Schedes Hauptthese: Kleists Leben als Inspiration
Schede argumentiert, dass Kleists persönliche Krisen die Grundlage für sein literarisches Schaffen bildeten. Kleist wurde nur 34 Jahre alt und führte kein erfolgreiches Leben - aber genau diese Erfahrungen machten ihn zu einem außergewöhnlichen Autor.
Die zentrale Argumentationsstrategie läuft so ab: Schede beginnt mit biografischen Fakten, zeigt dann die Verbindung zwischen Leben und Werk auf und belegt das mit dem Marquise-Zitat. Er behauptet, dass Menschen, denen alles gelingt, "an der Oberfläche ihres Erfolgs" leben bleiben.
Kleists Figuren durchleben existenzielle Krisen, in denen ihnen "der Boden unter den Füßen weggerissen wird". Diese verzweifelten Situationen bieten aber die Chance zur Selbstfindung und persönlichen Entwicklung.
Schede erklärt die Krisen mit Kleists Persönlichkeitsstruktur: Seine Kompromisslosigkeit und sein Widerstand gegen gesellschaftliche Zwänge machten ihn zum Außenseiter. Die moderne Gesellschaft seiner Zeit bot zwar neue Möglichkeiten, unterwarf die Menschen aber auch neuen Formen der "Sozialdisziplinierung".
Merksatz: Schedes Grundidee ist simpel - wer keine Krisen durchlebt, lernt sich selbst nie richtig kennen.