Das Organon-Modell von Karl Bühler
Das Organon-Modell von Karl Bühler, entwickelt 1934, ist ein grundlegendes Kommunikationsmodell, das die Funktionen der Sprache erklärt. Bühler betrachtet Sprache als ein Werkzeug (griechisch: "Organon") zur Kommunikation.
Highlight: "Sprache ist ein Werkzeug" (Organon) - Karl Bühler
Das Modell besteht aus drei Hauptelementen:
- Sender
- Empfänger
- Gegenstände und Sachverhalte
Diese Elemente sind durch ein Sprachzeichen (Z) verbunden, welches drei Funktionen erfüllt:
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Darstellung: Bezieht sich auf den Gegenstand oder Sachverhalt, um den es in der Information geht. Es ist eine sachliche Beschreibung ohne persönliche Meinung.
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Ausdruck: Bezieht sich auf den Sender und vermittelt dessen Gefühle, Einstellungen oder Persönlichkeit.
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Appell: Richtet sich an den Empfänger und zielt darauf ab, eine Reaktion oder Handlung auszulösen.
Example: Bei der Aussage "Lass uns etwas unternehmen" liegt der Schwerpunkt auf der Appellfunktion.
Die Gewichtung dieser Elemente hängt von der Intention des Senders ab. Das Modell zeigt, dass Kommunikation mehr ist als nur Informationsübertragung und dass der Kontext und die Absicht des Sprechers eine wichtige Rolle spielen.
Das Kommunikationsquadrat von Friedemann Schulz von Thun
Friedemann Schulz von Thun erweiterte 1981 Bühlers Modell zum Kommunikationsquadrat, auch bekannt als Vier-Ohren-Modell. Dieses Modell besagt, dass jede Nachricht vier Aspekte oder "Seiten" hat:
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Sachebene: Die reine Information, die wahr oder falsch sein kann.
Example: "Heute ist das Wetter schön."
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Selbstkundgabe: Was der Sender über sich selbst preisgibt.
Example: "Ich finde, dass du zu selten etwas mit mir unternimmst."
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Beziehungsseite: Was der Sender vom Empfänger hält und wie sie zueinander stehen.
Example: "Du möchtest selbst bei schönem Wetter nur auf dem Sofa liegen!"
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Appellseite: Was der Sender beim Empfänger erreichen möchte.
Example: "Lass uns etwas unternehmen."
Das Modell verdeutlicht, dass Kommunikation komplex ist und auf verschiedenen Ebenen stattfindet. Missverständnisse können an jeder dieser vier Seiten auftreten, abhängig davon, welches "Ohr" beim Empfänger besonders geöffnet ist.