Lebenswege nach der Trennung.

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Seite 3: Figurenanalyse und Sprachgebrauch

Diese Seite konzentriert sich auf die detaillierte Analyse der Hauptfiguren in "Irrungen, Wirrungen" und ihren spezifischen Sprachgebrauch, der ihre soziale Herkunft und Persönlichkeit widerspiegelt.

Highlight: Die Sprache der Figuren ist ein zentrales Element des realistischen Schreibens und dient Fontane zur authentischen Charakterdarstellung.

Botho von Rienäcker:

  • Gehört zur Adelsschicht
  • Spricht fehlerfreies Hochdeutsch
  • Sein Sprachgebrauch unterscheidet sich von dem seiner Klubkameraden
  • Verwendet Redewendungen aus Fremdsprachen, empfindet aber Widerwillen dabei

Lene Nimptsch:

  • Spricht fast fehlerfreies Hochdeutsch trotz ihrer Herkunft aus der Arbeiterklasse
  • Zeichnet sich durch Unredensartlichkeit aus: sagt nichts, was bloßes Gerede wäre
  • Beklagt die Oberflächlichkeit der Gesellschaft

Käthe von Sellenthin:

  • Bothos Ehefrau aus adliger Familie
  • Redet viel und ironisch
  • Besitzt ein "enormes Sprachtalent", neigt zur Schwatzhaftigkeit

Example: Baron Osten und Gideon Franke zeigen einen Sprachgebrauch, der durch ihre militärische bzw. religiöse Sozialisation geprägt ist. Sie verwenden einen bestimmten Ton und knappe Sätze.

Die Analyse des Sprachgebrauchs ermöglicht einen tiefen Einblick in die Charaktere und ihre soziale Stellung. Lenes außergewöhnlich gutes Hochdeutsch hebt ihre besondere Bedeutung im Roman hervor.

Quote: "Sprache untere Schicht ('Marmohr' statt Marmor)"

Dieser Hinweis auf die sprachlichen Unterschiede zwischen den sozialen Schichten unterstreicht Fontanes realistische Darstellungsweise.

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Seite 1: Historischer Kontext und Entstehungsgeschichte

Die erste Seite des Dokuments bietet einen Überblick über den historischen Kontext und die Entstehungsgeschichte von Fontanes "Irrungen, Wirrungen". Der Roman entstand in einer Zeit großer gesellschaftlicher und politischer Umwälzungen im 19. Jahrhundert.

Highlight: Die gescheiterte Märzrevolution von 1848, die Gründung des Deutschen Reiches 1871 und die industrielle Revolution bilden den Hintergrund für die Handlung.

Die Vorabveröffentlichung des Romans in der Vossischen Zeitung, der angesehensten Zeitung Berlins, sorgte für einen Skandal. Der Grund dafür war die neutrale Haltung des Erzählers gegenüber der unstandesgemäßen Beziehung zwischen den Hauptfiguren.

Quote: "Was hast du nur gegen Gideon, Käthe? Gideon ist besser als Botho..."

Dieser mehrdeutige Schlusssatz des Romans lässt Raum für Interpretationen und verdeutlicht Fontanes Absicht, weder die alte Gesellschaftsordnung zu verteidigen noch als Sozialrevolutionär verstanden zu werden.

Die Sprache der Figuren wird als wichtiges Merkmal ihrer sozialen Stellung hervorgehoben. Während die Charaktere aus der unteren Gesellschaftsschicht Berliner Dialekt und grammatikalische Fehler aufweisen, sprechen die Adligen fehlerfreies Hochdeutsch.

Example: Herr und Frau Dörr sowie Frau Nimptsch repräsentieren die untere Gesellschaftsschicht und sprechen in Berliner Umgangssprache, während Botho als Vertreter der Adelsschicht fehlerfreies Hochdeutsch verwendet.

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Seite 7: Gesellschaftskritik und literarische Einordnung

Diese Seite behandelt die gesellschaftskritischen Aspekte in "Irrungen, Wirrungen" und ordnet den Roman in den literarischen Kontext des poetischen Realismus ein.

Gesellschaftskritik:

Fontane übt subtile Kritik an den starren gesellschaftlichen Normen des 19. Jahrhunderts:

  1. Unmöglichkeit einer standesübergreifenden Beziehung
  2. Einschränkung des persönlichen Glücks durch gesellschaftliche Erwartungen

Highlight: Der Roman kann als Appell verstanden werden, die starren gesellschaftlichen Normen zu lockern, um persönliches Glück zu ermöglichen.

