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Materialgestütztes Schreiben - „genderneutrale Sprache“

3.10.2023

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Thema: Verwendung einer genderneutralen Sprache in Schulen
Aufgabenart: Materialgestütztes Verfassen argumentierender Te
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KA LK D 11/2 Sh 2nn Thema: Verwendung einer genderneutralen Sprache in Schulen Aufgabenart: Materialgestütztes Verfassen argumentierender Texte Spezifische Voraussetzungen: Kenntnisse über den Zusammenhang von Sprache, Den- ken und Wirklichkeit sowie über Sprachwandel 19.06.2023 Materialien: acht Materialien: sechs lineare pragmatische Texte, insg. 1982 Wörter; eine Grafik, eine Tabelle Quellen: ◆ Material 1: GenderKompetenzZentrum der Humboldt-Universität zu Berlin (2006): Was ist Gender?<http://www.genderkompetenz.info/w/files/gkompzpdf/gkompz_was_ist_gender.pdf 25.05.2023 ◆ Material 2: Scholz, Anna-Lena und Thomas Kerstan (16.06.2016): Es heißt Stu- denten! dierende! <http://www.zeit.de/2016/24/sprache-gender-studenten-streit-studierende> 25.5.23 ◆ Material 3: Thamerus, Tatjana (18.12.2015): Brauchen wir eine genderneutrale Sprache? <http://www.bento.de/queer/warum-wird-genderneutrale-sprache-im-deutschen-kaum-ver- wendet-178634/>. 25.05.2023 ◆ Material 4: Thurner, Ingrid (02.02.2013): Der Gender-Krampf verhunzt die deutsche Spra- che. <https://www.welt.de/debatte/kommentare/article113305194/Der-Gender-Krampf-ver- hunzt-die-deutsche-Sprache.html>. 25.05.2023 ◆ Material 5: Grafik (08.11.2017): Das dritte Geschlecht. <http://www.spiegel.de/gesund- heit/schwangerschaft/das-dritte-geschlecht-was-bedeutet-intersexualitaet-a-1177033.html>. die-deutschen-ueber-gender-sprache.html>.(09.04.2020) 25.05.2023 ◆ Material 6: Hensel, Kerstin (30.07.2015): Gender-Debatte. Verzeihung, ein Maskulinum! <http://www.deutschlandradiokultur.de/gender-debatte-verzeihung-ein-maskulinum. 1005.de. html?dram:article_id=326805>. 25.05.2023 ◆ Material 7: Stefanowitsch, Anatol (09.06.2015): Geschlechtergerechte Sprache und Le- bensentscheidungen. http://www.sprachlog.de/2015/06/09/geschlechtergerechte-sprache- und-lebensentscheidungen>. 25.05.2023 ◆ Material 8: Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey für t-online.de zur Nutzung ge- schlechtsneutraler Sprachformulierungen (25.01.2019) <https://www.t- online.de/nachrichten/deutschland/gesellschaft/id_85146576/exklusive- umfrage-so denken- Aufgabenstellung: Unvermindert wird in der Gesellschaft darüber diskutiert, ob in öffentlichen Bereichen, z. B. in der Schule, Dokumente und Texte geschlechterneutral formuliert werden sollen. Deshalb greift eine überregionale Zeitung dieses Thema auf und bittet vor allem junge Leserinnen und Leser um einen Beitrag zu folgender Frage: „Sollen in Deutschland alle Schulen eine genderneutrale Sprache verwenden?" Verfasse einen Kommentar als Beitrag zur Debatte über diese Frage. Nutze dazu die folgenden Materialien (M1-M8) und beziehe eigene...

