Die Romantik als literarische Epoche

Die Romantik war eine bedeutende literarische Epoche, die sich in Europa und Nordamerika vom Ende des 18. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts erstreckte. In Deutschland dauerte sie von 1798 bis 1835. Der Begriff "Romantik" leitet sich von Bedeutungen wie "wild", "abenteuerlich" oder "volkstümlich" ab.

Die Epoche gliederte sich in drei Phasen:

1. Frühromantik (1798-1804): Auch als "Jenaer Romantik" bekannt, legte sie die Grundsätze der Bewegung fest. Ein zentrales Konzept war die Universalpoesie, die das unvollständige Menschenbild der Klassik erweitern sollte.

2. Hochromantik (1804-1815): Auch "Heidelberger Romantik" genannt, war geprägt von Napoleons Einfluss auf Europa und der daraus resultierenden Identitätsfrage. Volkspoesie und Märchen gewannen an Bedeutung.

3. Spätromantik (1816-1835): Die "Berliner Romantik" wandte sich gegen die Aufklärung und produzierte düstere, mystische Texte über menschliche Abgründe.

Highlight: Die "Schwarze Romantik" als Unterströmung befasste sich intensiv mit der menschlichen Psyche und ihren dunklen Seiten.

Zeitgeschichtlich war die Romantik von der Französischen Revolution, den Napoleonischen Kriegen und der beginnenden Industrialisierung geprägt. Sie positionierte sich als Gegenbewegung zur Aufklärung und lehnte Rationalität, zeitgenössische Politik und gesellschaftliche Normen ab.

Definition: Die "Progressive Universalpoesie" war ein zentrales Konzept der Romantik, das die freie, subjektive Darstellung von Gedankenströmen in der Literatur forderte.

Themen und Motive der Romantik

Die Romantik war geprägt von einer Vielzahl wiederkehrender Themen und Motive, die die Sehnsucht nach einer idealisierten Welt jenseits der rationalen Wirklichkeit ausdrückten:

1. Sehnsucht nach unverfälschter Natur: Die Natur wurde als einzig wahre und schöne Umgebung idealisiert, im Gegensatz zur als lebensfeindlich empfundenen Stadt.

2. Weltflucht: Die Romantiker strebten nach einer Flucht aus der Realität, oft durch Hinwendung zur Natur oder in imaginäre Welten.

3. Die "blaue Blume": Symbol für die Sehnsucht nach dem Unerreichbaren.

4. Zeitreisen und Ortswechsel: Verklärung des Mittelalters oder Fantasiereisen in exotische Länder.

5. Fantasie- und Traumwelt: Träume und Fantasie dienten als Mittel zur Flucht aus der Realität und zur Erforschung der Seele.

Symbol: Die "blaue Blume" ist ein zentrales Symbol der Romantik, das die Sehnsucht nach dem Unendlichen und Unerreichbaren repräsentiert.

Das Nachtmotiv und der Tod spielten besonders in der Schwarzen Romantik eine wichtige Rolle. Hier wurden das Irrationale, Dämonische und Groteske thematisiert. Typische Schauplätze waren Ruinen, Friedhöfe, dunkle Wälder und alte Burgen.

Highlight: Die Motive der Romantik spiegeln oft Schwellensituationen wider, wie den Übergang zwischen Traum und Wirklichkeit, Dämmerung oder Mondschein.

Politisch erwachte in der Romantik ein patriotisches und nationalistisches Denken in verschiedenen europäischen Ländern, das sich in der Verehrung der heimischen Natur und des Volkes ausdrückte.