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Lebendiger Mittagstisch

Lebendiger Mittagstisch

 Fennja Janßen
Lebendiger Mittagstisch-Interpretation
Die Kurzgeschichte ,,Lebendiger Mittagstisch" wurde 1988 von Martin Walsers verfasst u

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eine Interpretation zur Kurzgeschichte „Lebendiger Mittagstisch“🧚🏻‍♀️

 

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Fennja Janßen Lebendiger Mittagstisch-Interpretation Die Kurzgeschichte ,,Lebendiger Mittagstisch" wurde 1988 von Martin Walsers verfasst und stammt aus dem Roman ,,Jagd". Inhaltlich handelt die Kurzgeschichte um die Familie Zürn, welche beim Mittagstisch in einen Konflikt geraten ist. Ich denke die Kurzgeschichte zeigt, dass es nur einen kleinen Anlass und ein kleines Kommunikationsmissverständnis bedarf, um Konversationen derart so eskalieren zu lassen. Die Kurzgeschichte wird vom Familienvater und ehemaligen Immobilienmakler Gottfried Zürn erzählt und ist zu Beginn Personal-fixiert auf seine Frau Anna (vgl. Z.5 „Anna schaut Julia wild an"; vgl. Z. 16 „Anna hatte zwar Recht"). Im weiteren Verlauf findet jedoch ein Wechsel zur auktorialen Erzählperspektive statt. Zum Beginn der Kurzgeschichte äußert Anna, die Mutter, dass sie es nicht aushält, wenn alle so mies dreinschauen würden (Z.1-2). Anna als Senderin probiert lediglich mit einem Appell die Stimmung aufzulockern, entfacht damit jedoch den Ursprung des folgenden Streits. Die 18-jährige Tochter Julia antwortet daraufhin gereizt „Ich hab kein anderes" (Z.2) und interpretiert somit die Aussage ganz falsch. Aufgrund ihrer Bindegewebeschwäche fühlt sie sich persönlich angegriffen und gedemütigt. Ihre Empörung über diese Aussage führt sie in Zeile 3 bis 5 weiter, da sie das Gefühl hat Vorwürfe aufgrund ihrer Erbkrankheit erleiden zu müssen. Oft verschlimmern sich alltägliche Konversationen und Meinungsverschiedenheiten aufgrund einer falschen Interpretation (bspw. des Tons) und aufgrund des Gefühls persönlich angegriffen zu werden,...

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weshalb es dann schlussendlich eskaliert. Durch die beigefügte Ironie in ihrer Aussage (vgl. Z.3 „...das finde sie schon toll...) scheint es, als ob sie öfter Debatten über ihre Krankheit hätten und sich Julia zunehmend genervt aber auch unwohl deswegen fühlt. Das so etwas nicht zum ersten Mal passiert unterstreicht zudem die Erzählung „Anna schaut Julia wild an" (Z.3). Gerade die Mutter und Julia geraten anscheinend des Öfteren aneinander. Im weiteren Verlauf sucht Anna hilfesuchend Unterstützung bei ihrem Mann (Z.5-7). Anhand ihres inneren Monologs erhält man erneut die Versicherung, „...dass Anna es anders gemeint habe..." (Z.5-6) und dass Julia oft Missverständnisse aus einfachen Aussagen zieht (vgl. Z.6-7,...ihre alte Klage-und Vorwurfsplatte abspiele..."). Anna scheint, wie Julia, bzgl. des Krankheitsthema genervt zu sein und hat aufgrund der flehenden Unterstützung Gewissensbisse und das Gefühl von mangelnder Unterstützung seitens ihres Mannes. Gottfried Zürn kann aber nicht helfen (Z.8), er scheint sich in seinen eigenen Gedanken zu verstricken und man erfährt dabei, dass „...jeder [...] von irgendjemanden an diesem Vormittag beleidigt worden [war]..." (Z.9-10). Dieser Gedanke zeigt, dass vorige Rivalitäten und Differenzen meistens mit zu Konflikten beitragen und dadurch kleine Sachen zu ganz großen Streitigkeiten entfachen. Gottfried würde gerne eingreifen, scheint aber dazu nicht in der Lage zu sein, da er sich selber im Weg steht. Dies könnte damit zusammenhängen, dass er seiner Frau das Geschäft größtenteils überlassen hat (Prolog Z.2-4) und nun schon fast an Minderwertigkeitskomplexen leidet und sich nicht in der Macht stehend sieht einzugreifen. Im weiteren Erzählverlauf erfährt man die Merkmale und das Ausmaß von Julias Bindegewebeschwäche (Z.12-19). Das ein großes Kommunikationsmissverständnis und eine zu starke negative Deutung einer einfachen Aussage vorliegt, wird erneut durch Julias ausführlichen Empörung (vgl. Z.18-19 „...ihr wird etwas vererbt, sie kann also nichts dafür, aber ihr wird es vorgeworfen, vorgerechnet...") verdeutlicht. Gottfried probiert vom Thema abzulenken und fragt Julia, ob sie an dem aktuellen Tag eine Klassenarbeit geschrieben habe (Z.22-23). Hier übernimmt der Familienvater die Rolle des Senders und stellt eine normale Frage. Julia wiederrum antwortet, dass sie keine Klassenarbeiten mehr schreibt weil sie im Herbst die Schule verlassen werde (Z.23-26). Das immer noch Folgen vom Kommunikationsproblem bestehen, erkennt man an Julias provokanten Aussage „Oder etwas, was euch so gut wie nichts nicht angeht, […]“ (Z.26). Sie ist immer noch verletzt von Annas Aussage am Anfang und will ihrem Ärger Luft machen. Nun wendet sich das Blatt und Anna interpretiert als Empfänger (zu) stark und verliert endgültig die Contenance: Sie steht auf, stürmt in das Schlafzimmer nach oben und schlägt dabei viele Türen zu (Z.26-30). Die Mutter fühlt sich aufgrund Julias Aussage ihrer Autoritätsrolle entrissen und gedemütigt, da ihre Tochter ihre Zukunftspläne nicht mit ihr teilen möchte. Ihre Wut diesbezüglich wird durch die Hyperbel,...als wetzte man ein Messer" (Z.28) unterstrichen. Das für manche Familienmitglieder, trotz keiner geringsten Einmischung, so ein Kommunikationsproblem belastend sein kann sieht man am Beispiel der anderen Tochter Regina, welche blass geworden war (Z.32). Mit der Aussage „Das Essen war beendet, bevor es angefangen hatte" (Z.32-33) wird auch die Kurzgeschichte beendet. Abschließend kann ich sagen, dass sich meine Deutungshypothese als sinnvoll und richtig herausgestellt hat. Anhand der Kurzgeschichte „Lebendiger Mittagstisch” wird sehr deutlich, dass es durch ein kleines Kommunikationsmissverständnis zu einer großen Konversation kommen kann, bei welcher sich weitere Missverständnisse und falsche Interpretationen schnell bilden können. Auch wie unterschiedlich die Beteiligten reagieren, aufgrund ihrer Laune, Position oder persönlichen Anliegen, wird durch die Kurzgeschichte sichtbar. Die Situation der Familie Zürn beim Mittagstisch lässt sich sehr gut in viele Familien und Alltagssituationen wiedererkennen.

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