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Sapir-Whorf Hypothese: Beispiele, Kritik, und Gegenpositionen

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Sapir-Whorf Hypothese: Beispiele, Kritik, und Gegenpositionen

Die Sapir-Whorf-Hypothese postuliert einen engen Zusammenhang zwischen Sprache und Denken. Sie besagt, dass die Struktur einer Sprache die Wahrnehmung und das Weltbild ihrer Sprecher beeinflusst. Diese linguistische Theorie wurde von Benjamin Lee Whorf und Edward Sapir entwickelt und hat weitreichende Implikationen für unser Verständnis von Sprache, Kultur und Kognition.

  • Die Hypothese basiert auf dem linguistischen Relativitätsprinzip
  • Sie umfasst das Konzept des sprachlichen Determinismus
  • Verschiedene Wissenschaftler haben die Theorie weiterentwickelt und kritisiert
  • Beispiele aus verschiedenen Kulturen und Sprachen unterstützen und hinterfragen die Hypothese

24.6.2021

7347

Sapir-Whorf-Hypothese
=>Linguistische Hypothese zum Zusammenhang von Sprache und
Denken
→ Benjamin Lee Whorf (1897-1941)
→ Edward Sapir (188

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Wesentlicher Inhalt und Vorläufer der Sapir-Whorf-Hypothese

Die Sapir-Whorf-Hypothese geht über die Vorstellung hinaus, dass Sprache lediglich ein Mittel zum Ausdruck von Gedanken ist. Stattdessen betrachtet sie Sprache als ein Werkzeug zur Welterkenntnis. Diese Perspektive eröffnet interessante Möglichkeiten für mehrsprachige Linguisten, die durch ihre Sprachkenntnisse verschiedene Wirklichkeits-Interpretationen kennenlernen und dadurch möglicherweise ein größeres Maß an Unparteilichkeit und Objektivität erlangen können.

Highlight: Die Hypothese betont, dass Sprache einen großen Einfluss auf das Denken hat, weist aber darauf hin, dass Sprache und Denken nicht identisch sind.

Ein oft zitiertes Beispiel für die Sapir-Whorf-Hypothese ist die Sprache der Hopi-Indianer. Diese Sprache verfügt über kein Zeitkonzept in der Form, wie wir es kennen. Es gibt keine spezifischen Worte für "gestern", "heute" oder "morgen". Dies führt zu der Annahme, dass die Hopi eine fundamental andere Wahrnehmung und Konzeptualisierung von Zeit haben könnten.

Die Ideen von Sapir und Whorf haben Vorläufer in der Sprachphilosophie. Ein bedeutender Vordenker war Wilhelm von Humboldt (1767-1836), der Sprache als das "bildende Organ des Denkens" betrachtete.

Quote: Humboldt argumentierte: "Durch die gegenseitige Abhängigkeit des Gedankens und des Wortes voneinander leuchtet es klar ein, dass die Sprachen nicht eigentlich Mittel sind, die schon erkannte Wahrheit darzustellen, sondern weit mehr, die vorher unerkannte zu entdecken."

Humboldt vertrat die Ansicht, dass jede Sprache eine ihr eigentümliche Weltsicht besitzt. Er glaubte, dass man durch das Erlernen einer Fremdsprache ein neues Weltbild kennenlernt. Für ihn war die Muttersprache das Fundament zur Wahrheitsentdeckung und die erste Weltansicht, in die ein Individuum hineinwächst.

Ein weiterer wichtiger Vordenker war Ernst Cassirer (1874-1945). Er betrachtete Sprache als einen nicht endenden Prozess und als Hilfe zum Verständnis der Welt.

Vocabulary: Sprachwandel - Die Veränderung von Sprache über Zeit, die Cassirers Thesen unterstützt.

Cassirer argumentierte, dass wir uns durch Sprache Stück für Stück die Welt erschließen und dass die Wahrheit durch die Sprache vom Menschen selbst konstruiert wird. Er sah den Sprachwandel als Beleg für seine Thesen, wie das Beispiel des Wortes "Wagen" zeigt, dessen Bedeutung sich von "Kutsche" zu "Auto" entwickelt hat.