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Erfahrungen und unter- richtliches Wissen über den Zusammenhang von Sprache, Denken und Handeln ein. Formuliere eine geeignete Überschrift. Dein Kommentar sollte etwa 1000 Wörter umfassen. Geschlechtesneutrale Sprache 5 10 15 20 25 30 M 1: GenderKompetenzZentrum: Was ist Gender? (2006) Gender hat sich als Fachbegriff für „Geschlecht" auch im deutschsprachigen Raum etabliert. Für die Übernahme des englischen Wortes spricht, dass im Deutschen mit dem Begriff Geschlecht von den meisten Menschen vor allem das biologische Ge- schlecht assoziiert wird, also das, was im Englischen als „sex" bezeichnet wird. Mit dem deutschen Wort „Geschlecht" ist also bislang das Risiko verbunden, die Bedeu- tung von Geschlecht als ein historisch veränderbares, soziales und kulturelles Verhält- nis aus dem Blick zu verlieren. [...] 22 M 2: Anna-Lena Scholz und Thomas Kerstan: Es heißt Stu- denten! die-rende! (2016) Nur fünf Buchstaben änderte unser Redakteur in einem Text unserer Autorin. Daraus entwickelte sich ein Streit: Über Sprache, Gender und die Macht an den Unis. Lieber Thomas, vielen Dank für Deine gute Redigatur¹ meines Artikels! Ich bin mit allen Korrekturen einverstanden - fast jedenfalls. Du hast aus den „Studierenden" in meinem Text die „Studenten" gemacht. Das generische Maskulinum verschluckt die Studentinnen, mit denen ich bei meiner Recherche gesprochen habe! Einverstanden, dass wir die ge- schlechtsneutralen ,Studierenden" in meinem Artikel stehen lassen? Herzliche Grüße Anna-Lena Liebe Anna-Lena, Du kannst gern bei den Studierenden bleiben, ich will Dir als Autorin da keine Vor- schriften machen. Ich aber mag das Wort „Studierende" nicht und werde weiter von ,,Studenten" schreiben, wenn ich junge Menschen beiderlei Geschlechts meine, die studieren. Das Wort ist kurz und hat sich bewährt. „Studierende" klingt für mich hinge- gen gestelzt und bürokratisch. Rund die Hälfte der Studenten ist weiblich; ich sehe nicht die Gefahr, dass ein Wort sie verschlucken könnte. - Sieht nicht ein, dass Traven sus Sprache ausgeschlossen werden Herzliche Grüße zurück, Thomas 7 Lieber Thomas, Sprache regiert unsere Du bist ja selbst Journalist und weißt, wie mächtig Sprache sein kann. Sie bildet die Gesellschaft/Umgang mit anderen Welt nicht spiegelbildlich ab, sondern prägt und formt unsere Realität. Übrigens haben sprachwissenschaftliche und psychologische Studien nachgewiesen, wie groß der Einfluss geschlechtergerechter Sprache ist: Wenn wir von Politikern, Lesern, Studen- ten sprechen, dann aktiviert das in unserem Gedächtnis nur männliche Personengrup- pen. [...] -> Sprache verfestigt sich in unserem Koff, sodass wir nur Männer mit generischen Maskilinum assseiteen Schöne Grüße Anna-Lena Liebe Anna-Lena, will, dass alles so bleibt, wie es ist stimmt, Sprache kann sehr mächtig sein. Sie muss aber auch gut gepflegt werden, damit sie ein scharfes Schwert bleibt und nicht zu Brei wird. Das Herumdoktern an ihr, um sie vermeintlich gerechter oder weniger diskriminierend zu machen, tut ihr in den ¹ Redigatur: Prüfung und Bearbeitung im Vorfeld eines Abdrucks. Dishussion Disshusion 35 40 45 50 55 60 65 meisten Fällen nicht gut. [...] Herzlichen Gruß Thomas Von: Anna-Lena Scholz Die Sprache ein scharfes Schwert"? Meine Güte, wen möchtest Du damit bekämp- fen?? Von: Thomas Kerstan wehrt sich gegen Veränderungen -7 Die Retortenwörter! Sie nerven mich, weil sie hässlich klingen und Fremdkörper in un- serer Sprache sind. Das merkst Du sehr gut daran, dass sie sich nicht für Gedichte oder Lieder eignen. Beim Abwägen zwischen „geschlechtergerechter" Sprache