Der Utilitarismus als teleologische Ethik (Fortsetzung)
Der klassische Utilitarismus nach Bentham und Mill bewertet moralische Handlungen anhand ihrer Konsequenzen – die teleologische Ethik fragt immer "Was bewirkt mein Handeln?". Dies unterscheidet sich grundlegend von Kants deontologischer Ethik, bei der die Absicht entscheidend ist.
Im Kern besagt das Nutzenprinzip, dass wir so handeln sollen, dass die Summe an Freude in der Welt maximiert wird. Hierbei gilt das Egalitätsprinzip: Die Freude und das Leid aller Betroffenen sind gleich zu gewichten, unabhängig davon, wer sie empfindet. Das klingt zunächst fair, kann aber zu moralisch fragwürdigen Schlussfolgerungen führen.
Mills Regelutilitarismus versucht, dieses Problem zu lösen, indem er nicht einzelne Handlungen, sondern allgemeine Regeln bewertet. Demnach ist eine Handlung moralisch richtig, wenn sie einer Regel folgt, die insgesamt den größten Nutzen für alle hervorbringt. Dies verleiht dem Utilitarismus mehr Stabilität, da nicht jede Situation neu berechnet werden muss.
Die größte Stärke des Utilitarismus liegt in seiner Einfachheit: "Maximiere das Glück aller Betroffenen". Doch diese Einfachheit stößt an ihre Grenzen, wenn es darum geht, Werte wie Gerechtigkeit oder Menschenwürde zu berücksichtigen, die sich nicht einfach "verrechnen" lassen.