Diese Vorläufer und ihre Ideen bildeten die Grundlage für die Entwicklung der Sapir-Whorf-Hypothese und trugen zu unserem heutigen Verständnis des Zusammenhangs zwischen Sprache und Denken bei.

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=>Linguistische Hypothese zum Zusammenhang von Sprache und
Denken
→ Benjamin Lee Whorf (1897-1941)
→ Edward Sapir (188

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Gegenpositionen und Weiterentwicklungen der Sapir-Whorf-Hypothese

Die Sapir-Whorf-Hypothese hat seit ihrer Formulierung zahlreiche Diskussionen und Gegenpositionen hervorgerufen. Verschiedene Wissenschaftler haben die Theorie kritisch hinterfragt, weiterentwickelt oder teilweise widerlegt. Diese Auseinandersetzung hat zu einem differenzierteren Verständnis des Zusammenhangs zwischen Sprache und Denken geführt.

Leo Weisgerber (1899-1985) vertrat die Auffassung, dass die Grammatik Weltansichten bedingt. Er verglich die Strukturen verschiedener Sprachen und kam zu interessanten Schlussfolgerungen:

Beispiel: Im Deutschen ist das Subjekt prägend und wird oft als Verursacher oder Täter eines Geschehens dargestellt (z.B. "Der Hund bellt"). Im Japanischen hingegen steht die Tätigkeit im Vordergrund (etwa "klein Hundes Bellen"). Dies könnte auf unterschiedliche Fokussierungen in der Weltansicht hindeuten.

Dieter E. Zimmer (geb. 1934) stimmte mit Whorf darin überein, dass Sprache das Denken erleichtert, widersprach aber der Idee, dass sie es formt. Er betonte, dass ähnliche kognitive Prozesse überall existieren.

Highlight: Zimmer argumentierte, dass konkrete Begriffe die Wahrnehmung strukturieren und die teilweise Unübersetzbarkeit abstrakter Begriffe die Unterschiedlichkeit von Sprache und Denken zeigt.

Helmut Gipper (1919-2005) nahm eine vermittelnde Position ein. Er lehnte die Idee einer Determinierung des Denkens durch Sprache ab, erkannte aber eine enge Beziehung zwischen beiden an. Gipper betonte die Notwendigkeit, verschiedene Wahrnehmungen und Ausdrucksweisen zu erkennen und zu tolerieren.

Guy Deutscher (geb. 1969) kritisierte Whorfs Behauptung eines beschränkenden Einflusses der Sprache auf das Denken. Er argumentierte, dass die Muttersprache die Wahrnehmung nicht eingrenzt, räumte aber ein, dass sie einen gewissen Einfluss haben kann.

Quote: Deutscher: "Die Kultur bestimmt unsere Wahrnehmung, und die Muttersprache hat einen gewissen Einfluss auf unsere Wahrnehmung der Wirklichkeit."

Er führte als Beispiel die Farbwahrnehmung an, die in verschiedenen Kulturen und Sprachen unterschiedlich sein kann. Auch die Raumwahrnehmung kann variieren, wie das Beispiel der Aborigines zeigt, die sich an Himmelsrichtungen orientieren, im Gegensatz zu unserem Rechts-Links-Vorne-Hinten-System.

Diese verschiedenen Perspektiven und Kritiken haben dazu beigetragen, die Sapir-Whorf-Hypothese zu verfeinern und ein nuancierteres Verständnis des Zusammenhangs zwischen Sprache, Denken und Kultur zu entwickeln. Sie zeigen, dass die Beziehung zwischen Sprache und Denken komplex und vielschichtig ist und weiterer Forschung bedarf.

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Die Hopi-Sprache als Beispiel für die Sapir-Whorf-Hypothese

Die Sprache der Hopi-Indianer dient als ein faszinierendes Beispiel für die Sapir-Whorf-Hypothese. Benjamin Lee Whorf untersuchte diese Sprache intensiv und kam zu dem Schluss, dass sie fundamental anders mit Konzepten von Raum und Zeit umgeht als indoeuropäische Sprachen.

Highlight: Die Hopi-Sprache enthält keine Ausdrücke, die sich direkt auf unser Konzept der "Zeit" beziehen.

