Gefühlsethik nach Arthur Schopenhauer
Arthur Schopenhauers Mitleidsethik stellt eine bedeutende Strömung in der Moralphilosophie dar. Der Philosoph betrachtet das Mitleid als Fundament moralischen Handelns und grenzt es vom Egoismus ab.
Schopenhauer unterscheidet zwei grundlegende Handlungsmotive:
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Egoismus: Hier ist das eigene Wohl die alleinige Triebfeder des Handelns. Egoistische Handlungen haben laut Schopenhauer keinen moralischen Wert, da sie auf der strikten Unterscheidung zwischen dem Selbst und dem Anderen beruhen.
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Mitleid: Dies bezeichnet Handlungen, die das Wohl anderer fördern und deren Leid vermeiden wollen. Mitleid entsteht durch Identifikation mit dem Anderen und die Aufhebung der Unterscheidung zwischen Selbst und Anderem.
Definition: Mitleid nach Schopenhauer bedeutet, sich in den Leidenden hineinzuversetzen und sich mit ihm zu identifizieren, sodass sein Wohl zur eigenen Triebfeder wird.
Highlight: Schopenhauer betont, dass allein der Zweck einer Handlung ihr moralischen Wert verleiht. Eine Handlung ist nur dann moralisch, wenn ihr Beweggrund ausschließlich im Wohl des Anderen liegt.
Die Mitleidsethik Schopenhauers basiert auf folgenden Kernpunkten:
- Moralischer Wert liegt in nicht-egoistischen Handlungen, die aus Mitleid erfolgen.
- Die Vernunft spielt für moralisches Handeln keine Rolle; entscheidend ist das Mitgefühl für andere Menschen.
- Mitleid entsteht durch Hineinversetzen in den Leidenden und Identifikation mit ihm.
Quote: "Mitleid ist für Arthur Schopenhauer die 'wirkliche Basis freier Gerechtigkeit und aller echten Menschenliebe'."
Schopenhauer erklärt die Entstehung von Mitleid primär durch die Identifikation mit dem Nächsten. Diese Identifikation setzt den moralischen Wert einer Handlung voraus, da sie bedeutet, dass man etwas zum Wohl des anderen tun möchte. In der Vorstellung des Mitleidenden verschwinden die Unterschiede zwischen sich selbst und der anderen Person, sodass man deren Wohl genauso unmittelbar anstrebt wie sonst nur das eigene.
Example: Ein Beispiel für Mitleidsethik wäre, wenn jemand einem Obdachlosen hilft, nicht um sich selbst besser zu fühlen oder soziale Anerkennung zu erhalten, sondern ausschließlich, um das Leid des Obdachlosen zu lindern.
Diese Theorie Arthur Schopenhauers bietet eine interessante Perspektive auf die Grundlagen moralischen Handelns und stellt eine Alternative zu rein vernunftbasierten ethischen Ansätzen dar.