und guter Sprache entscheide ich mich für die gute Sprache. Von: Anna-Lena Scholz Ehrlich gesagt - wenn die sprachliche Brillanz und argumentative Kraft eines Zeitungs- artikels am seidenen Faden des generischen Maskulinums hängt, dann taugt er nicht viel. Ich will mehr Mut zur Kreativität! Mal von Studierenden, mal von Studenten, mal von Studentinnen reden. Oder so lange an der Formulierung basteln, bis man auf ein geschlechtlich codiertes Wort verzichten kann. Die Neuerfindung „Profx“ ist auch eine tolle Idee! Für mich ist „gute Sprache" eine politisch reflektierte und bewegliche Spra- che, die unseren emanzipatorischen Freiheitsgewinnen Ausdruck verleiht. Feministisch grüßt: Anna-Lena PS: Ich gehe nicht von nur zwei Geschlechtern aus! [...] M3: Tatjana Thamerus: Brauchen wir eine genderneutrale Sprache? (2015) [...] Deutschland mag sich nicht gern geschlechtsneutral ausdrücken. Warum eigent- lich? [...] Menschen, die sich wie Inter- oder Transsexuelle2 keinem eindeutigen Geschlecht zu- ordnen können, sind aus der deutschen Sprache ausgeschlossen. Auch viele Frauen fühlen sich vom Deutschen ignoriert. Genderneutrale Sprache würde das Problem lö- sen, eine Sprache, in der alle Geschlechter vorkommen. Sprache sei entscheidend für die Sichtbarkeit und die Akzeptanz von Trans- und Intersexuellen, erklärt Andreas Kraß, Mitglied im Berliner Zentrum für Transdisziplinäre Geschlechterstudien: „Wir können nur mit der Sprache kommunizieren. Und mit der genderneutralen Sprache können wir der menschlichen Vielfalt Rechnung tragen." 2 Intersexuelle: Bezeichnung für Menschen, die genetisch oder anatomisch und hormonell nicht ein- deutig dem weiblichen oder männlichen Geschlecht zugeordnet werden können; Transsexuelle; Be- zeichnung für Menschen, die sich mit ihrem bei der Geburt festgelegten Geschlecht nicht identifizieren können. was ist das für ein Vergleich Tut nix zur Sache 70 75 80 85 90 95 100 England zum Beispiel hat im Sommer die neutrale Anrede Mx. (gesprochen Mix oder Max) in das Oxford English Dictionary aufgenommen. Außerdem wird im englischspra- chigen Raum they als geschlechtsneutraler Ersatz für she oder he diskutiert. Und in Schweden wurde im Frühjahr das Pronomen hen offiziell eingeführt - als neutrale Al- ternative zu han („er“) und hon („sie“). In Teilen ist die genderneutrale Sprache schon in Deutschland angekommen: So sind Unis schon länger dazu übergegangen, von Studierenden zu sprechen. Und nicht mehr von Studenten. Und Lann Hornscheidt, Mitglied des Zentrums für transdiszipli- näre Geschlechterstudien der Humboldt-Universität Berlin, schlug vor, die geschlecht- lichen Wortendungen durch ein X zu ersetzen - also Professx statt Professor/in. Und auch die Grünen haben [...] ihre Partei zum Gender-Star verpflichtet. Neben dem Gender Gap (Leser_innen) und dem Binnen-1 (LeserInnen) versucht das Sternchen (Leser*innen) all jene Menschen einzubeziehen, die sich nicht in das binäre Mann/Frau-System einordnen wollen. Denhen ist von Sprache abhäng., & ,,Sprache Übersetzt sich in Denken und damit auch in politisches Handeln. Wenn in der Sprache nur Männer benannt werden, schließen wir damit Frauen, aber auch Trans- und Intersexuelle aus", erklärt Gesine Agena, Mitglied im Bundesvorstand der Grünen. „Wir wollen mit dem Gender-Star eine Sichtbarkeit für alle schaffen." Schon seit Jahrzehnten setzt sich die Frauenbewegung dafür ein, im Deutschen alle sichtbar zu machen und gleichberechtigt zu behandeln. Die feministische Sprachkritik geht davon aus, dass Frauen derzeit benachteiligt werden und Männer eine Vormacht- stellung einnehmen. Dies führte zu heftigen