Die Ringparabel in Nathan der Weise
Die Ringparabel ist das Herzstück von Lessings Drama und vermittelt dessen zentrale Botschaft. Sie steht im Mittelpunkt des 3. Akts und bildet sowohl formal als auch inhaltlich den Kern des Werkes.
Inhalt der Parabel
Die Geschichte handelt von einem wertvollen Ring, der traditionell vom Vater an den Lieblingssohn vererbt wird. Ein Vater, der alle drei Söhne gleich liebt, lässt zwei identische Kopien anfertigen und gibt jedem Sohn einen Ring.
Example: Nach dem Tod des Vaters streiten die Söhne um die Echtheit ihrer Ringe und wenden sich an einen Richter.
Der Richter erklärt, der echte Ring habe die Eigenschaft, seinen Träger bei anderen Menschen beliebt zu machen. Er rät den Söhnen, fest an die Echtheit ihres Rings zu glauben und ihr Leben entsprechend zu gestalten.
Bedeutung und Funktion
Die Ringparabel ist eine Allegorie auf die Religionen:
- Der Vater symbolisiert Gott
- Die Ringe stehen für die eine, wahre Religion
- Die drei Brüder repräsentieren die drei Weltreligionen
Highlight: Die zentrale Aussage der Parabel ist, dass es keine "richtige" Religion gibt. Alle Religionen sind auf ihre eigene Art und Weise richtig.
Die Parabel fordert zu ethischem Handeln, Toleranz und Vorurteilsfreiheit auf. Sie bewirkt eine Annäherung zwischen Saladin und Nathan, die durch diesen Austausch zu Freunden werden.
Quote: "Es eifre jeder seiner unbestochnen / Von Vorurteilen freien Liebe nach!" - Nathan in der Ringparabel