Die Grundlagen von John Rawls' Theorie der Gerechtigkeit
John Rawls entwickelte seine Theorie der Gerechtigkeit als Antwort auf ein grundlegendes Dilemma: Wie kann eine gerechte Gesellschaftsordnung geschaffen werden, wenn die Entscheidungsträger oft von Ungerechtigkeit profitieren? Rawls schlägt ein Gedankenexperiment vor, um dieses Problem zu lösen.
Definition: Der Urzustand ist eine hypothetische Situation, in der alle Menschen als gleich, frei und vernünftig betrachtet werden.
Ein zentrales Element in Rawls' Theorie ist der "Schleier des Nichtwissens". Dieser Zustand der Unwissenheit hat eine wichtige Funktion:
Highlight: Der Schleier des Nichtwissens schaltet persönliche Interessen und Präferenzen aus und sorgt für größtmögliche Fairness unter den Teilnehmern.
In diesem Gedankenexperiment sollen sich Menschen geistig in einen Zustand vor ihrer Geburt versetzen. Sie wissen nicht, in welche Position sie später hineingeboren werden. Dies führt zu einer neutralen Entscheidungsfindung.
Example: Eine Person könnte das Kind einer deutschen Millionärsfamilie oder einer armen Familie in einem Entwicklungsland sein.
Rawls argumentiert, dass rationale Akteure in dieser Situation Grundsätze wählen würden, die eine gerechte Gesellschaft garantieren. Diese Grundsätze umfassen:
- Das Prinzip gleicher Grundrechte und Grundfreiheiten
- Das Prinzip zur Rechtfertigung von Ungleichheiten (auch bekannt als Differenzprinzip)
- Das Prinzip der fairen Chancengleichheit
Vocabulary: Das Differenzprinzip besagt, dass soziale Ungleichheiten nur dann gerechtfertigt sind, wenn sie zum Vorteil der am wenigsten Begünstigten in der Gesellschaft sind.
Diese Prinzipien bilden die Grundlage für Rawls' Konzept der "Gerechtigkeit als Fairness".