Stilistische Analyse und Interpretation
Die stilistischen Mittel in Alfred Wolfensteins Gedicht "Städter" unterstützen eindrucksvoll die Darstellung der bedrückenden Großstadtatmosphäre. Bereits im ersten Vers wird die Enge durch einen Vergleich ausgedrückt: Die Häuser stehen "[d]icht wie Löcher eines Siebes" beieinander.
Example: Die Personifikation "Häuser sich so dicht anfassen" in Vers 2 veranschaulicht die extreme Nähe der Gebäude zueinander.
Wolfenstein verwendet zahlreiche Adjektive wie "nah", "beieinander", "drängend" und "dicht", um die beengende Atmosphäre zu verstärken. Ein besonders eindrucksvolles Bild erzeugt der Vergleich der Straßen mit "[g]rau geschwollen wie Gewürgte" (V.4), was ein äußerst negatives Stadtbild vermittelt.
Im zweiten Quartett wird die Wiederholung des Wortes "Ineinander" (V.5,8) genutzt, um die Enge weiter zu betonen. Hier findet ein örtlicher Wechsel statt, und die Menschen werden durch Ausdrücke wie "Ineinander dicht hineingehakt" und "Fassaden Leute" verdinglicht dargestellt.
Metapher: Die Metapher "Unsre Wände sind so dünn wie Haut" (V.9) verdeutlicht sowohl die schlechten Wohnverhältnisse als auch den Verlust der Privatsphäre.
In den Terzetten wird der Fokus auf die "innere Welt" der Privatsphäre gelegt. Die Hyperbel "Unser Flüstern, Denken....wird Gegröle" (V.11) verstärkt den Eindruck des Verlusts jeglicher Intimität.
Das abschließende Terzett beginnt mit dem Vergleich "und wie still in dick verschlossner Höhle" (V.12), der die Einsamkeit und Isolation der Menschen hervorhebt. Der letzte Vers mit dem Wort "alleine" unterstreicht den Widerspruch zwischen physischer Nähe und emotionaler Distanz in der Großstadt.
Gedichtanalyse: Die Gedichtanalyse zeigt, wie Wolfenstein durch geschickte Verwendung sprachlicher Mittel die Paradoxie des Großstadtlebens – Enge bei gleichzeitiger Einsamkeit – eindrucksvoll darstellt.
Insgesamt gelingt es Wolfenstein durch die Verwendung vielfältiger stilistischer Mittel, die bedrückende Atmosphäre der Großstadt und die damit verbundenen menschlichen Probleme eindringlich zu vermitteln. Das Gedicht "Städter" bietet somit eine kritische Reflexion über die Auswirkungen der Urbanisierung auf das menschliche Zusammenleben.