Zusammenfassung der Kurzgeschichte "San Salvador" von Peter Bichsel
Die Kurzgeschichte "San Salvador" von Peter Bichsel aus dem Jahr 1964 handelt von Paul, der seiner Frau Hildegard einen Abschiedsbrief schreibt. Die Geschichte spielt an einem Abend in der Wohnung des Ehepaares.
Paul hat sich eine neue Füllfeder gekauft und probiert sie aus, indem er auf einem leeren Blatt schreibt: "Mir ist es hier zu kalt, ich gehe nach Südamerika". Er unterschreibt den Brief mit seinem Namen und wartet dann auf die Rückkehr seiner Frau Hildegard vom Kirchenchor.
Highlight: Der zentrale Satz "Mir ist es hier zu kalt, ich gehe nach Südamerika" symbolisiert Pauls Sehnsucht nach Veränderung und Flucht aus seinem alltäglichen Leben.
Während des Wartens stellt sich Paul vor, wie Hildegard auf seinen Brief reagieren würde. Er imaginiert ihre Überraschung, ihren Unglauben und schließlich ihre Akzeptanz seiner Entscheidung.
Charakterisierung: Paul erscheint als unzufriedener Mann, der von einem anderen Leben träumt, aber nicht den Mut hat, seine Fantasien in die Realität umzusetzen.
Als Hildegard schließlich nach Hause kommt, erkundigt sie sich lediglich nach den Kindern, was die Distanz zwischen den Ehepartnern verdeutlicht.
Sprachliche Mittel: Bichsel verwendet eine knappe, nüchterne Sprache, die die emotionale Kälte zwischen den Protagonisten unterstreicht.
Die Atmosphäre der Geschichte ist von Alltäglichkeit und unterschwelliger Spannung geprägt. Der Leser bekommt das Gefühl, direkt hinter Paul zu stehen und seine Handlungen und Gedanken mitzuverfolgen.
Erzählperspektive: Die Geschichte wird aus einer personalen Erzählperspektive erzählt, die sich auf Paul konzentriert.
Die Beziehung zwischen Paul und Hildegard wird als distanziert und lieblos dargestellt. Es wird angedeutet, dass die Ehe möglicherweise nur noch aus religiösen Gründen besteht, da Hildegard regelmäßig den Kirchenchor besucht.
Thema: Die Kurzgeschichte thematisiert die Entfremdung in der Ehe, unerfüllte Sehnsüchte und die Diskrepanz zwischen Wunsch und Wirklichkeit.
Der Titel "San Salvador" hat eine symbolische Bedeutung. San Salvador ist eine Stadt in Südamerika, und "Salvador" bedeutet übersetzt "Erlösung". Dies passt zu Pauls Wunsch, von seinem jetzigen Leben erlöst zu werden und durch eine Auswanderung nach Südamerika ein neues Leben zu beginnen.
Definition: San Salvador ist die Hauptstadt von El Salvador und symbolisiert in der Geschichte den Sehnsuchtsort des Protagonisten.
Die Kurzgeschichte regt zum Nachdenken über die Themen Ehe, Kommunikation und persönliche Freiheit an. Sie zeigt, wie Menschen in ihren Routinen gefangen sein können und von einem Ausbruch träumen, ohne tatsächlich zu handeln.