Kriterien der Gerechtigkeit in der Ethik
Diese Seite stellt sechs verschiedene Gerechtigkeitskriterien vor, die in der ethischen Diskussion über soziale Gerechtigkeit eine wichtige Rolle spielen. Jedes Kriterium bietet einen anderen Ansatz zur Verteilung von Gütern und Rechten in der Gesellschaft.
- "Jedem das Gleiche" ist das erste Kriterium. Es basiert auf dem Prinzip der absoluten Gleichbehandlung ohne Ausnahmen oder spezifische Kriterien. Nach diesem Ansatz hätten alle Menschen die gleichen Rechte und Pflichten und würden das Gleiche erhalten.
Highlight: Dieses Kriterium strebt eine vollständige Gleichheit an, ignoriert jedoch individuelle Umstände und Voraussetzungen.
- Das zweite Kriterium lautet "Jedem gemäß seines Verdienstes". Hier wird Gleichheit in Anbetracht der Verdienste angestrebt, wobei der Wille oder das gebrachte Opfer einer Person berücksichtigt werden. Die Orientierung liegt hier auf der Absicht des Individuums.
Kritik: Der Begriff "Verdienst" ist oft schwammig und schwer zu definieren. Zudem führt eine gute Absicht nicht immer zu guten Taten.
- "Jedem gemäß seinen Werken" ist das dritte Kriterium. Es betrachtet die Gleichheit in Anbetracht des Ergebnisses des Wirkens und orientiert sich an der Leistung oder dem Resultat.
Beispiel: In einem Unternehmen könnte dies bedeuten, dass Mitarbeiter basierend auf ihrer Produktivität oder ihren erreichten Zielen entlohnt werden.
- Das vierte Kriterium, "Jedem gemäß seinen Bedürfnissen", zielt auf die Gleichheit der Bedürfnisse und deren Befriedigung ab. Es orientiert sich am Individuum und strebt eine Verminderung von Leid an.
Vocabulary: Bedürfnisse in diesem Kontext beziehen sich auf die grundlegenden Erfordernisse eines Menschen für ein würdevolles Leben.
- "Jedem gemäß seinem Rang" ist das fünfte Kriterium. Es basiert auf der Gleichheit des gesellschaftlichen Rangs und kann auch Benachteiligungen als Ausgleich berücksichtigen. Die Orientierung erfolgt am Status.
Kritik: Dieses Kriterium setzt ein Rangsystem oder eine Klassifizierung der Menschen voraus, was in modernen Gesellschaften oft als problematisch angesehen wird.
- Das letzte Kriterium lautet "Jedem gemäß dem ihm durch das Gesetz Zugeteilte". Hier gilt als gerecht, was das Recht zuteilt und dem man folgt. Die Orientierung erfolgt am Gesetz.
Definition: Gerechtigkeit wird in diesem Fall durch die Einhaltung und Umsetzung gesetzlicher Vorgaben definiert.
Jedes dieser Kriterien bietet einen eigenen Ansatz zur Verwirklichung von Gerechtigkeit, hat aber auch seine spezifischen Schwächen und Kritikpunkte. Die Anwendung dieser Kriterien in realen Situationen erfordert oft eine sorgfältige Abwägung und Kombination verschiedener Aspekte, um zu einer ausgewogenen und fairen Lösung zu gelangen.