Vierter Aufzug
Im vierten Aufzug droht die Idee der Toleranz zu scheitern. Der Tempelherr, der sich in Recha verliebt hat, erfährt von Daja, dass Recha eigentlich christlicher Abstammung ist. Dies führt dazu, dass der Tempelherr Nathan kritisch betrachtet und sogar den Patriarchen um Rat fragt.
Der Patriarch von Jerusalem, eine Figur ohne jede Toleranz, vertritt die Meinung, dass ein Jude, der ein Christenkind aufzieht, mit dem Tod bestraft werden müsse. Der Tempelherr bereut sofort, den Patriarchen einbezogen zu haben, da er Nathan in Gefahr gebracht hat.
Parallel dazu bemerken Saladin und Sittah die auffällige Ähnlichkeit des Tempelherrn mit ihrem verstorbenen Bruder Assad. Dies deutet auf familiäre Verbindungen hin, die im Verlauf der Handlung immer klarer werden.
Eine entscheidende Wendung nimmt das Drama, als der Klosterbruder Nathan besucht und die Geschichte von Rechas Herkunft enthüllt: Er hat Recha als Baby zu Nathan gebracht, nachdem dieser seine Familie im Krieg verloren hatte. Der Klosterbruder übergibt ein Buch, das die Verwandtschaftsverhältnisse klären soll.
Diese Szenenanalyse von Nathan der Weise im 4. Aufzug zeigt, wie die Fäden der Geschichte zusammenlaufen und sich der Familienstammbaum in Nathan der Weise allmählich enthüllt.
Prüfungstipp: Achte auf die charakterliche Entwicklung des Tempelherrn: Er schwankt zwischen neu gewonnener Toleranz und alten Vorurteilen - ein Beispiel dafür, wie schwierig der Weg zur wahren Aufklärung sein kann.