Fächer

Fächer

Mehr

Woyzeck

9.4.2023

7640

271

Teilen

Speichern

Herunterladen


Woyzeck
Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Woyzeck und Georg Büchner
Gemeinsamkeiten:
Er war Soldat
Hat Frau und Kind
Er war eifersüc
Woyzeck
Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Woyzeck und Georg Büchner
Gemeinsamkeiten:
Er war Soldat
Hat Frau und Kind
Er war eifersüc
Woyzeck
Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Woyzeck und Georg Büchner
Gemeinsamkeiten:
Er war Soldat
Hat Frau und Kind
Er war eifersüc
Woyzeck
Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Woyzeck und Georg Büchner
Gemeinsamkeiten:
Er war Soldat
Hat Frau und Kind
Er war eifersüc
Woyzeck
Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Woyzeck und Georg Büchner
Gemeinsamkeiten:
Er war Soldat
Hat Frau und Kind
Er war eifersüc
Woyzeck
Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Woyzeck und Georg Büchner
Gemeinsamkeiten:
Er war Soldat
Hat Frau und Kind
Er war eifersüc
Woyzeck
Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Woyzeck und Georg Büchner
Gemeinsamkeiten:
Er war Soldat
Hat Frau und Kind
Er war eifersüc
Woyzeck
Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Woyzeck und Georg Büchner
Gemeinsamkeiten:
Er war Soldat
Hat Frau und Kind
Er war eifersüc
Woyzeck
Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Woyzeck und Georg Büchner
Gemeinsamkeiten:
Er war Soldat
Hat Frau und Kind
Er war eifersüc
Woyzeck
Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Woyzeck und Georg Büchner
Gemeinsamkeiten:
Er war Soldat
Hat Frau und Kind
Er war eifersüc
Woyzeck
Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Woyzeck und Georg Büchner
Gemeinsamkeiten:
Er war Soldat
Hat Frau und Kind
Er war eifersüc
Woyzeck
Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Woyzeck und Georg Büchner
Gemeinsamkeiten:
Er war Soldat
Hat Frau und Kind
Er war eifersüc
Woyzeck
Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Woyzeck und Georg Büchner
Gemeinsamkeiten:
Er war Soldat
Hat Frau und Kind
Er war eifersüc
Woyzeck
Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Woyzeck und Georg Büchner
Gemeinsamkeiten:
Er war Soldat
Hat Frau und Kind
Er war eifersüc

Woyzeck Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Woyzeck und Georg Büchner Gemeinsamkeiten: Er war Soldat Hat Frau und Kind Er war eifersüchtig Seine Affäre hatte Kontakt zu einem anderen Mann. Er tötet seine Affäre / er hört Stimmen, die ihm sagen, dass er sie töten soll Unterschiede: Auch er hat ein Verhältnis mit einer anderen Frau Er stellt sich der Polizei Er verlor beide Elternteile und reiste viel Er litt unter einer Alkoholsucht Er misshandelte Frauen Frau kommt nicht zu seinem Treffen, sondern trifft sich mit einem anderen mann Im Buch kauft er sich seine Waffe Reihenfolge und Inhaltszusammenfassung der einzelnen Szenen 1. Szene freies Feld, die Stadt in der Ferne 2. Szene die Stadt 3. Szene Buden, Lichter, Volk 4. Szene Kammer 5. Szene der Hauptmann, Woyzeck Inhalt der Szenen - Woyzeck 6. Szene Kammer 7. Szene auf der Gasse 8. Szene beim Doktor Woyzeck, der mit seinem Kameraden Andres Weidenstöcke schneidet, fühlt sich von übernatürlichen Mächten bedroht. Andres versucht seine durch Woyzecks Halluzinationen ausgelöste Angst mit einem Volkslied zu beruhigen. Die Militärkapelle marschiert auf der Straße vorbei. Die Nachbarin Margreth bekommt das mit. Woyzeck besucht seine Geliebte und das Kind. Er spricht geheimnisvoll. Marie zeigt kein Verständnis. Alter Mann singt zum Leierkasten. Marie und Woyzeck hören einem Ausrufer zu, der Kuriositäten präsentiert. Der Unteroffizier und der Tambourmajor schwärmen von Marie. Marie betrachtet sich im Spiegel. Der Tambourmajor hat ihr Ohrringe geschenkt. Woyzeck überrascht sie und gibt ihr Geld. Dann eilt er wieder davon. Woyzeck rasiert den Hauptmann. Der verhöhnt ihn....

Nichts passendes dabei? Erkunde andere Fachbereiche.

Knowunity ist die #1 unter den Bildungs-Apps in fünf europäischen Ländern

Knowunity wurde bei Apple als "Featured Story" ausgezeichnet und hat die App-Store-Charts in der Kategorie Bildung in Deutschland, Italien, Polen, der Schweiz und dem Vereinigten Königreich regelmäßig angeführt. Werde noch heute Mitglied bei Knowunity und hilf Millionen von Schüler:innen auf der ganzen Welt.

Ranked #1 Education App

Laden im

Google Play

Laden im

App Store

Knowunity ist die #1 unter den Bildungs-Apps in fünf europäischen Ländern

4.9+

Durchschnittliche App-Bewertung

13 M

Schüler:innen lieben Knowunity

#1

In Bildungs-App-Charts in 11 Ländern

900 K+

Schüler:innen haben Lernzettel hochgeladen

Immer noch nicht überzeugt? Schau dir an, was andere Schüler:innen sagen...

iOS User

Ich liebe diese App so sehr, ich benutze sie auch täglich. Ich empfehle Knowunity jedem!! Ich bin damit von einer 4 auf eine 1 gekommen :D

Philipp, iOS User

Die App ist sehr einfach und gut gestaltet. Bis jetzt habe ich immer alles gefunden, was ich gesucht habe :D

Lena, iOS Userin

Ich liebe diese App ❤️, ich benutze sie eigentlich immer, wenn ich lerne.

