Oskar Meyer: Ein jüdisches Schicksal
Oskar Meyer ist eine bedeutende Figur in Arno Geigers Roman "Unter der Drachenwand". Als jüdischer Charakter repräsentiert er das Schicksal vieler Juden während des Zweiten Weltkriegs. Seine Geschichte wird durch drei Briefe erzählt, die seine zunehmende Verzweiflung und den Verlust seiner Familie dokumentieren.
Highlight: Oskar Meyer verkörpert die jüdische Perspektive im Roman und zeigt die schrittweise Verschlechterung der Lage der Juden während des Krieges.
Im ersten Brief wird Meyers Leben in Wien beschrieben. Er und seine Familie leben in der Veitsstraße und erleben zunehmende Diskriminierung. Die Hoffnung auf Besserung schwindet, als sie aus ihrer Wohnung vertrieben werden. Meyer wird sogar angespuckt, ein deutliches Zeichen für die wachsende Feindseligkeit gegenüber Juden.
Quote: "Von einem bestimmten Punkt an wird man uns wieder in Ruhe lassen" (S.118)
Diese Aussage zeigt Meyers anfängliche, wenn auch naive Hoffnung auf eine Verbesserung der Situation.
Der zweite Brief offenbart, dass Meyer und seine Familie nach Budapest geflohen sind. Dort leben sie in Armut, aber in relativer Freiheit unter falschen Namen. Doch 1944, mit der Besetzung Ungarns durch die Deutschen, ändert sich alles. Meyer verliert den Kontakt zu seiner Frau und seinem Kind, die nach Auschwitz deportiert werden. Seine Hoffnung schlägt in Verzweiflung um, und er meldet sich zur Zwangsarbeit.
Vocabulary: Zwangsarbeit - Erzwungene Arbeit unter oft unmenschlichen Bedingungen, die von den Nationalsozialisten insbesondere Juden und anderen verfolgten Gruppen auferlegt wurde.
Im dritten Brief wird Meyers zunehmende Hoffnungslosigkeit und seine Selbstvorwürfe deutlich, ausgelöst durch den Tod einer Person namens Wally. Das Halstuch, das er trägt, wird zu einem Symbol für die Erinnerung an seine Familie und die Verbindung zwischen seinem alten Leben und einem möglichen Neuanfang.
Example: Das Halstuch als Symbol für Meyers Verbindung zu seiner verlorenen Familie und seiner Vergangenheit zeigt, wie Gegenstände in Zeiten extremer Not zu wichtigen emotionalen Ankern werden können.