Struktur und Figuren in "Nathan der Weise"
"Nathan der Weise" folgt einer klassischen Dramenstruktur mit Exposition (1. Aufzug), steigender Handlung (2. Aufzug), Höhe- und Wendepunkt (3. Aufzug), fallender Handlung (4. Aufzug) und Lösung (5. Aufzug). Die Handlung beginnt mit Rechas Rettung und endet mit der überraschenden Familienzusammenführung.
Im Zentrum steht Nathan, ein weiser jüdischer Kaufmann, der seine Adoptivtochter Recha großzieht. Weitere Hauptfiguren sind Saladin (muslimischer Herrscher), der Tempelherr (Christ), Recha (Nathans Adoptivtochter) und Daja (Rechas christliche Gesellschafterin). Die Figurenkonstellation ist komplex: Der Tempelherr verliebt sich in Recha, Nathan erzählt Saladin die berühmte Ringparabel, und am Ende stellt sich heraus, dass der Tempelherr und Recha Geschwister sind.
Gut zu wissen: Die Szenenanalyse des 1. Aufzugs, 1. Auftritt ist besonders wichtig, da dort die Grundsituation (Rechas Rettung aus dem Feuer und ihr Glaube an ein Wunder) eingeführt wird, während Nathan betont, dass natürliche Erklärungen wichtiger sind als Wunderglauben.
Die Figuren repräsentieren unterschiedliche religiöse Positionen: Nathan und Recha das Judentum, Saladin und Sittah den Islam, der Tempelherr, Daja und der Patriarch das Christentum. Besonders der Patriarch verkörpert religiöse Intoleranz, während Nathan für Weisheit und Toleranz steht.