Die Grundlagen der stoischen Philosophie
Die stoische Philosophie entstand aus einer unerwarteten Lebenswende. Zenon von Zypern, ein wohlhabender Kaufmann, erlitt um 300 v. Chr. Schiffbruch vor Athen und verlor seinen gesamten Besitz. Statt zu verzweifeln, nutzte er diese Situation als Chance, sich der Philosophie zuzuwenden.
Highlight: Zenon begründete den Stoizismus in der Stoa Poikile, einer öffentlichen Säulenhalle in Athen.
Die Lehren der Stoa, die Tugend, Toleranz und Selbstkontrolle in den Mittelpunkt stellen, haben über Jahrhunderte hinweg Denker und Führungspersönlichkeiten inspiriert. Die stoische Philosophie entwickelte sich über drei Hauptperioden:
- Die ältere Stoa (ab ca. 300 v. Chr.) mit Zenon, Kleanthes und Chrysipp
- Die mittlere Stoa (2./1. Jh. v. Chr.) mit Panaitios, Poseidonios und Cicero
- Die jüngere Stoa (1. Jh. v. Chr. bis 2. Jh. n. Chr.) mit Seneca, Epiktet und Marc Aurel
Definition: Stoizismus ist eine Lebensphilosophie, die innere Ruhe und Tugend durch rationales Denken und Selbstkontrolle anstrebt.
Die Kernidee der stoischen Philosophie besagt, dass jeder Aspekt der Natur eine Kraft enthält, die auf das Gute ausgerichtet ist. Die einzige Tugend besteht darin, Glückseligkeit zu erlangen. Stoiker unterscheiden zwischen:
- Guten Dingen (Tugenden)
- Schlechten Dingen (Laster)
- Gleichgültigen Dingen (Adiaphora)
Beispiel: Zu den gleichgültigen Dingen zählen Alter, Krankheit, Leben, Familie, Gesundheit, Besitz, Tod und Armut.