Whorf argumentierte, dass die Hopi keine allgemeine Anschauung der Zeit haben, wie wir sie kennen. Im Gegensatz zu indoeuropäischen Sprachen, die Zeit typischerweise in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft einteilen, strukturiert die Hopi-Sprache die Realität anders:

  1. In indoeuropäischen Sprachen gibt es zwei kosmische Formen:

    • Raum: dreidimensional und unendlich
    • Zeit: eindimensional und ewig fließend
  2. In der Hopi-Sprache gibt es ebenfalls zwei kosmische Formen, aber diese sind anders konzipiert:

    • Manifestiert (Objektiv): Umfasst alles, was den Sinnen zugänglich ist. Vergangenheit und Gegenwart werden nicht unterschieden, und die Zukunft existiert in diesem Konzept nicht.
    • Manifestierend (Subjektiv): Umfasst die Zukunft und alles, was im Werden begriffen ist.

Vocabulary: Manifestiert (Objektiv) - In der Hopi-Sprache das Konzept für alles, was bereits konkret existiert und wahrnehmbar ist.

Vocabulary: Manifestierend (Subjektiv) - In der Hopi-Sprache das Konzept für alles, was noch nicht konkret existiert, einschließlich der Zukunft und allem, was im Entstehen begriffen ist.

Diese grundlegend andere Strukturierung der Realität in der Hopi-Sprache unterstützt Whorfs Argument, dass die Sprache einen tiefgreifenden Einfluss auf die Wahrnehmung und das Denken ihrer Sprecher hat.

Example: Während wir sagen würden "Er blieb fünf Tage lang", würden die Hopi etwas ausdrücken, das man übersetzen könnte als "Er ging bis zum fünften Tag und kehrte dann zurück". Dies zeigt eine andere Konzeptualisierung des Zeitablaufs.

Die Untersuchung der Hopi-Sprache durch Whorf hat die Diskussion über den Zusammenhang zwischen Sprache und Denken maßgeblich beeinflusst und bleibt ein klassisches Beispiel in der Debatte um die Sapir-Whorf-Hypothese. Es verdeutlicht, wie unterschiedliche sprachliche Strukturen zu fundamental verschiedenen Weltanschauungen führen können.

Allerdings ist es wichtig zu beachten, dass spätere Forschungen einige von Whorfs Behauptungen über die Hopi-Sprache in Frage gestellt haben. Dies unterstreicht die Notwendigkeit einer sorgfältigen und kritischen Untersuchung sprachlicher Unterschiede und ihrer möglichen Auswirkungen auf das Denken.

Sapir-Whorf-Hypothese
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Denken
→ Benjamin Lee Whorf (1897-1941)
→ Edward Sapir (188

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Die Grundlagen der Sapir-Whorf-Hypothese

Die Sapir-Whorf-Hypothese, auch bekannt als linguistisches Relativitätsprinzip, ist eine einflussreiche Theorie in der Sprachwissenschaft. Sie wurde von Benjamin Lee Whorf (1897-1941) und Edward Sapir (1884-1939) entwickelt und postuliert einen engen Zusammenhang zwischen Sprache und Denken.

Die Kernaussage der Hypothese ist, dass die Struktur einer Sprache die Wahrnehmung und das Weltbild ihrer Sprecher beeinflusst. Dies bedeutet, dass Menschen mit unterschiedlichen Sprachen die Wirklichkeit auf verschiedene Weise wahrnehmen und interpretieren.

Definition: Das linguistische Relativitätsprinzip besagt, dass Sprecher verschiedener Sprachen die Wirklichkeit auf unterschiedliche Art und Weise wahrnehmen.

Die Hypothese geht davon aus, dass die Wahrnehmung der Realität abhängig von der Grammatik und dem linguistischen System einer Sprache ist. Dies führt zu einem sprachenabhängigen Bild von der Welt. Folglich können Menschen mit ähnlichen oder gleichen linguistischen Hintergründen eine ähnliche Wahrnehmung der Wirklichkeit haben.

Highlight: Die Sapir-Whorf-Hypothese postuliert, dass die Sprache das Denken formt und die Wahrnehmung organisiert.

