Romantik: Die Epoche der Gefühle und der Fantasie
Die Epoche der Romantik, die sich von 1795 bis 1830 erstreckte, war eine bedeutende literarische und kulturelle Bewegung, die in Deutschland und Großbritannien ihren Anfang nahm und sich dann weltweit verbreitete. Diese Periode war gekennzeichnet durch eine Betonung der Gefühle, der Fantasie und der Naturverbundenheit.
Der historische Hintergrund der Romantik war geprägt von tiefgreifenden politischen und gesellschaftlichen Umwälzungen. Die Französische Revolution hatte ganz Europa erschüttert, und die nachfolgenden Napoleonischen Kriege führten zu weitreichenden Veränderungen der politischen Landschaft. Das Heilige Römische Reich wurde aufgelöst und später in veränderter Form wiederhergestellt. Viele der durch die Aufklärung und die Französische Revolution gewonnenen demokratischen Werte gingen wieder verloren. Gleichzeitig begann die Industrialisierung, die das Leben der Menschen grundlegend veränderte. Das Bürgertum gewann zunehmend an Selbstbewusstsein und politischem Einfluss.
Highlight: Die Romantik war eine Reaktion auf die Rationalisierung der Aufklärung und betonte die Bedeutung von Gefühlen, Fantasie und Individualität.
Das Weltbild der Romantik war gekennzeichnet durch einen Rückzug von der äußeren Welt, die als bedrohlich wahrgenommen wurde. Stattdessen wandte man sich nach innen, zum Gefühlsleben der Figuren. Die Romantiker schrieben gegen das Philistertum und die bürgerliche Enge an und suchten nach neuen, freieren Lebensformen.
Die zentralen Themen der Romantik umfassten den Einzelnen und seine Emotionen, Träume und das Unterbewusste, das Fantastische sowie Natur und Heimat. Die Romantiker interessierten sich für das Irrationale, das Geheimnisvolle und das Übernatürliche.
Vocabulary: "Philistertum" bezeichnet in der Romantik eine spießbürgerliche, engstirnige Lebenshaltung, die von den Romantikern abgelehnt wurde.
In Bezug auf die literarischen Gattungen war die Lyrik in der Romantik am beliebtesten. Hier konnten die Dichter ihre Gefühle und inneren Erlebnisse am besten zum Ausdruck bringen. Auch die Epik spielte eine wichtige Rolle, insbesondere in Form von Märchen, Novellen und Romanen. Die Dramatik war in der Romantik weniger bedeutend.
Example: Ein typisches Beispiel für die romantische Literatur ist das Kunstmärchen, wie etwa "Der goldene Topf" von E.T.A. Hoffmann, das Realität und Fantasie vermischt.
Zu den bedeutendsten Vertretern der Romantik zählten Novalis, Ludwig Tieck, E.T.A. Hoffmann, Joseph von Eichendorff und die Brüder Grimm in Deutschland, sowie William Wordsworth, Samuel Taylor Coleridge und Lord Byron in England. Diese Autoren prägten die Literatur dieser Epoche maßgeblich und schufen Werke, die bis heute als Klassiker der romantischen Literatur gelten.
Quote: "Die Welt muss romantisiert werden. So findet man den ursprünglichen Sinn wieder." - Dieser Ausspruch von Novalis fasst das Programm der Romantik prägnant zusammen.
Die Romantik hatte einen enormen Einfluss auf die nachfolgenden literarischen Epochen und prägt bis heute unser Verständnis von Kunst und Literatur. Ihre Betonung der Gefühle, der Fantasie und der Individualität bleibt weiterhin relevant und inspirierend.