Aufbau und Struktur des "Sandmann"
Der Aufbau von E.T.A. Hoffmanns "Der Sandmann" folgt einer komplexen Struktur, die die psychologische Entwicklung des Protagonisten Nathanael widerspiegelt. Die Erzählung beginnt mit einer Exposition in Form von drei Briefen, die die Hauptfiguren und die grundlegende Problematik einführen.
Highlight: Die Exposition durch Briefe dient als innovativer Einstieg in die Handlung und vermittelt verschiedene Perspektiven.
Der weitere Verlauf gliedert sich in drei Erzählabschnitte, die jeweils einen eigenen Spannungsbogen aufweisen:
- Nathanaels Aufenthalt bei Clara
- Nathanaels Beziehung zu Olimpia
- Nathanaels scheinbare Genesung und tragisches Ende
Zwischen diesen Abschnitten finden sich retardierende Momente und Erzählerreflexionen, die die Spannung steigern und dem Leser Raum für eigene Überlegungen geben.
Definition: Retardierende Momente sind Verzögerungen im Handlungsablauf, die die Spannung erhöhen.
Die innere Struktur folgt einem Steigerungsprinzip, das Nathanaels zunehmende psychische Instabilität verdeutlicht. Leitmotive, insbesondere das der Augen und Automaten, dienen als zentrale Strukturelemente und verbinden die verschiedenen Handlungsstränge.
Beispiel: Das Augenmotiv taucht wiederholt auf und symbolisiert die Wahrnehmung der Realität sowie die Seele der Charaktere.