Kants Grundlagen der Moral: Der gute Wille und kategorische Imperativ
Stell dir vor, deine Eltern schenken dir nach dem Abi eine Thailand-Reise - aus Liebe. Das Flugzeug stürzt ab. War die Handlung deiner Eltern trotzdem moralisch gut? Kant würde "ja" sagen, denn für ihn zählt nur der gute Wille.
Der gute Wille ist laut Kant das Einzige, was ohne Einschränkung gut ist. Verstand, Mut oder Reichtum können missbraucht werden - der gute Wille nie. Kritiker wenden ein: Was ist mit den Folgen? Und sind menschliche Motive wirklich so eindeutig?
Der kategorische Imperativ ist Kants berühmtes Testverfahren für Moral. Die Grundformel lautet: "Handle nur nach derjenigen Maxime, von der du wollen kannst, dass sie ein allgemeines Naturgesetz werde." Du fragst dich also: Was wäre, wenn alle so handeln würden?
Praxis-Tipp: Teste eine Handlung mit drei Fragen: 1) Nach welcher Regel handle ich? 2) Was wäre, wenn alle so handeln würden? 3) Kann ich das wollen?
Das funktioniert so: Du willst ein Versprechen brechen, weil dir was Besseres eingefallen ist. Deine Maxime (persönliche Handlungsregel): "Immer wenn ich Lust habe und es eine bessere Alternative gibt, breche ich Versprechen." Wenn alle so handeln würden, hätten Versprechen keinen Sinn mehr - also ist die Handlung unmoralisch.