Jonas' neuer Imperativ für das Technikzeitalter
Jonas entwickelt eine Zukunftsethik, die weit über Kants Ansatz hinausgeht. Sein Imperativ lautet: "Handle so, dass eine Zukunft menschlichen Lebens auf Erden möglich bleibt" - und radikal formuliert: "Handle so, dass die Menschheit ist!"
Im Gegensatz zu Kant, der von Gegenseitigkeit und gleichen Rechten ausging, betont Jonas die Asymmetrie unserer Verantwortung. Ihr habt Macht über zukünftige Generationen, die sich nicht wehren können. Diese Machtasymmetrie schafft besondere Pflichten.
Jonas argumentiert: Da wir nicht sicher wissen können, welche Folgen neue Technologien haben, müssen wir dem schlechteren Szenario mehr Gewicht geben. Lieber vorsichtig sein, als die Existenz der Menschheit riskieren.
Seine Ethik ist teleologisch (zielorientiert) - das Ziel ist das Überleben und Wohlergehen zukünftiger Generationen. Dabei müssen wir nicht nur Pflichten gegen uns selbst (Talente entwickeln, Leben erhalten), sondern auch Pflichten gegen andere und die Zukunft berücksichtigen.
Zukunftsfrage: Welche Technologien nutzt ihr heute, ohne deren langfristige Folgen zu kennen?