Analyse des Gedichts "Die Stadt" von Georg Heym
Georg Heym, ein weiterer bedeutender Expressionismus Autor, verfasste 1911 das Gedicht "Die Stadt", das zentrale Themen und Stilmittel der expressionistischen Literatur aufgreift.
Formale Struktur:
- 3 Strophen: 2 Quartette (vierzeilige Strophen) und 2 Terzette (dreizeilige Strophen)
- 14 Verse insgesamt
- Reimschema: Umarmender Reim in den Quartetten, Haufenreim in den Terzetten
- Metrum: Fünfhebiger Jambus
- Kadenz: Durchgehend männlich (stumpf)
Thematisch konzentriert sich das Gedicht auf die Großstadt und ihre Bewohner, die als einheitliche, abgestumpfte Masse dargestellt werden. Die Stadt erscheint wie ein Gefängnis, was ein typisches Motiv der Expressionismus Literatur ist.
Highlight: Heym greift hier zentrale Expressionismus Merkmale auf: die Darstellung der Großstadt, die Angst vor Identitätsverlust und das Gefühl der Bedrohung durch eine mögliche Katastrophe.
Das lyrische Ich bleibt im Hintergrund und nimmt die Rolle eines kritischen Beobachters ein. Die Perspektive ist auktorial, was dem Gedicht eine gewisse Distanz verleiht.
Die Umgebung wird als dunkle, bewölkte Mondnacht mit rot beleuchteten Häuserfenstern beschrieben, was eine bedrohliche und unheimliche Atmosphäre schafft.
Vocabulary: Auktorial - Eine Erzählperspektive, bei der der Erzähler allwissend ist und Einblick in die Gedanken und Gefühle aller Charaktere hat.
Das Gedicht spiegelt wichtige Aspekte des Expressionismus in der Literatur wider:
- Die Anonymität und Entfremdung in der Großstadt
- Die Angst vor dem Verlust der individuellen Identität
- Die Vorahnung einer drohenden Katastrophe oder eines Weltuntergangs
Heym gelingt es, durch seine eindringliche Bildsprache und die formale Struktur des Gedichts die Beklemmung und Orientierungslosigkeit des modernen Stadtlebens zu vermitteln. Damit schafft er ein Werk, das exemplarisch für die expressionistische Lyrik steht und bis heute nichts von seiner Aktualität verloren hat.