Aristoteles' Menschenbild und Kulturrelativismus
Aristoteles' Philosophie basiert auf einem spezifischen Menschenbild, das im Kontrast zum modernen Verständnis und zum Kulturrelativismus steht.
Der Kulturrelativismus betont die Vielfalt der Kulturen und lehnt eine Bewertung aus der Perspektive anderer Kulturen ab. Im Gegensatz dazu sieht Aristoteles den Menschen als ein Wesen mit einem universellen Ziel.
Definition: Der Kulturrelativismus ist eine Sichtweise, die die Gleichwertigkeit aller Kulturen betont und eine Beurteilung aus der Perspektive einer anderen Kultur ablehnt.
Aristoteles' Menschenbild ist geprägt von folgenden Aspekten:
- Der Mensch als soziales Wesen (zoon politikon), das sich in der Gemeinschaft der Polis verwirklicht.
- Die höchste Stufe des menschlichen Seins ist die Schau der Wesenheit oder des Göttlichen, die jedoch nicht für alle erreichbar ist.
- Eine teleologische Vorstellung: Die Natur und der Mensch sind auf ein Ziel hin organisiert.
Highlight: Aristoteles' Konzept des zoon politikon unterstreicht die fundamentale soziale Natur des Menschen und seine Verbundenheit mit der Gemeinschaft.
Im Vergleich zum modernen Menschenbild zeigen sich deutliche Unterschiede:
- Aristoteles kannte keine Vorstellung von individuellen Rechten gegenüber dem Staat.
- Er ging von der Vollkommenheit des Staates (Polis) aus.
- Die Idee der Menschenrechte und der Gleichwertigkeit aller Menschen war ihm fremd.
- Sklaven, Frauen und Kinder hatten für ihn einen geringeren Wert als männliche Bürger der Polis.
Quote: "Dem Menschen sei von Natur aus einem Ziel eingegeben, auf das sein inneres Streben gerichtet ist."
Diese teleologische Naturauffassung gilt heute als überholt. Das moderne Verständnis betont die Freiheit des Menschen, seine persönliche Lebensplanung innerhalb gegebener Grenzen zu verfolgen.