Grundlagen des Keynesianismus
Der Keynesianismus ist eine einflussreiche wirtschaftspolitische Theorie, die auf den britischen Ökonomen John Maynard Keynes (1883-1946) zurückgeht. Sie entstand als Reaktion auf die Weltwirtschaftskrise der 1930er Jahre und propagiert eine nachfrageorientierte Wirtschaftspolitik.
Zentrale Annahme des Keynesianismus ist, dass marktwirtschaftliche Systeme inhärent instabil sind und zu Unterbeschäftigung neigen können. Dies widerspricht der klassischen Wirtschaftstheorie, die von einer Selbstregulierung des Marktes ausgeht. Keynes argumentierte, dass die gesamtwirtschaftliche Nachfrage entscheidend für Wirtschaftswachstum und Beschäftigung ist.
Definition: Der Keynesianismus ist eine makroökonomische Theorie, die staatliche Eingriffe zur Stabilisierung der Wirtschaft befürwortet.
Die keynesianische Stabilisierungspolitik basiert auf folgenden Grundlagen:
- Krisenanalyse: Wirtschaftskrisen entstehen durch mangelnde Nachfrage.
- Bedeutung der effektiven Gesamtnachfrage: Die Nachfrage bestimmt Produktion und Beschäftigung.
- Rolle des Staates: Aktive Konjunktursteuerung durch Fiskalpolitik.
- Multiplikatoreffekt: Staatliche Ausgaben haben eine verstärkte Wirkung auf die Gesamtwirtschaft.
Highlight: Keynes' Theorie rechtfertigt "deficit spending" - die Aufnahme von Staatsschulden zur Konjunkturbelebung in Krisenzeiten.
Die Fiskalpolitik spielt im Keynesianismus eine zentrale Rolle. Sie umfasst den Einsatz von Staatseinnahmen und -ausgaben zur Glättung von Konjunkturschwankungen. In Boomphasen soll der Staat Rücklagen bilden, um in Rezessionen die Nachfrage zu stützen.
Example: Aktuelle Beispiele für keynesianische Politik sind die Corona-Hilfen wie Kurzarbeitergeld, Steuerstundungen und Liquiditätshilfen für Unternehmen.
Trotz seiner Popularität ist der Keynesianismus nicht unumstritten. Kritiker bemängeln mögliche negative Folgen wie steigende Staatsverschuldung, Inflationsrisiken und Verdrängungseffekte auf private Investitionen.