Brechts episches Theater und weitere Dramentheorien
Brechts episches Theater dreht alles um: Statt Emotionen zu erzeugen, will es Distanz zwischen dir und der Handlung schaffen. Du sollst kritisch mitdenken und Handlungsmöglichkeiten erkennen, statt dich emotional mitreißen zu lassen.
Das offene Drama bricht mit allen Regeln: Kein klarer Aufbau, mehrere Handlungsstränge, viele Figuren, verschiedene Orte und Zeitsprünge. Hier können alle Sozialschichten sprechen, und ein auktorialer Erzähler führt durch die Handlung.
Schillers Dramentheorie setzt auf Idealdichtung: Durch Fantasiewelten soll eine moralische Gesellschaft entstehen, die Zuschauer sollen vor harten Realitäten geschützt werden. Büchner hingegen fordert das Gegenteil - er will die realistische Welt zeigen, auch wenn sie unmoralisch ist, damit wir daraus lernen können.
Bei konkreten Werken zeigt sich: "Nathan der Weise" folgt eher Lessings mittleren Charakteren, während "Woyzeck" Büchners Realismus verkörpert und gesellschaftliche Missstände aufdeckt.
Kontroverse: Soll Theater die Welt verschönern (Schiller) oder schonungslos die Wahrheit zeigen (Büchner)? Diese Frage spaltet bis heute die Theaterwelt!