Nominalstil und Verbalstil: Charakteristika und Anwendung
Der Nominalstil und der Verbalstil sind zwei grundlegende Ausdrucksweisen in der deutschen Sprache, die sich in ihrer Struktur und Wirkung deutlich unterscheiden. Diese Seite bietet einen umfassenden Überblick über beide Stile, ihre Merkmale und Anwendungsbereiche.
Nominalstil
Der Nominalstil ist gekennzeichnet durch die vermehrte Verwendung von Substantiven (Nomen). Er findet besonders in wissenschaftlichen Texten Anwendung und ermöglicht es oft, auf Nebensätze zu verzichten. Texte im Nominalstil wirken in der Regel knapp, präzise und neutral.
Highlight: Der Nominalstil wird häufig in wissenschaftlichen Arbeiten eingesetzt, um Sachverhalte prägnant und objektiv darzustellen.
Ein zentrales Element des Nominalstils ist die Nominalisierung, bei der Verben und Adjektive in Nomen umgeformt werden. Dies kann auf verschiedene Weisen geschehen:
Für Verben:
- Durch Voranstellen eines Artikels vor den Infinitiv (z.B. malen → das Malen)
- Durch Anhängen von Endungen wie -ung, -nis, -keit, -heit (z.B. planen → die Planung)
- Durch Anhängen von Vorsilben wie Ge- (z.B. schimpfen → das Geschimpfe)
- Durch Verwendung des Partizip Perfekt (z.B. lernen → das Gelernte)
Für Adjektive:
- Durch Voranstellen eines bestimmten oder unbestimmten Artikels (z.B. gut → das Gute)
- Durch Verwendung von Pronomen wie mein, sein, unser (z.B. alt → unser Ältester)
- Durch Einsatz von Zahlwörtern wie nichts, viel, wenig (z.B. dunkel → nichts Dunkles)
Example: Ein Beispiel für Nominalstil wäre: "Wegen der Bedrohung hat er Angst."
Verbalstil
Im Gegensatz dazu zeichnet sich der Verbalstil durch die vermehrte Nutzung von Verben aus. Er ist charakteristisch für die Alltagssprache und enthält oft mehr Nebensätze. Texte im Verbalstil wirken lebendiger, ansprechender und sind in der Regel einfacher zu verstehen.
Highlight: Der Verbalstil eignet sich besonders gut für mündliche Kommunikation und Texte, die leicht verständlich sein sollen.
Bei der Umwandlung vom Nominalstil in den Verbalstil werden Nomen zu Verben umgeformt. Beispiele hierfür sind:
- der Aufenthalt → aufhalten
- der Besuch → besuchen
Example: Das obige Beispiel im Verbalstil lautet: "Weil er bedroht wird, hat er Angst."
Die Wahl zwischen Nominal- und Verbalstil hängt vom Kontext und der beabsichtigten Wirkung ab. Während der Nominalstil in formellen und wissenschaftlichen Kontexten bevorzugt wird, eignet sich der Verbalstil besser für alltägliche Kommunikation und leicht verständliche Texte.
Vocabulary: Nominalisierung bezeichnet den Prozess der Umwandlung von Verben oder Adjektiven in Substantive.
Durch das Verständnis und die gezielte Anwendung beider Stile können Texte je nach Bedarf präziser, formeller oder lebendiger gestaltet werden. Dies ist eine wichtige Fähigkeit für das Verfassen verschiedener Textarten, von wissenschaftlichen Arbeiten bis hin zu alltäglicher Kommunikation.