Ein wichtiger Aspekt der Hypothese ist der sprachliche Determinismus. Dieser besagt, dass das Denken, die Weltsicht und die Wahrnehmung von der Sprache determiniert werden. Die jeweilige Sprache bestimmt und limitiert demnach, was dem Menschen zu denken möglich ist.

Beispiel: Die Hopi-Sprache verfügt über kein Zeitkonzept wie wir es kennen. Es gibt keine Worte für "gestern", "heute" oder "morgen", was zu einer anderen Wahrnehmung und Konzeptualisierung von Zeit führt.

Diese Theorie hat weitreichende Implikationen für unser Verständnis von Sprache, Kultur und Kognition und hat zahlreiche Diskussionen und Forschungen in der Linguistik und verwandten Disziplinen angeregt.

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Sapir-Whorf Hypothese: Beispiele, Kritik, und Gegenpositionen

Die Sapir-Whorf-Hypothese postuliert einen engen Zusammenhang zwischen Sprache und Denken. Sie besagt, dass die Struktur einer Sprache die Wahrnehmung und das Weltbild ihrer Sprecher beeinflusst. Diese linguistische Theorie wurde von Benjamin Lee Whorf und Edward Sapir entwickelt und hat weitreichende Implikationen für unser Verständnis von Sprache, Kultur und Kognition.

  • Die Hypothese basiert auf dem linguistischen Relativitätsprinzip
  • Sie umfasst das Konzept des sprachlichen Determinismus
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  • Beispiele aus verschiedenen Kulturen und Sprachen unterstützen und hinterfragen die Hypothese

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Wesentlicher Inhalt und Vorläufer der Sapir-Whorf-Hypothese

Die Sapir-Whorf-Hypothese geht über die Vorstellung hinaus, dass Sprache lediglich ein Mittel zum Ausdruck von Gedanken ist. Stattdessen betrachtet sie Sprache als ein Werkzeug zur Welterkenntnis. Diese Perspektive eröffnet interessante Möglichkeiten für mehrsprachige Linguisten, die durch ihre Sprachkenntnisse verschiedene Wirklichkeits-Interpretationen kennenlernen und dadurch möglicherweise ein größeres Maß an Unparteilichkeit und Objektivität erlangen können.

Highlight: Die Hypothese betont, dass Sprache einen großen Einfluss auf das Denken hat, weist aber darauf hin, dass Sprache und Denken nicht identisch sind.

Ein oft zitiertes Beispiel für die Sapir-Whorf-Hypothese ist die Sprache der Hopi-Indianer. Diese Sprache verfügt über kein Zeitkonzept in der Form, wie wir es kennen. Es gibt keine spezifischen Worte für "gestern", "heute" oder "morgen". Dies führt zu der Annahme, dass die Hopi eine fundamental andere Wahrnehmung und Konzeptualisierung von Zeit haben könnten.

Die Ideen von Sapir und Whorf haben Vorläufer in der Sprachphilosophie. Ein bedeutender Vordenker war Wilhelm von Humboldt (1767-1836), der Sprache als das "bildende Organ des Denkens" betrachtete.

Quote: Humboldt argumentierte: "Durch die gegenseitige Abhängigkeit des Gedankens und des Wortes voneinander leuchtet es klar ein, dass die Sprachen nicht eigentlich Mittel sind, die schon erkannte Wahrheit darzustellen, sondern weit mehr, die vorher unerkannte zu entdecken."

Humboldt vertrat die Ansicht, dass jede Sprache eine ihr eigentümliche Weltsicht besitzt. Er glaubte, dass man durch das Erlernen einer Fremdsprache ein neues Weltbild kennenlernt. Für ihn war die Muttersprache das Fundament zur Wahrheitsentdeckung und die erste Weltansicht, in die ein Individuum hineinwächst.

Ein weiterer wichtiger Vordenker war Ernst Cassirer (1874-1945). Er betrachtete Sprache als einen nicht endenden Prozess und als Hilfe zum Verständnis der Welt.

Vocabulary: Sprachwandel - Die Veränderung von Sprache über Zeit, die Cassirers Thesen unterstützt.