Alternativer Bildtext:

Als der Hauptmann auf Woyzecks Moral und dessen uneheliches Kind, das ohne Segen der Kirche geboren sei, zu sprechen kommt, gibt Woyzeck seine Wortkargheit auf und klagt über die Ungerechtigkeit der Welt für arme Menschen. Der Tambourmajor macht Marie Avancen. Sie weist ihn erst zurück, gibt dann jedoch nach. Woyzeck hat eine Ahnung, dass Marie ihm untreu ist. Er will seine Vermutung von der Untreue Maries bestätigt wissen. Woyzeck hat sich dem Doktor für Versuche zur Verfügung gestellt, um Geld zu verdienen. Der Doktor verabreicht ihm täglich eine Erbsenration. Woyzeck spricht über seine Visionen. Für den Doktor ist Woyzeck ein 9. Szene Straße 10. Szene die Wachstube 11. Szene Wirtshaus 12. Szene freies Feld 13. Szene Nacht 14. Szene Wirtshaus 15. Szene Kramladen 16. Szene Kammer 17. Szene Kaserne 18. Szene der Hof des Doktors 19. Szene Marie mit Mädchen vor der Haustür 20. Szene Abend, die Stadt in der Ferne 21. Szene es kommen Leute 22. Szene das Wirtshaus 23. Szene Abend, die Stadt in der Ferne 24. Szene Woyzeck an einem Teich 25. Szene Straße 26. Szene Gerichtsdiener, Arzt, Richter 27. Szene der Idiot, das Kind, Woyzeck interessanter Fall. Der Hauptmann belästigt den Doktor mit seinen Ansichten. Der Doktor sagt dem Hauptmann einen Schlaganfall voraus. Als Woyzeck ihren Weg kreuzt, lassen beide ihre Aggressionen an ihm aus und deuten eine Affäre zwischen Marie und dem Tambourmajor an. Woyzeck ist getroffen. Woyzeck teilt Andres seine innere Unruhe mit. Soldaten vergnügen sich, Handwerksburschen und junge Frauen tanzen, unter ihnen auch Marie und der Tambourmajor. Woyzeck sieht das Paar, kann es nicht fassen. Woyzeck hört Stimmen, die ihm auftragen, Marie zu töten. In der Nacht versucht Woyzeck, sich Andres mitzuteilen, und spricht von den Stimmen, die ihm befehlen zu töten, doch An res nur schlafen. Woyzeck und der Tambourmajor treffen aufeinander. Im Zweikampf unterliegt der physisch schwächere Woyzeck. Woyzeck besorgt sich im Laden eines jüdischen Händlers ein Messer. Marie empfindet Reue und sucht in der Bibel Trost. Woyzeck teilt Andres mit, wer seine Habseligkeiten nach seinem Tod bekommen soll. Dieser erkennt seine psychische Lage nicht und geht von einer simplen Fiebererkrankung aus. Studenten nehmen an einer Vorlesung teil. Woyzeck wird vom Doktor als Versuchsobjekt vorgeführt und gedemütigt. Marie sitzt mit mehreren kleinen Mädchen und der Großmutter vor dem Haus. Die Großmutter erzählt das Märchen von den Sterntalern in abgewandelter Form mit bösem Ende. Woyzeck kommt hinzu und fordert Marie auf, ihm zu folgen. Woyzeck und Marie sind vor der Stadt. Marie folgt ihm unwillig und versucht der Situation zu entkommen. Anstatt sie gehen zu lassen, sticht Woyzeck plötzlich in einem Blutrausch auf Marie ein und tötet sie. Zwei Personen hören aus der Ferne, was passiert, und suchen den Tatort auf. Woyzeck sucht ein Wirtshaus auf, um sich auszuruhen. Eine Frau im Wirtshaus erkennt Blutspuren an Woyzeck, woraufhin dieser die Flucht ergreift. Woyzeck sucht das Messer am Tatort in der Nähe eines Teiches, um die Indizien für den Mord zu vernichten. Woyzeck versenkt das Messer im Teich und wäscht sich das Blut ab. Kinder teilen einander mit, dass vor der Stadt eine Leiche gefunden wurde. Die gefundene Leiche wird als Hinweis auf einen spektakulären Mordfall angesehen. Karl hält Maries Kind auf dem Schoß. Woyzeck verspricht ihm ein Gebäck. Karl läuft mit dem Kind weg. Überblick der Hauptfiguren ● Hauptmann Vorgesetzer, Demütiguing Erbsenexperiment bild Pivala, libolegen Woyzeck Tambourmajor Affäre / Fremdgehen Historische Vorlage des Dramas betrügt Tield, ermordet Freunde Marie Doktor Andres • Kennen sich, mögen sich nicht, demütigen Woy? Historische Vorlage des Dramas Nachtrag zur Figurenkonstellation: Hauptmann und Tambourmajor kennen sich gar nicht reale Person Johann Christian Woyzeck aus Leipzig (1780-1824, hingerichtet) >> er war 8 Jahre alt, als seine Mutter starb und 13, als sein Vater starb mit 18 begann er umherzureisen und verschiedene Berufe nachzugehen verpflichtete sich irgendwann als Soldat lernte mit 27 in Stralsund eine Frau kennen, Kind gezeugt (keine Ehe) mit 35 Rückkehr nach Leipzig >> häufiger Wechsel von Unterkünften und Berufen >> Frau kennengelernt; diese hatte Kontakt zu Soldaten >> misshandelte sie >> begann zu trinken >> hörte Stimmen, die ihn aufforderten diese Frau zu töten >> an einem Abend, an dem sie sich mit einem Soldaten getroffen hatte, tötete er sie >> stellte sich danach selbst der Polizei Gerichtsprozesse Hauptfrage -> Zurechnungsfähigkeit >> Zeugen, die Woyzeck kannten, sagten, dass er mentale