Das Menschenbild des Aristoteles
Aristoteles' Philosophie basiert auf der Vorstellung, dass alle Menschen von Natur aus ein eingegebenes Ziel haben: die Eudaimonia (Glückseligkeit). Diese teleologische Sichtweise geht davon aus, dass die gesamte Natur auf ihre eigene Vollendung hin organisiert ist. Jedes Wesen führt demnach das in ihm innewohnende Ziel (den Telos) zur Vollendung.
Der Mensch ist nach Aristoteles' Menschenbild nicht nur ein soziales und politisches Wesen, sondern soll auch die Ebene der "zweckfreien geistigen Anschauung" erreichen - einen Zustand vollkommener Weisheit. Wichtig dabei: Der Mensch kann allein, ohne andere Menschen, nicht zur "sittlichen Vollendung" gelangen.
Problematisch an Aristoteles' Menschenbild ist seine Ungleichheitsvorstellung. Er hielt Frauen und Sklaven für weniger wert und nicht fähig zu einem vollentwickelten Menschsein. Diese Ansicht war stark geprägt durch die damalige griechische Polis, die Aristoteles als perfekte Staatsform betrachtete.
Aha-Moment: Während wir heute Individualität und persönliche Ziele schätzen, sah Aristoteles für alle Menschen ein einziges, gemeinsames Ziel vor: die Vollkommenheit. Stell dir vor, wir alle hätten nur dieses eine Lebensziel – keine individuellen Träume von Familie, Karriere oder persönlichen Interessen!
Das moderne Menschenbild unterscheidet sich wesentlich von Aristoteles' Vorstellungen. Heute streben wir nach Gleichberechtigung für alle Menschen. Jeder Mensch hat individuelle Ziele – sei es Glück, Erfolg, Familie oder Karriere. Zudem wissen wir, dass vollkommene Weisheit im Sinne von "alles wissen" aufgrund des immensen Umfangs heutigen Wissens schlichtweg unmöglich ist.