Diskussionen, aber auch zu Veränderungen: So gibt es in vie- len Firmen mittlerweile Leitfäden zur geschlechtergerechten Sprache. Trotzdem gibt es noch einiges zu tun. Das findet zumindest Nike Roos, gelernte Jour- nalistin und Unternehmerin: ,,In Deutschland haben wir gerade erst angefangen, so etwas Ähnliches wie eine gendergerechte Sprache zu etablieren. Noch nicht einmal die Frauen sind gleichberechtigt. Oft wird nur die männliche Form genannt." Ludwig Eichinger, Direktor des Instituts für Deutsche Sprache in Mannheim, glaubt nicht an ein geschlechtsneutrales Deutsch: Es würde zu stark in das System der Spra- che eingreifen, sagt er. Im Gegensatz zum Englischen ist das grammatikalische Ge- schlecht im Deutschen stark verankert." [...] Tatjana Thamerus (*1991) ist Journalistin. M 4: Ingrid Thurner: Der Gender-Krampf verhunzt die deutsche Sprache (2013) [...] Die simplen Zeiten, in denen eineş unumstößlich feststand, nämlich dass es zwei Geschlechter gibt, sind mittlerweile vorbei. So wurde nach Stilmitteln gesucht, die der Vielfalt an Identitäten jenseits von Mann und Frau sprachlich Ausdruck verschaffen. Lösungsvorschläge stammen aus der amerikanischen Queer-Theorie, die davon aus- geht, dass geschlechtliche und sexuelle Identität erst in soziokulturellen Prozessen geformt wird. 105 110 115 120 Der Gendergap_Unterstrich wird nach der Queer-Theorie jenen gerecht, die sich we- der dem Männlichen noch dem Weiblichen zuordnen wollen oder können. Die sprach- feministische Erneuerung hatte noch andere Ideen: Statt des Gendergap_Unterstrichs könnte es auch ein Gender*Stern sein, eine Art Joker für alle verfügbaren Ge- schlechtsidentitäten. [...] Heutzutage wird die Sprachgerechtigkeit den Frauen von den Männern als Geschenk dargebracht, ist aber bloß ein Ablenkungsmanöver. Diesen Eindruck hat man an den Universitäten: Ihr Frauen bekommt die Binnenversalien³, und wir bescheiden uns mit den Ordinariaten.4 Von den Universitäten marschierte die feministische Kampfrhetorik flugs in die Politik. Wer sich Wahlen stellen muss, schwatzt in Verdoppelungen. Bürgerinnen und Bürger. Da redet man mehr und muss weniger sagen. [...] Ein Nutzen der allgegenwärtigen Beidbenennung ist vorerst nicht erkennbar. Drei Jahr- zehnte sprachlicher Gleichbehandlung auf vielen gesellschaftlichen Ebenen haben bloß unschöne Texte, aber keine gesellschaftliche Gleichstellung gebracht. [...] Ingrid Thurner (*1954) ist Ethnologin, Publizistin und Lehrbeauftragte am Institut für Kultur- und Sozial- anthropologie der Universität Wien. M 5: Grafik: Das dritte Geschlecht (2017) O M 6: Kerstin Hensel: Gender-Debatte. Verzeihung, ein Maskulinum! (2015) [...] Ich lebe unter Menschen, die unterschiedlicher nicht sein können: unter Atheisten, Christen, Juden, Moslems; unter Hell-, Dunkel-, Dick- und Dünnhäutigen; Glückskin- dern, Pechvögeln, Nerds; unter Hochbepreisten, Punks, Freaks, Säufern, Saubermän- nern, Kämpfern, Komplexgeladenen, An- und Abgestellten; unter Schwulen, Lesben, Hermen5 und Heten6. 3 Binnenversalie: Großbuchstabe innerhalb eines Worts, zum Beispiel: BahnCard. 4 Ordinariat: Amt einer Professorin oder eines Professors an einer wissenschaftlichen Hochschule 5Hermen: (kurz für „Hermaphroditen") Bezeichnung für doppelgeschlechtliche Individuen, also Indivi- duen mit sowohl männlicher als auch weiblicher Geschlechtsausprägung. 6 Heten: (kurz für „Heterosexuelle") Bezeichnung für Menschen, die sich emotional und sexuell über- wiegend von Menschen des anderen Geschlechts angezogen fühlen. 