Cassirer argumentierte, dass wir uns durch Sprache Stück für Stück die Welt erschließen und dass die Wahrheit durch die Sprache vom Menschen selbst konstruiert wird. Er sah den Sprachwandel als Beleg für seine Thesen, wie das Beispiel des Wortes "Wagen" zeigt, dessen Bedeutung sich von "Kutsche" zu "Auto" entwickelt hat.

Diese Vorläufer und ihre Ideen bildeten die Grundlage für die Entwicklung der Sapir-Whorf-Hypothese und trugen zu unserem heutigen Verständnis des Zusammenhangs zwischen Sprache und Denken bei.

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Gegenpositionen und Weiterentwicklungen der Sapir-Whorf-Hypothese

Die Sapir-Whorf-Hypothese hat seit ihrer Formulierung zahlreiche Diskussionen und Gegenpositionen hervorgerufen. Verschiedene Wissenschaftler haben die Theorie kritisch hinterfragt, weiterentwickelt oder teilweise widerlegt. Diese Auseinandersetzung hat zu einem differenzierteren Verständnis des Zusammenhangs zwischen Sprache und Denken geführt.

Leo Weisgerber (1899-1985) vertrat die Auffassung, dass die Grammatik Weltansichten bedingt. Er verglich die Strukturen verschiedener Sprachen und kam zu interessanten Schlussfolgerungen:

Beispiel: Im Deutschen ist das Subjekt prägend und wird oft als Verursacher oder Täter eines Geschehens dargestellt (z.B. "Der Hund bellt"). Im Japanischen hingegen steht die Tätigkeit im Vordergrund (etwa "klein Hundes Bellen"). Dies könnte auf unterschiedliche Fokussierungen in der Weltansicht hindeuten.

Dieter E. Zimmer (geb. 1934) stimmte mit Whorf darin überein, dass Sprache das Denken erleichtert, widersprach aber der Idee, dass sie es formt. Er betonte, dass ähnliche kognitive Prozesse überall existieren.

Highlight: Zimmer argumentierte, dass konkrete Begriffe die Wahrnehmung strukturieren und die teilweise Unübersetzbarkeit abstrakter Begriffe die Unterschiedlichkeit von Sprache und Denken zeigt.

Helmut Gipper (1919-2005) nahm eine vermittelnde Position ein. Er lehnte die Idee einer Determinierung des Denkens durch Sprache ab, erkannte aber eine enge Beziehung zwischen beiden an. Gipper betonte die Notwendigkeit, verschiedene Wahrnehmungen und Ausdrucksweisen zu erkennen und zu tolerieren.

Guy Deutscher (geb. 1969) kritisierte Whorfs Behauptung eines beschränkenden Einflusses der Sprache auf das Denken. Er argumentierte, dass die Muttersprache die Wahrnehmung nicht eingrenzt, räumte aber ein, dass sie einen gewissen Einfluss haben kann.

Quote: Deutscher: "Die Kultur bestimmt unsere Wahrnehmung, und die Muttersprache hat einen gewissen Einfluss auf unsere Wahrnehmung der Wirklichkeit."

Er führte als Beispiel die Farbwahrnehmung an, die in verschiedenen Kulturen und Sprachen unterschiedlich sein kann. Auch die Raumwahrnehmung kann variieren, wie das Beispiel der Aborigines zeigt, die sich an Himmelsrichtungen orientieren, im Gegensatz zu unserem Rechts-Links-Vorne-Hinten-System.

Diese verschiedenen Perspektiven und Kritiken haben dazu beigetragen, die Sapir-Whorf-Hypothese zu verfeinern und ein nuancierteres Verständnis des Zusammenhangs zwischen Sprache, Denken und Kultur zu entwickeln. Sie zeigen, dass die Beziehung zwischen Sprache und Denken komplex und vielschichtig ist und weiterer Forschung bedarf.

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Die Hopi-Sprache als Beispiel für die Sapir-Whorf-Hypothese

Die Sprache der Hopi-Indianer dient als ein faszinierendes Beispiel für die Sapir-Whorf-Hypothese. Benjamin Lee Whorf untersuchte diese Sprache intensiv und kam zu dem Schluss, dass sie fundamental anders mit Konzepten von Raum und Zeit umgeht als indoeuropäische Sprachen.