Probleme hatte >> dem Gefängnispfarrer sagte er, er höre Stimmen und habe Geistererscheinungen >> Gutachter erklärte ihn dennoch für zurechnungsfähig, sodass die Todesstrafe ausgesprochen wurde bzw. ,,werden konnte" Begründung des Gutachters für die Entscheidung Woyzeck für zurechnungsfähig zu erklären (Teil 1): Der Gerichtspsychiater Dr. Clarus veröffentlicht sein Gutachten, das zur Bestätigung des Todesurteils gegen den Angeklagten geführt hat, einige Tage vor der Hinrichtung Woyzecks in der Fachzeitschrift ,,Zeitschrift für Staatsarzneikunde" und versieht es dort mit dem vorliegenden Vorwort. Darin wird deutlich, dass er sich gegenüber einer (Fach-)Öffentlichkeit verteidigen will, von der er weiß, dass sie erhebliche Zweifel an der Zurechnungsfähigkeit Woyzecks und damit an seinem fachwissenschaftlichen Urteil hegt. Neben der Absicht, dem Leser durch die Einsicht in das vollständige Gutachten die Möglichkeit zu geben, seine Einschätzung nachzuvollziehen, dass es sich bei dem Angeklagten um einen zwar bemitleidenswerten Mitmenschen, aber eben vor allem um einen voll schuldfähigen, weil ,,seines Verstandes mächtig(en), und mithin zurechnungsfähig(en)" (Z. 38f.) Verbrecher handelt, verfolgt der Autor aber noch ein weiterführendes Ziel: Gegen Ende des Vorworts wird deutlich, dass er seine Sichtweise dieses Verbrechens für pädagogisch wertvoll hält. Sein Appell an die Lehrer und Prediger, Woyzecks Schicksal als lehrreiches Beispiel für die Notwendigkeit einer gerechten und zukünftige immer gerechteren Gesetzgebung zu verstehen, sowie sein Appell an die Jugend, sich tugendhaft zu verhalten, um ein Schicksal, wie dasjenige Woyzecks zu vermeiden, belegen das moralische Sendungsbewusstsein des Arztes, das sich in der Veröffentlichung des Gutachtens manifestiert. Begründung des Gutachters für die Entscheidung Woyzecks für zurechnungsfähig zu erklären (Teil 2): Argumentativ bewegt sich das Gutachten im Diskurs der Aufklärung - und zeigt damit auch die Grenzen eines rein rationalen Denkens und Handels auf. Der Gutachter Clarus geht davon aus, dass der Mensch als vernunftbegabtes Wesen entscheiden kann, sich moralisch oder unmoralisch verhalten kann. Die Gesellschaft ist idealerweise ein wohlgeordnetes Miteinander von rationalen und tugendhaften Menschen. Die Hinrichtung Woyzecks soll als eine Art ,,Lehrstück" gelten und erinnert damit an die Theatertheorie von Lessing: Mitgefühl beim Zuschauer wecken zum Zwecke der sittlichen Verbesserung der Gesellschaft. ,,Clarus, eingeengt durch die idealistisch-bürgerliche Perspektive, konnte den Fall Woyzeck gar nicht anders beurteilen [...]. Er unterstellt die Existenz eines freien Willens und war aufgrund dieser idealistischen Position gar nicht in der Lage, die Frage zu stellen, ob nicht äußere Determinanten Woyzecks moralische Verwilderung auslösten, die Woyzeck nicht selbst beeinflussen konnte. [...]" Woyzeck im Netz äußerer Determinanten: - Woyzeck als gesellschaftlicher Außenseiter - Sowohl die historische Person als auch die literarische Figur Woyzeck lässt sich als gesellschaftlicher Außenseiter bezeichnen. Beide gehören zur untersten sozialen Schicht/ zur Arbeiterschicht/ zu den Armen. Aufgabe: Analysiert die berufliche, wirtschaftliche und soziale Situation der Figur Woyzeck anhand der Schlüsselszenen/ Schlüsselsätze aus AB3 und fasst eure Ergebnisse stichpunktartig zusammen. 30 Jahre als (Szene 17) Einfacher Soldat (Füsilir) (Szene 17) Einkommen: Soldatensold, rasiert den Hauptmann, Erbsenexperiment >> wenig Geld, mehrere ,,Jobs" nötig (Szene 5, 8) >> Soldatensold zu gering für Lebensunterhalt >> gehört zur unteren Gesellschaftsschicht, arm und besitzlos Muss Marie und sein Kind versorgen, unverheiratet (Szene 4) >> uneheliches Kind mit ihr >> unter anderem deswegen kein hohes gesellschaftliches Ansehen Ist ständig in Eile, wirkt gehetzt wegen seiner unterschiedlichen Verpflichtungen Soziolekt zeigt Schichtzugehörigkeit Marie scheint arm zu sein, da sie auf Woyzecks Geld angewiesen ist bzw. eventuell mit dem Tambourmajor anbandelt, um materielle Zuwendung zu bekommen Aufgabe: Lest die Informationen zur Situation dieser sozialen Schicht (Markiert euch die wichtigsten Aspekte und notiert, soweit möglich, welche Rückschlüsse bzw. Annahmen für die literarische Figur Woyzeck zusätzlich noch vermutet werden können. Speziell zur Situation der Soldaten: Voller Name: Friedrich Johann Franz Woyzeck (Szene 17) Es ist eine kleine Stadt (Szene 1) Kein fester, eigener Wohnsitz -> lebt in einer Kaserne oder ist bei Marie (Szene 17) Wirkt gestresst und unter Zeitdruck (Szene 5) >> hat nicht viel Zeit, um bei Marie und dem Kind zu