Rousseaus Gegenposition zu Hobbes
Jean-Jacques Rousseau entwickelt eine klare Gegenposition zu Hobbes' Menschenbild. Während Hobbes den Menschen als von Natur aus böse und darauf aus, anderen zu schaden betrachtet, sieht Rousseau den Menschen im Naturzustand als grundsätzlich gut an.
Highlight: Rousseau kritisiert Hobbes' Methode zur Ableitung des Naturzustands. Er wirft Hobbes vor, den bereits vergesellschafteten Menschen als Ausgangspunkt zu nehmen.
Rousseau orientiert sich stattdessen an Berichten über Völker aus fernen Ländern, um den ursprünglichen Naturzustand abzuleiten. Er versucht herauszufinden, wie der Mensch vor der Gesellschaft gewesen sein könnte, nicht wie er ohne gesellschaftliche Institutionen handeln würde.
Das Menschenbild Rousseau im Naturzustand zeichnet sich durch folgende Eigenschaften aus:
- Körperliche Stärke und Gesundheit
- Selbstgenügsamkeit und Einzelgängertum
- Fokus auf die Gegenwart
Definition: Rousseau identifiziert drei Haupteigenschaften des Menschen im Naturzustand:
- Selbstliebe (amour de soi)
- Mitleid (pitié)
- Perfektibilität (perfectibilité)
Der Mensch im Naturzustand Rousseau unterscheidet sich vom Tier nur durch potenzielle Fähigkeiten wie Sprechen, Vernunft und Selbstbewusstsein, die jedoch noch nicht ausgebildet sind. Er lebt isoliert und wird von Selbstliebe und Mitleid angetrieben.
Zitat: "Wir werden geboren mit der Fähigkeit zu lernen, sind jedoch ohne Wissen und Erkenntnisse." - Rousseau in "Emile"