Bedarfsermittlung und Bestellverfahren in der Beschaffungslogistik
Die Bedarfsermittlung bildet die Grundlage für eine effektive Beschaffungslogistik. Um die notwendige Warenmenge für den Einkauf zu kalkulieren, werden verschiedene Informationsquellen herangezogen. Diese umfassen Auskünfte und Berichte der Vertriebsabteilung, Umsatzzahlen, Auftragseingänge sowie Berichte von Absatzermittlern wie Handelsvertretern, Handelsmaklern und Kommissionären. Zusätzlich werden Markt- und Börsenberichte sowie Informationen aus Medien wie Zeitungen, Zeitschriften und Wirtschaftsbeiträgen in Rundfunk und Fernsehen berücksichtigt.
Highlight: Die Bedarfsermittlung ist entscheidend für die Bestimmung der optimalen Bestellmenge und bildet die Basis für alle weiteren Schritte in der Beschaffungslogistik.
Bei der Bestellzeitermittlung spielen verschiedene Faktoren eine wichtige Rolle. Dazu gehören die Lieferzeit des Lieferanten, der eigene Verbrauch und die eigene Lagerkapazität. Diese Faktoren müssen sorgfältig abgewogen werden, um den optimalen Bestellzeitpunkt zu bestimmen.
Die Beschaffungslogistik kennt verschiedene Bestellverfahren, die sich in drei Hauptkategorien einteilen lassen:
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Bedarfsorientierte Verfahren: Hierzu gehören die Beschaffung nach Stücklisten und Materialanforderungen sowie die bedarfsbezogene Einzelbeschaffung.
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Planorientierte Verfahren: Diese umfassen Fertigungspläne, wie sie beispielsweise in der Massenfertigung Anwendung finden, sowie die fertigungssynchrone Beschaffung, auch bekannt als Just-in-Time Beschaffung.
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Verbrauchsorientierte Verfahren: Dazu zählen das Bestellrhythmusverfahren, bei dem Artikel zu festen Terminen bestellt werden, und das Bestellzeitpunktverfahren, bei dem der Bestellzeitpunkt durch den Meldebestand bestimmt wird.
Definition: Das Just-in-Time Verfahren ist eine Methode der fertigungssynchronen Beschaffung, bei der Werkstoffe genau zum Zeitpunkt des betrieblichen Verbrauchs angeliefert werden.
Ein besonderer Fokus liegt auf dem Vergleich zwischen dem Bestellrhythmusverfahren und der fertigungssynchronen Beschaffung, insbesondere dem Just-in-Time Verfahren. Das Bestellrhythmusverfahren hat den Nachteil, dass es unterschiedliche Verbrauchsmengen im Zeitablauf nicht berücksichtigt, was zu größeren Lagerbeständen und höheren Kosten führen kann.
Vocabulary:
- Primärbedarf: Geplanter Output an Fertigprodukten, Ersatzteilen oder verkaufsfähigen Halberzeugnissen
- Sekundärbedarf: Bedarf an Rohstoffen, Werkstoffen, Einzelteilen und Baugruppen zur Fertigung des Primärbedarfs
- Tertiärbedarf: Bedarf an Hilfsstoffen, Betriebsstoffen und Verschleißwerkzeugen, der sich aus dem Primär- und Sekundärbedarf ableitet
Die Just-in-Time Produktion erfordert spezifische Voraussetzungen für eine erfolgreiche Implementierung. Dazu gehören ein EDV-gestütztes Planungssystem, fertigungsintegrierte Puffer, eine gute Infrastruktur, eine perfekte Logistik und zuverlässige Lieferanten.
Example: Bei der Just-in-Time Beschaffung wird in der Regel nur ein Sicherheitsbestand im Lager gehalten, um kurzfristige Schwankungen oder Lieferengpässe auszugleichen.
Die Vor- und Nachteile des Just-in-Time Verfahrens sind sorgfältig abzuwägen:
Vorteile:
- Geringe Lagerbestände
- Niedrige Lagerkosten
- Geringe Kapitalbindungskosten
Nachteile:
- Mögliche Probleme bei der Lieferbereitschaft
- Herausforderungen bei der Sicherung der Produktion
- Risiko von Produktionsausfällen bei Streiks in Zulieferbetrieben
- Ökologische Bedenken durch das "Lager auf Rädern"
Highlight: Die Just-in-Time Beschaffung bietet zwar erhebliche Kostenvorteile, erfordert aber eine sehr präzise Planung und kann bei Störungen in der Lieferkette zu erheblichen Problemen führen.
Abschließend lässt sich sagen, dass die Wahl des richtigen Bestellverfahrens von verschiedenen Faktoren abhängt und sorgfältig auf die spezifischen Bedürfnisse und Gegebenheiten des Unternehmens abgestimmt werden muss. Während das Just-in-Time Verfahren in vielen Fällen erhebliche Vorteile bietet, sollten auch die potenziellen Risiken und Nachteile für Lieferanten berücksichtigt werden. Eine gründliche Analyse der Unternehmensstruktur, der Lieferkette und der Marktbedingungen ist unerlässlich, um das optimale Bestellverfahren zu identifizieren und erfolgreich umzusetzen.