bleiben (Szene 2, 4) >> Hauptmann hat kein Verständnis für Woyzecks Not und seine Eile (will, dass er sich mit der Rasur Zeit lässt) (Szene 5) Soldatensold reicht gerade so für eine Person und das Notwendigste >> muss viel arbeiten und dazuverdienen, sonst kann er den Lebensunterhalt für sich und Marie + Kind nicht Woyzeck ist nicht verheiratet, vermutlich, weil er die erforderlichen Rücklagen nicht aufbringen kann und / oder er darf nicht heiraten, weil in seiner Kompanie schon zu viele verheiratet sind Unterschied zwischen arm und reich >> Woyzeck kann sich keinen ,,Einsteher" leisten (jemanden, der für ihn den Militärdienst macht) >> trotz Hungersnot macht Doktor sein Erbsenexperiment (hat offenbar keinen Blick für die Not der Arbeiterschicht) Woyzeck wirkt unterwürfig und gehorsam, was er auch sein muss, um an Geld zu kommen (Szene 8) Woyzeck: Vielschichtigkeit der Figur + Welt- und Menschenbild Das von Büchner literarisch konstruierte Menschenbild begreift den Einzelnen nicht in den Kategorien der Aufklärung oder der Romantik. Seine Hauptfigur Woyzeck zeigt auf, dass Menschen auch in einem Gefüge äußerer Faktoren ,,gefangen" sein können, auf das sie wenig bis gar keinen Einfluss haben. Bezüglich der Aufklärung zeigt er, dass Humanität und Fortschritt nicht für alle über Bildung und Kunst zu erreichen sind bzw. nicht für alle ermöglicht werden können. Bezüglich der Romantik zeigt er, dass Gefühle, Fantasie und die romantisierende Flucht aus der Wirklichkeit nicht für jeden Menschen möglich oder hilfreich sind. Seine Hauptfigur Woyzeck kann sich weder das Eine noch das Andere leisten im Kampf ums Überleben. Damit kritisiert Büchner vor allem die sozialen Zustände seiner Zeit. Szenenanalyse schreiben Eine Aufsatzform, die für das Abitur beherrscht werden soll, ist die Szenenanalyse. Auf AB7 findet ihr zunächst Hintergrundinformationen zum Verfassen einer Szenenanalyse (Aufbau usw.) Aufgabe: Verfasst eine Szenenanalyse zu Szene 2 ,,Die Stadt". Geht dabei insbesondere auf die soziale Situation Woyzecks und Marie sowie die Sprach- und Kommunikationsgestaltung ein. Eine Szenenanalyse muss folgende Aspekte beinhalten bzw. hat folgenden Aufbau: 1. Einleitungssatz (Autor, Textsorte, Titel, Erscheinungsjahr, Epoche, evtl. historischer Kontext der Dramenhandlung, Thema des Dramas in 2-3 Sätzen) 2. Inhaltsangabe der vorliegenden Szene - Inhaltsangaben werden einheitlich im Präsens verfasst! - wörtliche Rede wird im Konjunktiv wiedergegeben! - Inhaltsangaben sind sachlich und ohne Spannungsaufbau ! Einordnung der Szene in den bisherigen Gesamtzusammenhang des Dramas (kurz) 4. Dialoganalyse und -interpretation (Monologanalyse auch möglich) Die folgenden Aspekte stellen eine Übersicht dar. Es müssen und können nicht immer alle Aspekte berücksichtigt werden. Man muss entweder selbst entscheiden, was davon erwähnenswert und wichtig ist ODER evtl. konkrete Angaben in der Aufgabenstellung einer Klausur beachten. 3. Ort, Zeit, Atmosphäre - Gibt es hier Besonderheiten und wenn ja, welche? - Gibt es einen klaren bzw. besonderen Gesprächsanlass? beteiligte Figuren - Name, Titel, Stand - besondere Eigenschaften/ Charaktereigenschaften, die auch in der Szene deutlich werden - Verhältnis der Figuren zueinander Immer auch die Regiean- weisungen berücksichtigen und an passender Stelle mit - In welcher Situation und in welchem emotionalen Zustand befinden sich die Figuren speziell in der vorliegenden Szene (Warum? Woran merkt man das?) - Ist eine Figur dominant oder sind beide Figuren auf Augenhöhe? (Hier ist die Analyse der Redeanteile wichtig) --> Gibt es einen Wendepunkt in der Szene? Sprachgestaltung - Welche Figur dominiert die Szene? Wer hat am meisten Redeanteile? (Warum?) - Welche Absichten verfolgen die Dialogpartner? Wie werden diese Absichten sprachlich umgesetzt bzw. verdeutlicht? - emotionales oder rationales Gespräch? - Wird um etwas ,,herumgeredet"? Oder genau das Gegenteil? - Gibt es nonverbales Gesprächsverhalten, das durch die Regieanweisungen deutlich wird? - Satzbau - Wortwahl --> Gibt es Schlüsselwörter, die immer wieder auftauchen? --> Drückt sich eine Figur besonders gewählt/überlegt/umgangssprachlich/im Dialekt o. Soziolekt aus? --> Spricht jemand wirr, abgehackt, sodass man schwer folgen kann? --> Spricht eine Figur milieuspezifisch? - rhetorische Mittel 5. Schluss mögliche Aspekte: - Funktion der Szene für das Verständnis des Dramas - Funktion der Szene für den Verlauf der Beziehungen/Konflikte - Funktion der Szene für die einzelnen Figuren Szenenanalyse: Das Drama Woyzeck wurde kurz vor Georg Büchners Tod 1836 geschrieben. Das Drama konnte nie fertiggestellt