Glückseligkeits-Ethik nach Aristoteles (Nikomachische Ethik)
Die Nikomachische Ethik von Aristoteles ist ein grundlegendes Werk der Ethik, das Eudaimonia (Glückseligkeit) als das höchste Gut betrachtet.
Kernpunkte der Eudaimonia
- Eudaimonia ist erreichbar und erstrebbar
- Sie steht für sich allein (kein Mittel zum Zweck)
- Alle Menschen streben nach Glückseligkeit
- Handeln basiert auf dem Wunsch nach Glückseligkeit
- Jeder ist für sein eigenes Glück verantwortlich
Wichtiger Begriff: Eudaimonia bedeutet wörtlich "guter Geist" oder "Wohlbefinden" und ist das zentrale Konzept in Aristoteles' Ethik. Es ist mehr als nur ein Gefühl, sondern ein Zustand des guten Lebens und Wohlbefindens.
Die drei Lebensformen nach Aristoteles
Aristoteles unterscheidet drei Wege, um Glückseligkeit zu erreichen:
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Betrachtende Lebensform (beste):
Handeln nach Weisheit, Betrachtung und Nachhaltigkeit
Vernünftig, frei von Ermüdung, autark
Erweitert das Wissen
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Politische Lebensform (mittelmäßig):
Handeln nach Tüchtigkeit, Ehre und Klugheit
Abhängig von anderen (z.B. Ehre)
Kann als oberflächlich angesehen werden
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Genussreiche Lebensform (schlechteste):
Handeln nach Leidenschaft und Lust
Fokus auf sofortige Zufriedenheit
Macht einen zum "Sklaven der eigenen Lust"
Aristoteles' Tugendlehre
Aristoteles entwickelte eine Tugendethik, die auf dem Prinzip der Mitte basiert:
- Dianoetische Tugenden: betreffen Weisheit, Wissenschaft und Bildung
- Ethische Tugenden: betreffen Gefühle, Leidenschaften und Handlungen
Aristoteles' Tugendtabelle: Jede Tugend ist die Mitte zwischen zwei Extremen (Mangel und Übermaß). Die Vernunft hilft uns, diese Mitte zu finden und tugendhaft zu handeln. Dies unterscheidet sich vom Utilitarismus, der den Nutzen maximieren will.
Die Tugenden sind für Aristoteles der Schlüssel zur Glückseligkeit, da sie uns helfen, ein ausgewogenes und vernünftiges Leben zu führen.