Inhalt und Form des Gedichts "Städter"
Alfred Wolfensteins Gedicht "Städter" beschreibt die bedrückende Enge der Großstadt und die paradoxe Einsamkeit ihrer Bewohner. In den ersten beiden Strophen schildert er die dicht gedrängten Gebäude und Menschen. Die dritte und vierte Strophe verdeutlichen die fehlende Privatsphäre und die trotz räumlicher Nähe herrschende emotionale Einsamkeit der Stadtbewohner.
Das Gedicht folgt der Form eines Sonetts mit 14 Versen - typisch für den Expressionismus. Es besteht aus zwei Quartetten (je vier Verse) mit umarmenden Reimen (abba, cddc) und zwei Terzetten (je drei Verse) mit der Reimstruktur abccab. Besonders auffällig ist der durchgängige Hakenstil mit vielen Enjambements, die das hektische Großstadtleben formal widerspiegeln.
Die zahlreichen sprachlichen Mittel verstärken die bedrückende Atmosphäre: Vergleiche ("dicht wie Löcher eines Siebes"), Personifikationen (Häuser "fassen sich so dicht an") und ausdrucksstarke Adjektive ("drängend", "nah", "dicht") verdeutlichen die Enge. Gleichzeitig werden die Gebäude vermenschlicht, während die Menschen verdinglicht erscheinen – ein eindrucksvoller Rollentausch.
Gut zu wissen: Das Metrum des Gedichts ist ein Trochäus betont−unbetont, der in vielen Versen fünfhebig ist. Diese Form unterstreicht rhythmisch die bedrückende Stimmung des Gedichts.