125 130 135 140 145 Die Menschheit het so viel Zusammen erreicht, wasim jetzt aufhören? ↓ 155 Wir wissen: All das, was uns vereint und unterscheidet, macht das Leben aus - das Schöne, Vertraute, auch das Schräge, Bizarre. Wir gehen selbstbewusst und freizügig mit uns um, wehren uns gegen Dummheit, Ungerechtigkeit, Rückständigkeit, lachen über vieles. Wir sagen selbstverständlich Ich und Wir, Mann und Frau. Auch Mann und Mann oder Frau und Frau. Nun stellt sich ein Amazonenheer vor uns auf, das sich den Namen GENDER auf die Harnische geschrieben hat. Das Problem ist nicht der Gedanke, sondern die radikale Ideologie, mit der dieses Heer ein Gleichheitskonzept auf alles stülpt, was seinen Reiz, sein Leben aus Unterschieden bezieht. Die Gendermainstreamenden haben einen Beistandspakt geschlossen mit Political Correctness, Sprachsäuberern sowie deren Wächtern, mit Religionsmissionaren, Anti-Aufklärern aller Couleur, militanten Vega- nern und sonstigen Entsagungsfanatikern. Aber was müssen ich und andere, mit dem Leben durchaus Vertraute, sich sagen las- sen? Beispiel: Literatur, die sich ironisch-satirisch mit dem Thema auseinandersetzt, sei unzumutbar, weil Gender eine durch und durch ernste Sache sei. [...] Doch Ich bin nicht gegen die Forderung gleicher Rechte von Frauen und Männern. Im Ge- genteil. Sie ist noch immer notwendig, vor allem, wenn man in andere Teile der Welt sieht. Es ist Ideologie und Hysterie, die mich abstoßen beziehungsweise lachen las- 150 sen. Die Gender-Debatte spaltet inzwischen die Gesellschaft, anstatt Empathie, echte Toleranz und wirkliches Sprachbewusstsein anzustreben. Es gilt Empathie, wenn alle Gleichbeechtigt sind Kerstin Hensel (*1961) ist Autorin von Romanen, Gedichten, Theaterstücken, Essays. Pardon, jetzt sind mir generische Maskulina herausgerutscht! Und nein, ich gelobe keine Besserung! Die größte Entsagergemeinschaft, scheint mir, ist die der Humorlo- sen. Über Geschlechterrollen wird in Mitteleuropa seit mehr als 100 Jahren diskutiert. Der Feminismus hat sein Hauptwerk getan. Das ist gut so. Die Befreiung der Frau aus den Knebeln des Machismo ist im Großen und Ganzen gelungen, auch wenn noch viel zu tun ist. Die gesellschaftliche Toleranz von sogenannten nicht-heteronormativen Ge- schlechtermodellen ist hierzulande vergleichsweise hoch. Mit Verlaub: Gab es für Homo- und Transsexuelle jemals so viel Verständnis? Es sollte selbstverständlich sein, dass Menschen nicht verach, tch. M 7: Anatol Stefanowitsch: Geschlechtergerechte Sprache und Lebensentschei- dungen (2015) [...] Es ist nun eine interessante Frage, ob die Tatsache, dass wir bei einem generi- schen Maskulinum zunächst an Männer denken, nur im Versuchslabor messbar ist, oder ob sie auch eine Rolle in der echten Welt spielt. Und zur Beantwortung genau dieser Frage trägt eine Studie meiner FUB-Kollegin Bettina Hannover und ihres ehe- maligen Doktoranden Dries Vervecken bei, die vor einigen Monaten erschienen ist und nun dank einer Pressemeldung der Deutschen Gesellschaft für Psychologie öffentliche Aufmerksamkeit erhält. In dieser Studie legten die Autor/innen Schulkindern im Alter von 6-12 Jahren dreizehn 7 Gendermainstreamende: Menschen, die die Strategie des Gender-Mainstreaming verfolgen, d. h. die Förderung der Gleichstellung der Geschlechter. & FU: Freie Universität Berlin. 