Philosophische Glückskonzepte
Aristoteles glaubt, dass alles nach einem individuellen Gut strebt, wobei die Glückseligkeit das höchste Lebensziel darstellt. In seinem Ergon-Argument (griechisch für Werk/Funktion) erklärt er, dass die Glückseligkeit aus der eigentümlichen Tätigkeit des Menschen entsteht. Menschen haben eine besondere seelische Beschaffenheit und sind nicht zur Untätigkeit geschaffen.
Was ist das Ergon des Menschen? Aristoteles unterscheidet drei Lebensformen: Das Leben des Genusses (zu tierähnlich), das politische Leben (Ehre kommt von außen) und die betrachtende Lebensform (Weisheit). Die Tätigkeit der Vernunft entspricht dem wahren Ziel des Menschen, denn das Streben nach Weisheit kommt vom Handelnden selbst (Autarkie).
In seiner Mesotes-Lehre (griechisch für "die Mitte") beschreibt Aristoteles Tugend als die Mitte zwischen Übermaß und Mangel. Du kennst das sicher aus deinem Alltag: zwischen Schlamperei und Pedanterie liegt die gesunde Ordnung; zwischen Streitsucht und Schmeichelei die echte Freundlichkeit.
💡 Merke: Nach Aristoteles' ethischen und dianoetischen Tugenden liegt das gute Leben nicht in Extremen, sondern im ausgewogenen Mittelweg!
Der Hedonismus dagegen sieht die Lust (Hedone) als angeborenes Gut. Epikur vertritt jedoch einen differenzierten Hedonismus: Manchmal nehmen wir Unlust in Kauf (wie hartes Studium), um später größere Lust (Berufserfolg) zu erreichen. Andersherum verzichten wir auf kurzfristige Lust (Drogenrausch), um langfristige Unlust (Abhängigkeit) zu vermeiden. Die Ataraxie (Seelenruhe) wird durch anhaltende Lusterfahrung und Schmerzvermeidung erreicht.
Der Stoiker Epiktet unterscheidet zwischen Dingen, die in unserer Macht liegen (Meinungen, Begierden) und solchen, die außerhalb unserer Kontrolle sind (Besitztum, Aussehen). Seine Botschaft ist klar: Verschwende keine Energie für Dinge, die du nicht ändern kannst! Konzentriere dich nur auf das, was in deiner Macht steht. Das "Carpe Diem" (Nutze den Tag) steht im Kontrast zu Epiktets Lehre.