Literarische Einordnung:

"Irrungen, Wirrungen" ist ein Schlüsselwerk des poetischen Realismus:

  1. Realistische Darstellung des Alltags und der Gesellschaft
  2. Künstlerische Verklärung der Wirklichkeit
  3. Verzicht auf idealisierende Darstellung der Charaktere

Definition: Poetischer Realismus: Literarische Strömung, die realistische Darstellung mit künstlerischer Verklärung verbindet.

Vergleich mit anderen literarischen Werken:

  • Thematische Ähnlichkeiten zu "Emilia Galotti" (Lessing) und "Der Besuch der alten Dame" (Dürrenmatt) in Bezug auf die Darstellung von Frauen in der Gesellschaft
  • Parallelen zu "Die Leiden des jungen Werthers" (Goethe) in der Darstellung von Männern in Beziehungen

Fontanes Erzähltechnik:

  • Wechsel zwischen auktorialer, neutraler und personaler Erzählperspektive
  • Zurückhaltung des Erzählers bei der Kommentierung der Handlung
  • Sympathie des Erzählers für die Hauptfiguren

Vocabulary: Auktorial: Allwissende Erzählperspektive; Personal: Erzählung aus Sicht einer Figur

Struktur des Romans:

  1. Zweiteilung der Handlung:

    • Beziehung zwischen Lene und Botho
    • Lebenswege nach der Trennung
  2. Verwendung von Doppel- und Leitmotiven als Vorausdeutungen

Diese strukturellen und erzähltechnischen Elemente ermöglichen es Fontane, ein komplexes Bild der gesellschaftlichen Verhältnisse und ihrer Auswirkungen auf die Individuen zu zeichnen.

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Seite 5: Fontanes Realismus und literarische Intention

Diese Seite befasst sich mit Theodor Fontanes spezifischem Verständnis des Realismus und seinen literarischen Intentionen in "Irrungen, Wirrungen".

Fontanes Realismus zeichnet sich durch eine besondere Spannung aus:

  1. Der Anspruch, ein realistisches Bild der Zeit zu geben
  2. Gleichzeitig ein Kunstwerk zu schaffen

Highlight: Fontane wendet sich gegen die Literatur der Klassik, die das Ideal eines ethisch autonomen Menschen propagierte. Stattdessen zeigt er, wie der Mensch durch gesellschaftliche Normen und Konventionen fremdbestimmt ist.

Fontanes Kunstverständnis:

  • Er lehnt das bloße Wiedergeben des alltäglichen Lebens ab, besonders dessen Elend und Schattenseiten.
  • Lene wird nicht als Strafe für die Überschreitung der Standesgrenzen ins Unglück gestürzt.
  • Der Stoff wird aus dem Leben entnommen, aber künstlerisch bearbeitet.

Quote: "Realismus: nicht das nackte Wiedergeben alltäglichen Lebens, am wenigsten seines Elends und seiner Schattenseiten"

Fontane strebt einen "Prozess der Läuterung" an, um den Stoff für den Leser erträglich zu machen. Dies bezeichnet er als "Verklärung des Hässlichen".

Erzähltechnik:

  • Der Erzähler ist zurückhaltend und vermeidet direktes "Hineinreden" in die Geschichte.
  • Statt einer linearen Handlungsführung bietet Fontane eine vieldimensionale, differenzierte subjektive Darstellung.
  • Er mischt auktoriale, neutrale und personale Erzählperspektiven.

Vocabulary: Läuterung: Reinigung, Veredelung

Fontanes Realismus zielt darauf ab, die Einflüsse gesellschaftlicher Zwänge auf Individuen darzustellen. Er überlässt die Bewertung der Handlung dem Leser, indem er auf direkte moralische Urteile verzichtet.

Example: Die realistische Beschreibung von Handlungsorten erhält oft eine symbolische Bedeutung, wie der Marmorblock als Metapher für das reale Leben.

Verständnis der Zeitumstände des 19 Jhd.
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Seite 2: Poetischer Realismus und literarische Techniken

Die zweite Seite widmet sich den Merkmalen des poetischen Realismus und den literarischen Techniken, die Fontane in "Irrungen, Wirrungen" anwendet.