160 165 170 175 180 185 190 195 200 Berufsbezeichnungen vor, die entweder stereotyp männlich waren (Astronaut/in, Last- wagenfahrer/in, Geschäftsmann/-frau, Erfinder/in, Bürgermeister/in, Maurer/in, Feuer- wehrmann/-frau und Automechaniker/in), oder die stereotyp weiblich waren (Blumen- verkäufer/in, Babysitter/in, Zahnarzthelfer/in, Raumpfleger/in und Kosmetiker/in). Je- der dieser Berufe wurde den Kindern vorgelesen und kurz definiert, wobei eine Gruppe Paarformen zu hören bekam (z. B. „Feuerwehrfrauen und Feuerwehrmänner sind Per- sonen, die Feuer löschen"), und eine Gruppe das ,generische" Maskulinum (z. B. „,Feu- erwehrmänner sind Personen, die Feuer löschen"). Zu jedem Beruf mussten die Kinder vier Fragen beantworten: 1. Wie wichtig ist es, zu sein? 2. Wie schwer ist es, den Beruf 3. Wie schwer ist es, den Beruf 4. Was glaubst du, wie viel Geld auszuüben? zu erlernen? und verdienen? Aus den Antworten ergaben sich durch eine Faktorenanalyse zwei Faktoren: Status (Frage 120 und 4) und Zugänglichkeit (Frage 2 und 3). Bei den stereotyp männlichen Berufen wurden beide Faktoren durch die Art der Prä- sentation (Paarformel oder „generisches Maskulinum") beeinflusst: Im generischen Maskulinum schrieben die Kinder den Berufen erstens einen höheren Status zu und hielten sie zweitens für schwerer zugänglich, als wenn sie in der Paarform präsentiert wurden. Bei den stereotyp weiblichen Berufen gab es keinen solchen Effekt. So weit bestätigt das Experiment aus linguistischer Perspektive auf eine sehr interes- sante Weise den semantischen Effekt des generischen Maskulinums - dies wird of- fensichtlich als „männlich" interpretiert, woraus sich die stereotype Zuschreibung eines höheren Status und eines höheren Schwierigkeitsgrades ergibt. Eine Wechselwirkung zwischen Grammatik und gesellschaftlichen Stereotypen (dass der Effekt nur bei ste- reotyp männlichen Berufen statistisch signifikant wird) lässt sich auch in anderen Stu- dien beobachten. Besonders interessant wird die Studie aber dadurch, dass die Autor/innen die Kinder zusätzlich fragten, ob sie sich selbst den jeweiligen Beruf zutrauten. Auch hier zeigte sich ein Effekt der jeweiligen sprachlichen Bedingung dergestalt, dass sich Kinder bei- derlei Geschlechts einen Beruf eher zutrauen, wenn er in der Paarformel präsentiert wird, als wenn er im „generischen" Maskulinum präsentiert wird. Außerdem zeigte sich, dass sich Jungen stereotyp männliche Berufe unabhängig von der Art der Präsentation eher zutrauen als Mädchen. Die Autor/innen zeigen dann, dass dieser Effekt durch den vermeintlichen Schwierig- keitsgrad des Berufs hervorgerufen wird (der seinerseits durch die Art der Präsentation bedingt ist). Kurz zusammengefasst: Wird ein Beruf im ,generischen" Maskulinum präsentiert, wird er von den Kindern als schwerer zugänglich wahrgenommen, was ihre Einschätzung, den Beruf selbst ausüben zu können, negativ beeinflusst. Bei den Jungen wird diese negative Einschätzung dadurch ein Stück weit ausgeglichen, dass die gesellschaftli- che Stereotypisierung dieser Berufe als „männlich" es ihnen nahelegt, dass sie diese 205 Berufe trotzdem ausüben können. Mit anderen Worten: Die Art, in der wir über stereotyp männliche Berufe reden, hat vor allem einen Einfluss darauf, ob Mädchen sich diesen Beruf zutrauen. Die konsequente Verwendung von Paarformeln kann dazu führen, dass sie den Beruf als zugänglicher bewerten und ihn für sich selbst als realistische Berufswahl einschätzen. [...] Anatol Stefanowitsch (*1970) ist Professor für Sprachwissenschaft an der FU Berlin. M 8: Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey für t-online.de zur Nutzung geschlechtsneutraler Sprachformulierungen (2019) Ist die Nutzung geschlechtsneutraler Sprachformulierungen Ihrer Meinung nach eine sinnvolle Maßnahme zur Gleichstellung aller Geschlechter? Ja, auf jeden Fall. 12,3% Eher ja.. 9,6% Unentschieden. 