werden, weshalb es nur als Fragment gilt. Das Werk wurde im Jahr 1879 zum ersten Mal veröffentlicht. Sein Freund Lehmann veröffentlichte die Werke als Text-und Bühnenfassung, im Jahr 1967. Das vorliegende Buch wurde im Jahr 2022 vom Schöningh Westermann Verlag mit der Auflage EinFach Deutsch veröffentlicht. Die Intention Büchners ist es, die Welt realistisch zu zeigen, vor allem die Arbeiterschicht zu der Zeit und nicht ein Idealbild dieser zu schaffen. Die zu analysierende Szene 2 ,,Die Stadt" ist gleich zu Beginn des Dramas. In der vorherigen Szene schneiden die Soldaten Woyzeck und Andres Stöcke in einem Gebüsch. Woyzeck hört außerdem Posaunen und er sieht Lichter am Himmel. Zu Beginn der zweiten Szene steht Marie am Fenster mit ihrem unehelichen Sohn Christian auf dem Arm und beobachtet die vorbeiziehenden Soldaten, wobei ihr der Tambourmajor ins Auge fällt, den sie grüßt. Zusammen mit ihrer Nachbarin Margreth schwärmt sie über seinen Körperbau und sein Aussehen. Zudem macht die Nachbarin Marie auf ihre glänzenden Augen aufmerksam, worauf hin Marie das Fenster schließt. Wenig später kommt Woyzeck vorbei. Jedoch muss er schnell wieder fort, ohne weiteren Grund zu nennen. Marie findet es schade, dass Woyzeck keine Zeit für sein Kind hat und wundert sie sich über seine seltsamen Äußerungen. Schon in der vorherigen Szene äußert Woyzeck gegenüber Anders, dass er sich von etwas verfolgt fühle, während die beiden in einem Gebüsch Stöcke schneiden. Im weiteren Verlauf des Dramas erfährt der Leser, dass Woyzeck mehrere Jobs hat, um sein Gehalt aufzubessern, da sein Soldatensold nicht reicht, um für sich, Marie und das uneheliche Kind Christian zu sorgen. Er rasiert den Hauptmann und wird als Versuchsobjekt eines Doktors für ein Erbsenexperiment benutzt. Durch das Experiment fängt Woyzeck an zu halluzinieren. Auf einer Veranstaltung sieht Woyzeck, wie Marie mit dem Tambourmajor vertraut tanzt und wird ziemlich eifersüchtig. Durch seine Halluzinationen hört er Stimmen, die ihm sagen, er soll Marie töten, woraufhin er sich am nächsten Tag ein Messer kauft und Marie zu einem Spaziergang abholt. Beim Spaziergang traut er sich jedoch nicht, Marie auf das Verhältnis mit dem Tambourmajor anzusprechen und ersticht sie daraufhin mit einem Messer, welches er danach in einen See wirft. Da Büchners ,,Woyzeck" nur als Fragment und daher unvollständig vorliegt, ist nicht bekannt, wie die Handlung weitergeht. Im Folgenden möchte ich die vorliegende Szene analysieren und auf bestimmte Aspekte eingehen. In der Szene ,,Die Stadt" haben die Figuren Marie, ihr Kind Christian, ihre Nachbarin Margreth und Woyzeck einen Redeanteil. Gesprächsthema zwischen Marie und Margreth ist auch der Tambourmajor. Zwischen Marie und ihrer Nachbarin entsteht ein Gespräch, was darauf schließen lässt, dass die beiden sich kennen, jedoch nicht immer dieselbe Ansicht haben. Das lässt sich erkennen, wenn Margreth Anspielung darauf macht, dass Maries Augen glänzen, wenn sie den Tambourmajor anschaut. Daraufhin wird Marie wütend und schlägt das Fenster zu. (vgl. Z. 9-15) Marie zeigt, dass sie nicht nur in dem Moment wütend reagieren kann, sondern dass sie auch ein führsorglicher Charakter ist. Gegenüber ihrem unehelichen Kind Christian ist Marie sehr führsorglich, was in der Szene deutlich wird, als sie ihr Kind auf dem Arm hält und ihm ein Lied vorsingt (Z. 1, 19-30). Es wird deutlich, dass Marie sich um ihr Kind kümmert und auf ihn aufpasst. Es wird auch deutlich, dass sie ihr Kind liebt, wenn sie sagt, dass er ihr Freude mache mit seinem unehelichen Gesicht (Z. 14ff). Neben ihrer Wut und der Fürsorglichkeit ist sie in der Szene auch verletzt und nachdenklich. Nachdem Woyzeck an ihrem Fenster geklopft hat, kann er nicht länger bleiben und muss sofort wieder los. Er ist ständig in Eile (vgl. Z. 9). Als Woyzeck weg ist, ist Marie verletzt, weil sie sich wünscht, dass ihr Freud ihr Kind ansieht und mehr Zeit für sie und das Kind hat. (Z. 10-14) Woyzeck hingegen ist ein Charakter, der ständig in Eile ist und kaum Zeit für seine Familie hat (Z. 9). Dies wird deutlich, wenn er in Zeile 31 ans Fenster klopft, um Marie von seinen Halluzinationen zu erzählen, aber nicht länger bleiben kann und in Zeile 9 auf S. 8 schnell weiter muss. Er bleibt nicht lange, um mit Marie zu reden und geht ohne zu sagen, wann er wiederkommen wird. In der vorliegenden Szene ist zu erkennen, dass Marie den meisten Redeanteil hat. Grund dafür ist, dass Marie die Szene dominiert und ein sozialer Mensch ist, der gerne und viel redet. Vergleichbar ist dies an verschiedenen Stellen. Beispielsweise grüßt sie in der Zeile 5 den