Ethische Imperative in der Wissenschaft
Die zweite Seite konzentriert sich auf die ethischen Überlegungen des Philosophen Hans Jonas zur Verantwortung in der Wissenschaft. Jonas betont, dass der Mensch das einzige Wesen ist, das Verantwortung tragen kann und muss.
Zitat: "Indem er sie haben kann, hat er sie. [...] Daher wächst mit der Macht auch die Verantwortung."
Jonas argumentiert, dass mit der zunehmenden technologischen Macht auch die Verantwortung der Wissenschaftler wächst. Er betont die Notwendigkeit, die langfristigen Folgen wissenschaftlicher Entwicklungen vorherzusehen und zu berücksichtigen.
Highlight: Jonas weist auf die Doppelgesichtigkeit der Technik hin, die sowohl zum Guten als auch zum Bösen genutzt werden kann.
Der Philosoph formuliert einen neuen ethischen Imperativ für das wissenschaftliche Handeln:
Zitat: "Handle so, dass die Wirkungen deiner Handlung verträglich sind mit der Permanenz echten menschlichen Lebens auf Erden."
Dieser Imperativ fordert, dass wir bei unseren Handlungen die Zukunft der Menschheit berücksichtigen und keine Risiken eingehen, die das Leben künftiger Generationen gefährden könnten.
Vocabulary: Imperativ bezeichnet in der Ethik eine unbedingt geltende Handlungsanweisung oder ein moralisches Gebot.
Jonas betont die Schwierigkeit, diese ethische Verpflichtung gegenüber zukünftigen Generationen theoretisch zu begründen, insbesondere ohne religiöse Grundlage.
Abschließend definiert Jonas Verantwortung als die Sorge um ein anderes Sein, die bei Bedrohung zur Besorgnis wird. Er betont die Notwendigkeit, Vorstellungskraft und Empfindsamkeit zu mobilisieren, um die möglichen Folgen unseres Handelns für die Zukunft zu antizipieren.
Definition: Verantwortung nach Jonas ist die anerkannte Pflicht, sich um das Wohlergehen anderer und zukünftiger Generationen zu sorgen.