Highlight: Die Hopi-Sprache enthält keine Ausdrücke, die sich direkt auf unser Konzept der "Zeit" beziehen.

Whorf argumentierte, dass die Hopi keine allgemeine Anschauung der Zeit haben, wie wir sie kennen. Im Gegensatz zu indoeuropäischen Sprachen, die Zeit typischerweise in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft einteilen, strukturiert die Hopi-Sprache die Realität anders:

  1. In indoeuropäischen Sprachen gibt es zwei kosmische Formen:

    • Raum: dreidimensional und unendlich
    • Zeit: eindimensional und ewig fließend
  2. In der Hopi-Sprache gibt es ebenfalls zwei kosmische Formen, aber diese sind anders konzipiert:

    • Manifestiert (Objektiv): Umfasst alles, was den Sinnen zugänglich ist. Vergangenheit und Gegenwart werden nicht unterschieden, und die Zukunft existiert in diesem Konzept nicht.
    • Manifestierend (Subjektiv): Umfasst die Zukunft und alles, was im Werden begriffen ist.

Vocabulary: Manifestiert (Objektiv) - In der Hopi-Sprache das Konzept für alles, was bereits konkret existiert und wahrnehmbar ist.

Vocabulary: Manifestierend (Subjektiv) - In der Hopi-Sprache das Konzept für alles, was noch nicht konkret existiert, einschließlich der Zukunft und allem, was im Entstehen begriffen ist.

Diese grundlegend andere Strukturierung der Realität in der Hopi-Sprache unterstützt Whorfs Argument, dass die Sprache einen tiefgreifenden Einfluss auf die Wahrnehmung und das Denken ihrer Sprecher hat.

Example: Während wir sagen würden "Er blieb fünf Tage lang", würden die Hopi etwas ausdrücken, das man übersetzen könnte als "Er ging bis zum fünften Tag und kehrte dann zurück". Dies zeigt eine andere Konzeptualisierung des Zeitablaufs.

Die Untersuchung der Hopi-Sprache durch Whorf hat die Diskussion über den Zusammenhang zwischen Sprache und Denken maßgeblich beeinflusst und bleibt ein klassisches Beispiel in der Debatte um die Sapir-Whorf-Hypothese. Es verdeutlicht, wie unterschiedliche sprachliche Strukturen zu fundamental verschiedenen Weltanschauungen führen können.

Allerdings ist es wichtig zu beachten, dass spätere Forschungen einige von Whorfs Behauptungen über die Hopi-Sprache in Frage gestellt haben. Dies unterstreicht die Notwendigkeit einer sorgfältigen und kritischen Untersuchung sprachlicher Unterschiede und ihrer möglichen Auswirkungen auf das Denken.

Sapir-Whorf-Hypothese
=>Linguistische Hypothese zum Zusammenhang von Sprache und
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Die Grundlagen der Sapir-Whorf-Hypothese

Die Sapir-Whorf-Hypothese, auch bekannt als linguistisches Relativitätsprinzip, ist eine einflussreiche Theorie in der Sprachwissenschaft. Sie wurde von Benjamin Lee Whorf (1897-1941) und Edward Sapir (1884-1939) entwickelt und postuliert einen engen Zusammenhang zwischen Sprache und Denken.

Die Kernaussage der Hypothese ist, dass die Struktur einer Sprache die Wahrnehmung und das Weltbild ihrer Sprecher beeinflusst. Dies bedeutet, dass Menschen mit unterschiedlichen Sprachen die Wirklichkeit auf verschiedene Weise wahrnehmen und interpretieren.

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Die Hypothese geht davon aus, dass die Wahrnehmung der Realität abhängig von der Grammatik und dem linguistischen System einer Sprache ist. Dies führt zu einem sprachenabhängigen Bild von der Welt. Folglich können Menschen mit ähnlichen oder gleichen linguistischen Hintergründen eine ähnliche Wahrnehmung der Wirklichkeit haben.

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Ein wichtiger Aspekt der Hypothese ist der sprachliche Determinismus. Dieser besagt, dass das Denken, die Weltsicht und die Wahrnehmung von der Sprache determiniert werden. Die jeweilige Sprache bestimmt und limitiert demnach, was dem Menschen zu denken möglich ist.

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