Tambourmajor, welcher ihr vom Aussehen sehr gefällt. Zudem redet sie mit ihrer Nachbarin (vgl. Z. 3-13). Woyzeck hingegen wirkt am Ende der Szene mehr, wie jemand, der den Takt angibt, da er Marie ständig unterbricht und schnell weiter gehen möchte, nachdem er ihr von seinen Halluzinationen erzählt hat. (Z. 2-9) Dass die Szene eher kurz und hektisch aufgebaut ist, lässt sich auch auf den kurzen Satzbau zurückführen. Zwischen Margreth und Marie und zwischen Marie und Woyzeck sind die Sätze ziemlich kurz und abgehackt. Im Vergleich dazu sind die Sätze länger, wenn sie mit ihrem Sohn oder sich selber redet. Grund dafür ist, dass sich zwischen Marie, Margreth und Woyzeck kein richtiges Gespräch aufbauen kann, weil Margreth Anspielungen macht, die Marie nicht wahrhaben will (Z. 9) und Woyzeck nur kurz an ihrem Fenster steht (Z. 6-9). Die Szene ist für den Verlauf des Dramas nur in bestimmten Punkten wichtig. In der Szene wird Marie auf den Tambourmajor aufmerksam, mit dem sie im weiteren Verlauf tanzt und Zeit verbring Der Tamb ist auch der Hintergrund, weshalb Woyzeck eifersüchtig wird und am Ende des Dramas ein Messer zieht und Marie umbringt. Woyzeck ist kein Mensch mit vielen Worten, was auch am Ende der Szene ,,Die Stadt" deutlich wird, da er immer auf dem Sprung ist und nie wirklich Zeit hat, sich um seine kleine Familie zu kümmern. Auch am Ende des Dramas findet Woyzeck nicht die Worte Marie auf ihr Verhältnis mit dem Tambourmajor anzusprechen und sieht nur den Ausweg, sie umzubringen. Seine Halluzinationen sind zurückzuführen auf das Erbsenexperiment, welches Woyzeck als Versuchsobjekt durchführt. Dadurch bekommt er Halluzinationen und hört Stimmen, die ihm sagen, dass er Marie umbringen solle. Noch zu Verbessern und ergänzen: Soziale Situation noch mit einbauen -> leben in der Arbeiterschichte Marie ist nicht gut angesehen, weil sie ein uneheliches Kind hat (nennt ihn ,,du Hurenkind") ist in einem dunklen Zimmer, also sie kann sich nichts besseres leisten Tambourmajor bietet eine andere Perspektive für Marie, da er angesehener ist und mehr Geld als Woyzeck hat ● Büchner möchte die Probleme der Arbeiterschicht darstellen ● Dramatheoretische Überlegungen Wie wissen bereits, dass bei allen literarischen Texten Überlegungen gemacht werden, wie diese ,,aussehen sollen". Bei Gedichten haben wir beispielsweise erfahren, dass es im Barock strenge Vorlagen dafür gab, wie ein Gedicht verfasst werden sollte das Sonett war zum Beispiel eine besondere Gedichtform. In der Romantik war man etwas freier - und expressionistische oder moderne Gedichte sind manchmal völlig formlos. Es gibt keinen Reim, keine feste Strophenanzahl und die Künstler drücken sich aus, wie sie wollen. Auch für das Drama kann eine ähnliche Entwicklung festgestellt werden. Auch hier gibt es Regeln, die schon vor langer Zeit in der Antike- aufgestellt wurden und die sich dann im Verlauf der Zeit verändert haben. Allerdings nicht ganz so stark wie in der Lyrik. Dramentheorie: Das, was man gemeinhin als geschlossenes oder klassisches Drama bezeichnet, geht nicht auf eine Theorie einer einzigen Person zurück. Vielmehr gibt es viele einzelne Entwicklungen zu berück- sichtigen, die letztlich zu einem Ganzen zusammengefügt werden. Den Ursprung legte jedoch der griechische Philosoph und Schriftsteller Aristoteles (384-322 v. Chr.), dessen Schriften und Ansichten weiterentwickelt wurden. Wie gerade erwähnt, wurde das klassische Drama wurde von dem griechischen Philosophen und Schriftsteller Aristoteles geprägt. Er überlegte sich, wie ein Drama aufgebaut sein soll, damit die Menschen, die es sich im Theater anschauen, etwas für ihr Leben daraus lernen können. Aristoteles schrieb dem Drama eine sogenannte reinigende Wirkung zu (Katharsis): --> Durch das Schauspiel/Drama sollte der Zuschauer Schaudern und Jammern (Phobos und Eleos) erleben... --> ... und durch das Nachdenken über diese Gefühle sollte der Mensch davon gereinigt werden und so eine reine Seele bekommen. Das perfekte Drama, das genau diese Effekte zur Folge hat, muss nach Aristoteles stimmig aufgebaut sein. Die drei Einheiten des geschlossenen Dramas nach Aristoteles 1) Einheit der Handlung: Es soll nur eine abge- schlossene Haupthandlung (,,roter Faden") und keine Die 3-Akt-Struktur des Dramas Nebenhandlungen geben. Einheit der Zeit: Die Handlung soll innerhalb von 24 Stunden ablaufen. 3) Einheit des Ortes: Die Handlung soll nur an einem Ort stattfinden. 