11,4% 18,7% 48% Eher nein. Nein, auf keinen Fall. 19.06.2023 R gelungene Einleitung Schon seit Jahrzehnten kämpfen Frauen für ihre Gleich- berechtigung mit Männern und immer noch ist das Ziel nicht erreicht. Natürlich haben Frauen mehr Rechte als R, A (Bereiche) Früher, aber dennoch gibt es Aspelle, in denen sie heute noch vernachlassigt und vergessen werden. Das beste Beispiel dafür ist die deutsche Sprache in Form das generische Maskulinum, welches angeblich alle Menschen (mit) einschließt, doch am Ende eigentlich nur Männer enspricht. Gemeint sind Begriffe wie Autor", "Lehrer" oder Polizist, die sich jeden Tag einen Platz in unserem Sprachgebrauch machen. Doch wer ist nun wirklich (damit) gemeint ? Laut Befürworten? der Sprache; nur Männer. Das generische Maskulinum H genderneutvalen verschlucht die Frauen und macht sie unsichtbar, VAbsatz Formu- eiernig genderst du absichtlich nicht ? VAbsatz Kursubeit in Leistingshuss Deutsch Geschlechterneutrale Sprache: Sinnvoll oder doch nur Zeit- verschwendung? Z das ist die Meinung vieler Deutschef, die sich durch die Nutzung des generischen Mashulinums vergessen fühlen. Allerdings gilt es auch viele Menschen, die das generische Maskulinum verteidigen. Dies/beweist zum Beispiel Thomas Kerstan, Redakteur, der sich weigert, in seinen Artikeln das Wort „ Studierende", statt H Studenten" zu versenden. Das Wort ist hurz und hat sich bewähst.,, Studierende" klingt C... Y bürokratisch. Rund die Hälfte der Studenten ist weiblich; ich sehe nicht die Gefahr, dass ein Wort sie verschluchen könnte", sagt er in einem Wortgefecht mit der Autorin Anna-Lence 77 (Zz. 19-21, 12). bestimmeny foost sigte also ass @Eranterre Im übertragenen Sinn Sagt er also aus, dass Frauen gar des Materials werden können, wenn es so nicht übersehen oder nen All das, was uns vereint und unterscheidet, macht das leben aus II. wir T... I wehren uns gegen. Dumnheit, em Ungerechtigkeit [m] and vieles mehr" (22.124-126, 146), So leitet Hensel ihren Text ein. Nachdem ich diese Zeilen gelesen hatte, nahm ich zunächst an, dass der Artikel sich für die geschlechterneutrale ausprechen. würde. Immerhin redet sie vom starken Zusammenhalt der Menschen, dem gemeinsamen Kampf gegen Ungerech- tigkeit. Umso mehr war ich überascht, als sie anding gegen genderneutrale Sprache zu hetzen. Wenn die Menschen doch schon so viel zusammen erreicht haben, warum Sollen wir ausgerechnet Vor unserer eigenen Sprache, das was uns am meisten verbindet, halt machen? Dazu kommt, dass sie nun auch die Toleranz nicht-heteronormativen ch vergessen viele von ihnen gibt. Doch wwum will man dies nicht sichtber in der Sprache machen, anstatt immer nur zu versichern, dass Traven, auch gemeint sind? Weilerhin gist kerstan an dass genderneitrale Worter hasslich" klingen und ter weiterhin die gute Sprache verwenden wolle. (22.41-44, M2). Diesette Heming vertritt tudung Eidinger, Direktor Dieselbe Meinung vertritt Kerstin Hensel in einem Artikel der deutschland radio kultur. + und e Geschlechtsmodellen als vergleichweise hoch bezeichnet. 1, Gab es für Homo- und Transsexuelle femals so viel frast Verständnis ? " (Zz. 142-143, M6), Sagt sie weiter. Sollte es marlene night eigentlich selbstverständlich sein, dass Menschen provoziesende Frage 2014 VAbsatz Z R Cer Ces 26 VAbsatz nicht So wegen ihrer sexuellen Neigung, ihrem Geschlecht oder & de Identität verachtet werden? Sollen diese Menschen dankbar sein, dass Sie nun endlich etwas Verständnis bekommen? Genau Solcher Denkweisen ist es wegen. aller dass wir an der Gleichberechtigung von allen wichtig, Menschen arbeiten. Einen Start dazu bieten Anna-Lena Scholz, Autorin, die in ihren Texten ausschließlich gendermeutrale Sprache verwendet. Sie ist sich bewusst, wie mächtig Sprache ist und dass diese unsere Gesellschaft