Antike Glücksphilosophien: Aristoteles und Epikur im Vergleich
Dieser Abschnitt stellt die Glückskonzepte von Aristoteles und Epikur gegenüber und erläutert ihre unterschiedlichen Ansätze zur Erreichung eines erfüllten Lebens.
Aristoteles' Weg zum Glück
Aristoteles definiert Glückseligkeit (eudaimonia) als das höchste Gut und ultimative Ziel im Leben. Er argumentiert, dass nur Glückseligkeit um ihrer selbst willen erstrebt wird, während alles andere lediglich Mittel zum Zweck ist.
Definition: Eudaimonia bezeichnet bei Aristoteles den Zustand vollkommener Glückseligkeit, der durch ein tugendhaftes Leben erreicht wird.
Aristoteles unterscheidet drei Lebensformen nach Aristoteles:
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Die niedrigste Lebensform wählt den Genuss (hedone) und ist dadurch Trieben und Affekten ausgeliefert. Diese Form wird von Tieren und Menschen ohne geistige Bedürfnisse gelebt.
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Die gebildete Lebensform strebt nach Ehre und Tüchtigkeit, benötigt aber die Bestätigung durch Mitmenschen. Dies ist die übliche Lebensform für Menschen, die ihr Glück in der Gemeinschaft (Polis) finden.
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Die höchste Lebensform wählt die Philosophie (Verstand, Denken), die die reinsten und beständigsten Genüsse bietet und in der der Mensch vollkommen unabhängig ist. Diese Form wird von einsamen Weisen, Philosophen oder Eremiten gelebt.
Highlight: Aristoteles betont, dass vollendete Glückseligkeit ein Leben lang andauert und durch tugendhaftes Handeln erreicht wird.
Epikurs Glückskonzept
Epikur definiert Genuss (hedone) als das höchste Gut und Lebensziel. Er argumentiert, dass ein Maximum an Genuss und ein Minimum an Schmerz zu Glückseligkeit (eudaimonia) führen.
Quote: "Nur Genuss wird um ihrer selbst willen erstrebt (alles andere sind nur Mittel zu mehr Genuss)" - Epikur
Epikur entwickelte das Konzept des hedonistischen Kalküls:
Definition: Das hedonistische Kalkül ist eine Methode, bei der man Handlungen so wählt, dass langfristig möglichst viel Genuss und möglichst wenig Schmerz erfahren wird.
Um dies zu erreichen, empfiehlt Epikur:
- Reduzierung der eigenen Ansprüche durch Befreiung von nicht notwendigen Bedürfnissen
- Aktive Vermeidung von Schmerz durch:
a) Aufrechnung von Schmerz gegen zukünftigen Genuss
b) Kompensation von Schmerz durch Genuss (z.B. Musik)
c) Bewusstsein, dass Schmerzen entweder chronisch, aber schwach oder stark, aber nur kurz andauernd sind
Example: Ein Beispiel für das hedonistische Kalkül wäre der Verzicht auf übermäßigen Alkoholkonsum, um den kurzfristigen Genuss gegen langfristige gesundheitliche Schäden abzuwägen.
Das Ziel von Epikurs Philosophie ist es, den Zustand der Ataraxia (Seelenfrieden) zu erreichen. Dies wird durch eine einfache, genügsame Lebensweise erreicht, die den Menschen gesund, aktiv, widerstandsfähig und empfänglich für Genüsse macht, ohne davon abhängig zu werden.
Vocabulary: Ataraxia bezeichnet in der epikureischen Philosophie einen Zustand der Seelenruhe und Unerschütterlichkeit.
Abschließend ist zu beachten, dass sowohl Aristoteles als auch Epikur betonen, dass grundlegende Bedürfnisse wie körperliche Gesundheit, Nahrung und ein soziales Umfeld erfüllt sein müssen, bevor man nach höherem Glück streben kann.
Highlight: Der Vergleich Aristoteles Stoa und der Stoa Epikur Vergleich zeigen, dass trotz unterschiedlicher Ansätze alle antiken Glücksphilosophien die Bedeutung von Mäßigung und innerer Ruhe betonen.