2) III Höhepunkt und Peripetie Figuren des geschlossenen Dramas Aristoteles bevorzugte die Tragödie (= Trauerspiel) als Dramenform, die am besten geeignet sei, um den Zuschauern ernsthaft etwas mitzuteilen. Im Rahmen dieser Tragödien wollte er Menschen darstellen, die besser sind, als man sie in der Wirklichkeit vorfindet, da es für die Zuschauer viel eindrücklicher ist, wenn diese dann in einer Katastrophe enden; ihre sogenannte Fallhöhe ist viel größer. Im 18. Jahrhundert wurde das dann mit der Ständeordnung in Verbindung gebracht, zunächst in Frankreich und dann in der deutschen Literatur. Für die deutsche Literatur hat Johann Friedrich Gottsched die sogenannte Ständeklausel eingeführt: In Tragödien sollte nur das Schicksal von Königen und Adligen dargestellt werden; man war der Meinung, dass das Leben von Bürgerlichen nicht so großartig und so bedeutsam war wie das von Königen und Adligen. Bürgerliche Figuren sollte es nur in der Komödie (= Lustspiel) geben (in der Komödie solle es keine adligen Figuren). Weiterhin gilt zu erwähnen, dass die Hauptfigur sich häufig zwischen hohen Werten unterscheiden muss (z.B. Liebe vs. Bewahrung der Familie, Erhalt des eigenen Lebens vs. Erhalt fremden Lebens). II Steigende Hand- lung mit erregendem Moment 1. Akt: Exposition (Vorstellung der Hauptfiguren und des Grundkonflikts 2. Akt: Epitasis (Entwicklung und Zuspitzung des Konflikts Der Aufbau des geschlossenen Dramas nach Gustav Freitag Die typische Pyramidenform geht zurück auf Gustav Freytag (1816-1895), der die Ausführungen von Aristoteles weiterentwickelt hat. Exposition 3. Akt: Tragödie -> Katastrophe V Katastrophe Komödie -> Lösung des Konflikts I) Exposition: IV Fallende Hand- lung mit retardierendem Moment II) steigende Handlung und erregendes Moment: - Einleitung, Einführung - Vorstellung der wichtigsten Personen und des Ortes - Anbahnung des Konfliktes/Problems - entscheidender Handlungsschub -> Konflikte verschärfen sich -> Spannungsanstieg IV) fallende Handlung und retardierendes Moment: III) Höhepunkt und Peripetie: - Konflikt erreicht seinen Höhepunkt - Peripetie = Wendepunkt...weiteres Schicksal der Figuren entscheidet sich (positiv?/negativ?) - Handlung entwickelt sich dem Ende zu, wird jedoch noch einmal verzögert (retardiert), um die Spannung noch einmal zu steigern V) Katastrophe oder Lösung - Schlusshandlung: Lösung des Konflikts mit dem Untergang des "Helden" (Tod, moralisches Scheitern oder politisches Scheitern) Als bürgerliches Trauerspiel wird eine Form des Dramas und folglich ein Theatergenre bezeichnet, das vor allem in der Aufklärung entstand. Wesentlich ist für das bürgerliche Trauerspiel, dass es Schicksale von Menschen zeigt, die bürgerlichen Standes sind. Diese Entwicklung galt als besonders, weil [bisher] durch die Ständeklausel untersagt wurde, dass Bürger die Protagonisten eines Trauerspiels sein können [...]. Bürgerliche Stoffe wurden zuvor vor allem in der Komödie gezeigt. Im bürgerlichen Trauerspiel wurde dann der tragische Konflikt zumeist durch den starken Gegensatz der sozialen Schichten ausgelöst, wodurch es zwar gewisse Privilegien der Stände überwand, doch ihr Vorhandensein im gleichen Maße festigte. Dieses Lösen vom klassischen Bild der Tragödie wurde auch in der Sprache deutlich. Statt in Versform - wie sonst in der Tragödie üblich wurde das bürgerliche Trauerspiel in Prosa verfasst. [...] Das bürgerliche Trauerspiel ist in diesem Sinne eine Tragödie, die die schicksalhaften Konflikte des Bürgertums auf der Bühne zeigt. [...] Der Aufbau des bürgerlichen Trauerspiels ist zumeist mit dem des klassischen Dramas identisch. Es besteht demzufolge aus fünf Akten, die typischerweise aus einer Einleitung, der Steigerung der Spannung, dem Höhepunkt, einer Verzögerung, um Spannung aufzubauen und letztlich der Katastrophe gebildet werden. Das bürgerliche Trauerspiel lässt sich in Bezug auf seine Entwicklung in drei Phasen einteilen. Die ersten Werke zeigten vor allem die Konflikte zwischen Bürgertum und Adel oder die Probleme einer absolutistischen Willkür und setzten sich somit unmittelbar mit den Ständeunterschieden auseinander. Beispielhaft [...] Lessings Emilia Glotti [...]¹² Im Mittelpunkt stehen Figuren, die im Konflikt zwischen dem Einstehen für bürgerliche Tugenden und den Forderungen einer adlig-absolutistischen Ordnung zu Grunde gehen. ¹ Entnommen von: https://wortwuchs.net/buergerliches-trauerspiel/. Zugriff 20.01.2020. 