und unsere Realität formen (vgl. 30.24- 25 M2). Ahnlich denkt auch Tatjana Thamers, die in einem Artikel deutlich angilt, dass unser Denken Von unserer Sprache abhängig ist, was sie & in Form eines Zitates von Gesine Agena, Mitglied im Bundesvorstand der einbringt. Grünen, in ihren 4G.. I Wenn in der Sprache nur Männer benannt werden, schließen wir damit Frauen, aber auch Trans-und Intersexuelle aus? (22.80-81) so die (Jorte Agenas. Genau das beweist auch eine Studie von Bettina Hannover und ihres chemaligen Dohtoranden Dries Verwecken, veröffentlicht durch a eine Pressemelding der Deutschen Gesellschaft für Psychologie a Dabei legten die Autor/innen Schulkinden (6-12 Jahre) Berfshezeichnungen vor, die entweder stereotyp männlich Loder stereotyp weillich waren. •Jeder Beruf wunde den linden- Haut vorgelesen und husz definiert, wobei eine Gruppe Paciformen.. wie etwa Feverwehrfrauen und Feuerwehrmännes", zu hören. bekam und eine Gruppe das generische Maskulinum, tu jedem Berf mussten die Kinder unterschiedliche beantworten. Fragen Das Ergebnis: Im generischen Maskulinum gaken die Kinder a C c ni w Cik M So h 10 b C Ther dent dem Beruf einen höheren States and hielten diese auch für als wenn Schwerer zugänglich, R Z sie in Paarform präsentiert. wurden. Bei Stereotyp weiblichen Berufen ham es nicht dazu. So zeigt sich auch, dass hinder sich einen Beruf. Z! der in Paarform präsentiert wurde, cher zutrauen, als die Berufe, die im generischen Maskulinum präsentiert wurden. Dies beweist also, dass das generische Maskulinum nicht nur eine negative Auswichung auf die Gleichberechtige R in der Gesellschaft, sondern auch auf die kin and deren späteres Leben hat. Meiner ing 7.24- 5 Evit unsere Sprache Z einbezogen sind und nes nicht nur eine bestimmte Gruppe von Menschen. -d der Sprache verändert sich immer wieder deswegen sehe ich es nicht als Problem auch fest veranheste Sprache heu zu entwickeln. Natürlich kann es schwer sein aus dem gewohnten Sprachgebrauch auszubrechen, aber es ist himmal wichtig auch an die Menschen zu denken, die sich von der Sprache vernachlässigt fühlen und nicht nur Umstellung an sich. Unsere Sprache beeinflusst ologie, auch die Art _ wie wir denken und dadurch, Jass Maskulinum urch an die generische wir in unserer Sprache das verwenden, entfernen wir uns auch wieder einen Schritt h generische Maskulinum ormen, Tange Kindern von der Gleichberechtigung. Das befindet sich schon so in unserer Sprache, dass es Zeit wird etwas zo verändern und endlich die Sprache an die Vielfalt der Menschen anpasst. Man kann zwar immer sten. behaupten, dass man tolerant ist, alle mit einkezieht und jeden akzeptiert, aber das glaube ich erst, wenn ich es auch sehe em nach ist es sehr wichtig So zu verändern, dass alle mit Meinung ren richtige Schlussfolge my Z Z A 12 Z A 2 Qrl Sb 21 and nicht nur von angeblicher Gleichberechtigung gesprochen wird, die dann doch nur theoretisch existiert, aber keinen Platz in der Wirklichkeit findet. ·-gender- Deshalb denke ich auch, dass in der Schule eine neutrale Sprache verwendet werden sollte, damit sich des generischen Maskulinums nicht verfestigen. hann und den lindern / Jugendlichen die Wichtigkeit Gleichberechtigung nahegelegt wird. die Verwendung von Liebe Tabea Deine Arbeit ist im ganzen gelungen. ou mult das Material im Hinblick any Schreibziel und Textsane.. Deine Position våre allerdings dentliches geworden, wenn du selbst bonsequent begendern hättest und dich auf unterricht - liches Wissen und auf eigene Enghnungen berogen hattest. Dir unterlanten noch in viele Zeichen setz fehler. Achte auf Sinuabschnitte. voll gut (2+ (12P) ů