Kultur als Anpassungsstrategie und Weltoffenheit
Die Schaffung von Kultur wird als notwendige Anpassungsstrategie des Menschen dargestellt. Gehlen argumentiert, dass der Mensch die Welt umarbeiten muss, um existenzfähig zu sein.
Definition: "Kultur" bezeichnet in diesem Kontext die vom Menschen umgearbeitete Natur, die seine Überlebensfähigkeit sicherstellt.
Der Begriff der Weltoffenheit wird eingeführt, um die besondere Situation des Menschen zu beschreiben. Diese Weltoffenheit bezieht sich auf die Fähigkeit des Menschen, mit einer Vielzahl von Wahrnehmungseindrücken umzugehen und sich flexibel anzupassen.
Highlight: Die Weltoffenheit des Menschen ermöglicht es ihm, jede Umwelt für sich zu formen und sich kulturell anzupassen.
Karl Löwith ergänzt Gehlens Theorie, indem er Kultur als Mittel zur Distanzierung von der Welt betrachtet. Trotz seiner natürlichen Eigenschaften unterscheidet sich der Mensch fundamental vom Tier durch seine Fähigkeit zur Kultivierung.
Example: Selbst primitive Völker zeigen kulturelle Praktiken wie Beerdigungen oder die Feier von Geburtstagen.
Das Essen wird als anschauliches Beispiel für den Unterschied zwischen Kultur und Natur herangezogen. Der Mensch isst nicht nur zur reinen Bedürfnisbefriedigung, sondern kultiviert den Prozess der Nahrungsaufnahme.
Quote: "Es ist mittlerweile für den Menschen natürlich, dass er künstlich ist."
Diese Aussage verdeutlicht die tiefe Verwurzelung der Kultur im menschlichen Wesen. Die Fähigkeit zur Kultivierung wird als wesentliches Merkmal des Menschseins herausgestellt.
Vocabulary: "Mängelwesen definition" bezieht sich auf die Theorie, dass der Mensch biologische Defizite durch kulturelle Errungenschaften ausgleicht.
Abschließend wird die Bedeutung des "Abstandnehmens" des Menschen von der Natur betont. Durch diese Distanzierung und die Fähigkeit zum In-Frage-Stellen kann der Mensch die Welt objektiv betrachten und neue Erkenntnisse gewinnen.
Highlight: Die Entfremdung von der Natur ermöglicht es dem Menschen, sich von festgelegten Sichtweisen zu lösen und die Welt kritisch zu hinterfragen.