2 In der zweiten Phase entsteht der Konflikt im Bürgerlichen selbst. Der Einzelne wird zum Opfer der Gesellschaft und muss gegen kleinbürgerliche Moralvorstellungen ankämpfen, wie es etwa in Hebbels Maria Magdalena gezeigt wird. Die letzte Phase wandelt das bürgerliche Trauerspiel durch den Einfluss des Naturalismus zur sozialen Dichtung, die das selbstzufriedene Bürgertum kritisiert und den Forderungen des rechtlosen Arbeiterstandes eine Stimme verleiht. Beispiele sind die naturalistischen Dramen Gerhart Hauptmanns und Henrik Ibsens. George Büchner - Woyzeck (1837) Um sich zu vergegenwärtigen, was so genannte moderne, offene Dramen ausmacht, ist es am einfachsten eine direkte, vergleichende Gegenüberstellung zum geschlossenen Drama zu betrachten. Drama und Kommunikation Soziales Drama werden Dramen genannt, deren Handlung und Charaktere durch ihre sozialen Umstände gekennzeichnet sind. Üblicherweise ist dabei die Intention des Dramatikers der Versuch, auf bestimmte gesellschaftliche Missstände hinzuweisen, eine Sozialkritik zu äußern. So werden die Probleme sozialer Gruppen - wie des niederen sozialen Standes - dargestellt. Häufig ist die Sprache der Personen Ausdruck ihres sozialen Standes (Soziolekt). [...]³ Das soziale Drama rückt also die Beziehungen zwischen Mensch und Gesellschaft in den Vordergrund. Es verdeutlicht, wie das Individuum durch seine Lebensumstände geprägt und zu bestimmten Handlungen veranlasst wird. Das Milieu ist demnach formgebend und von übergeordneter Bedeutung. Es bildet den sogenannten ,sozialen Untergrund' des Dramas, auf welchem das gesamte Geschehen und die Charaktere aufgebaut sind. Sozialkritik im Drama wurde bereits im 18. Jahrhundert geäußert. Die dortigen frühen Formen der Komödie und des Trauerspiels beschäftigen sich teilweise mit der niederen sozialen Schicht. Viele soziale Dramen entstanden jedoch erst im 19. Jahrhundert im Kontext der Industrialisierung und thematisieren die gesellschaftlichen Umstände des Lebens der niederen sozialen Schicht, die ,,Soziale Frage". Der Übergang von der Agrar- hin zur Industriegesellschaft trägt zur Verelendung großer Bevölkerungsteile bei. Bauern und Handwerker verlieren ihre Existenzgrundlage, es kommt zur Landflucht vieler Menschen in die Städte. In den Großstädten bildet sich eine verarmte Arbeiterschicht heraus. Viele Künstler widmen sich dem Elend dieser unteren Bevölkerungsschichten, so auch die Autoren der sozialen Dramen. Die Charaktere ihrer Werke sind durch ihr Äußeres, ihren Beruf und ihre Sprache (Soziolekt) milieugetreu gekennzeichnet. Sie handeln zumeist aus sozialer Not heraus. Sofern sich die Figuren schuldig machen, ist dies den gesellschaftlichen Umständen und nicht den charakterlichen Schwächen geschuldet. Die Unfreiheit der Charaktere und ihre menschliche Seite sollen beim Zuschauer Mitleid und Verständnis erwecken. 4 3 https://dewiki.de/Lexikon/Soziales_Drama. (Zugriff 23.11.2022) 4 https://lektuerehilfe.de/merkmale-textsorten/drama/das-soziale-drama. (Zugriff 23.11.2022) Lisa Kraus Drama und Kommunikation Aufgabe: a) Nach der Auseinandersetzung mit den Dramenformen und Dramentheorien auf dem AB7 - was kann man für das Drama ,,Woyzeck" schon als ,,nicht zutreffend" einordnen? b) Überprüft nun mithilfe der Vorlage auf AB9, inwiefern ,,Woyzeck" Kriterien des geschlossenen bzw. offenen Dramas erfüllt. geschlossene Form Merkmale Die Figuren sind von hohem und bürgerlichem Stand. Das Figureninventar ist begrenzt. Die Handlung spielt an einem Ort. Die Handlung erstreckt sich über einen überschaubaren Zeitraum und kennt keine Sprünge. Die einzelnen Handlungsschritte sind logisch und kausal verknüpft und nicht austauschbar. Der Aufbau ist pyramidal und symmetrisch. Der Hauptkonflikt entspringt einem moralischen Dilemma, das diskutiert werden kann. Die Vorgeschichte wird aufgerollt und das Verhalten der Figuren damit erklärt. Die Figuren sprechen Hochsprache. Der Zuschauer kann sich mitleidend mit der Hauptfigur identifizieren. Der Schluss bietet eine Lösung des Konflikts an. George Büchner-Woyzeck (1837) Der Schluss bietet eine moralisch wertvolle Einsicht. X X X X X X X X X X X X X offene Form Merkmale Die Figuren sind von niedrigem Stand. Das Figureninventar ist umfangreich. Die Handlung spielt an mehreren Orten, die symbolische Bedeutung bekommen. Die Handlung erstreckt sich über einen langen Zeitraum und umfasst Zeitsprünge. Die einzelnen Handlungsschritte wirken zusammenhangslos und willkürlich aneinandergereiht, d.h. austauschbar. Der Aufbau ist additiv und es dominiert die Einzelszene, die variiert und kontrastiert wird zu anderen Szenen. Der Hauptkonflikt erscheint zufällig und nicht durch die Figuren zu beeinflussen. Die Vorgeschichte wird nicht erläutert, das Verhalten der Figuren bleibt unklar. Die Figuren sprechen Umgangssprache und Dialekt bzw. Soziolekt. Der Zuschauer wird durch Verfremdungseffekte von der Identifikation abgehalten. Der Schluss bleibt offen. Der Schluss wirft Fragen auf und bestätigt ein eher orientierungsloses Suchen. Lisa Kraus