Brasilien im Überblick
Brasilien, das größte Land Südamerikas, zeichnet sich durch eine beeindruckende geographische Ausdehnung und eine komplexe sozioökonomische Struktur aus. Mit Brasília als Hauptstadt erstreckt sich das Land über eine Fläche von 8.547.404 km², was es zum fünftgrößten Staat der Welt macht. Die Nord-Süd-Ausdehnung beträgt rund 4107 km, während die Ost-West-Ausdehnung etwa 4500 km misst.
Die Einwohnerzahl Brasiliens hat sich von 172 Millionen im Jahr 1999 auf 189 Millionen im Jahr 2006 erhöht, was auf ein stetiges Bevölkerungswachstum hindeutet. Trotz dieser hohen absoluten Zahlen weist das Land eine relativ geringe Bevölkerungsdichte von 23,63 Einwohnern pro Quadratkilometer auf. Dies steht in starkem Kontrast zu Deutschland, das bei einer Fläche von 357.121 km² und einer Einwohnerzahl von 80.767.000 eine Bevölkerungsdichte von 226,16 Einwohnern pro Quadratkilometer aufweist.
Highlight: Die enorme Größe Brasiliens wird besonders deutlich im Vergleich zu Deutschland: Brasilien ist etwa 24 Mal so groß wie Deutschland, hat aber nur etwas mehr als doppelt so viele Einwohner.
Der Nordosten Brasiliens gilt als das Armenhaus des Landes. Diese Region ist geprägt von großer Armut und unsicheren Arbeitsverhältnissen. Die Ursachen hierfür sind vielschichtig und reichen von der ungleichen Landverteilung, die bis in die Kolonialzeit zurückreicht, bis hin zu den ungleichmäßigen Niederschlägen, die im Norden spärlich und im Süden reichlich fallen. Die fehlende oder niedrige Industrialisierung und die Abhängigkeit der Kleinbauern von Großgrundbesitzern verschärfen die Problematik zusätzlich.
Im Gegensatz dazu hat der Südosten Brasiliens eine beachtliche Entwicklung durchlaufen. Beginnend mit dem Gold- und Diamantenhandel in Rio de Janeiro, gefolgt von Kaffeehandel und der Verarbeitung reicher Eisenvorkommen, hat sich hier das sogenannte Industriedreieck zwischen São Paulo, Belo Horizonte und Rio de Janeiro herausgebildet. São Paulo hat sich dabei zur Metropole und zum Industriezentrum des Landes entwickelt.
Definition: Ein Schwellenland ist ein Staat, der traditionelle Merkmale von Entwicklungsländern mit denen von Industrieländern verbindet und sich in einem wirtschaftlichen Aufholprozess befindet.
Trotz seiner beachtlichen Wirtschaftskraft wird Brasilien aufgrund der Lebensbedingungen vieler seiner Einwohner zu den Schwellenländern gezählt. Nach einer Phase des Optimismus bis Mitte der 1970er-Jahre wurde das Land von schweren Finanz- und Wirtschaftskrisen getroffen. Die großen sozialen Unterschiede und das starke Bevölkerungswachstum verschärfen die Situation zusätzlich, was sich in einem Mangel an Wohnungen, Schulen und Arbeitsplätzen in den dicht besiedelten Gebieten manifestiert.