Sektorenwandel nach Fourastié
Jean Fourastié entwickelte in den 1950er Jahren ein Modell, das den Strukturwandel in der Landwirtschaft und der gesamten Wirtschaft erklärt. Er unterteilte das Wirtschaftssystem in drei Produktionssektoren: den primären Sektor Land−undForstwirtschaft,Fischerei, den sekundären Sektor produzierendesGewerbe und den tertiären Sektor Dienstleistungen.
Definition: Der Strukturwandel in der Landwirtschaft beschreibt die Verlagerung der wirtschaftlichen Aktivitäten und Beschäftigung vom primären über den sekundären zum tertiären Sektor.
Fourastiés Theorie besagt, dass sich der Schwerpunkt der wirtschaftlichen Tätigkeit in allen Gesellschaften vom primären zum sekundären und schließlich zum tertiären Sektor verlagert. Dies führt zu einer Entwicklung von der Agrargesellschaft über die Industriegesellschaft zur Dienstleistungsgesellschaft.
Highlight: Der technische Fortschritt spielt eine Schlüsselrolle im Strukturwandel der Landwirtschaft, indem er zunächst in der Landwirtschaft und später in der Industrie Arbeitskräfte ersetzt.
Die freigesetzten Arbeitskräfte finden laut Fourastié im tertiären Sektor neue Beschäftigungsmöglichkeiten. Seine These, dass es am Ende der Entwicklung keine Arbeitslosigkeit geben würde, hat sich jedoch als nicht ganz zutreffend erwiesen, da auch im Dienstleistungssektor die Arbeitsproduktivität durch technologische Fortschritte steigt.
Beispiel: Die Entwicklung der Landwirtschaft in Deutschland seit 1950 zeigt einen deutlichen Rückgang der Beschäftigten im primären Sektor von 24,6% 1950 auf nur noch 1,5% 2014, während der tertiäre Sektor von 32,5% auf 73,9% anwuchs.