Definition: Der poetische Realismus ist eine literarische Strömung der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, die sich durch die realistische Darstellung des Alltags und der Gesellschaft auszeichnet, dabei aber auch künstlerische Verklärung zulässt.

Charakteristisch für den Roman sind:

  1. Die Darstellung von Alltagsmenschen ohne Idealismus, die gesellschaftlichen Konventionen unterworfen sind.
  2. Ein der Lebenswirklichkeit entnommener Stoff, der künstlerisch bearbeitet wird.
  3. Der Wechsel zwischen auktorialer, neutraler und personaler Erzählsituation.
  4. Eine Zweiteilung der Handlung in die Beziehung zwischen Lene und Botho und ihre Lebenswege nach der Trennung.

Vocabulary: Auktorial: Eine Erzählperspektive, bei der der Erzähler allwissend ist und die Handlung kommentieren kann.

Fontanes Intention war es, die Einflüsse gesellschaftlicher Zwänge auf Individuen darzustellen. Dabei steht er im Gegensatz zur Literatur der Klassik, die ein Ideal des ethisch autonomen Menschen propagierte.

Highlight: Fontane verzichtet auf direkte moralische Urteile und überlässt die Bewertung der Handlung dem Leser.

Die realistische Beschreibung von Handlungsorten erhält oft eine symbolische Bedeutung, und Fontane verwendet häufig Doppel- und Leitmotive sowie Vorausdeutungen.

Verständnis der Zeitumstände des 19 Jhd.
mehr als die (un-) Möglichkeit einer unstandesgemäßen Beziehung Grundsätzliches Spannungsverhältnis

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Seite 6: Sprachliche Besonderheiten und Symbolik

Diese Seite konzentriert sich auf die sprachlichen Besonderheiten und die Symbolik in Fontanes "Irrungen, Wirrungen".

Sprachliche Merkmale:

  1. Differenzierung der Figuren durch ihren Sprachgebrauch:
    • Untere Gesellschaftsschicht: Berliner Dialekt, grammatikalische Fehler
    • Adelsschicht: Fehlerfreies Hochdeutsch

Example: Herr und Frau Dörr sowie Frau Nimptsch sprechen im Berliner Dialekt, während Botho von Rienäcker fehlerfreies Hochdeutsch verwendet.

  1. Ausnahme: Lene Nimptsch
    • Spricht trotz ihrer Herkunft fast fehlerfreies Hochdeutsch
    • Zeichnet sich durch "Unredensartlichkeit" aus

Highlight: Lenes außergewöhnlicher Sprachgebrauch unterstreicht ihre besondere Rolle im Roman und hebt sie von ihrem sozialen Umfeld ab.

Symbolik und Metaphern:

Fontane verwendet häufig symbolische Elemente und Metaphern, um tiefere Bedeutungsebenen zu schaffen:

  1. Der Titel "Irrungen, Wirrungen":
    • Bezieht sich auf Bothos Irrtum, dass die gefühlsmäßige Beziehung stärker sein könnte als gesellschaftliche Normen
    • Deutet auf die Verwirrung und Einschränkung des Glücks durch starre gesellschaftliche Konventionen hin

Quote: "Titel auf Gesellschaft bezogen: Irrtum nur auf eine Art glücklich werden zu können → Irrtum führt zum Gegenteil: zur Verwirrung, Einschränkung des Glücks"

  1. Symbolische Bedeutung von Handlungsorten:

    • Realistische Beschreibungen erhalten oft eine tiefere, symbolische Bedeutung
  2. Verwendung von Doppel- und Leitmotiven:

    • Dienen oft als Vorausdeutungen auf kommende Ereignisse

Erzähltechnik:

Fontane wechselt zwischen verschiedenen Erzählperspektiven:

  • Auktorial: Der Erzähler kennt die Vergangenheit und gibt Einblick in die Charaktere
  • Neutral: Verzicht auf Kommentare und Bewertungen
  • Personal: Erzählung aus Sicht einer Figur

Vocabulary: Auktorial: Allwissende Erzählperspektive; Personal: Erzählung aus Sicht einer Figur

Diese Mischung der Erzählperspektiven ermöglicht es Fontane, eine vielschichtige und differenzierte Darstellung der Charaktere und ihrer Situation zu schaffen.

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