Vorwärts-, Rückwärts- und Differenzkalkulation in der Kostenrechnung
Die Kosten- und Leistungsrechnung kennt drei wesentliche Kalkulationsarten: Die Vorwärts-, Rückwärts- und Differenzkalkulation. Jede dieser Methoden dient einem spezifischen Zweck in der betrieblichen Preiskalkulation.
Definition: Die Vorwärtskalkulation beginnt bei den Materialkosten und ermittelt durch schrittweise Addition aller Kosten und Zuschläge den kalkulierten Verkaufspreis. Sie ist die klassische Form der Angebotskalkulation.
Bei der Vorwärtskalkulation werden ausgehend vom Fertigungsmaterial alle Kosten systematisch aufaddiert: Materialgemeinkosten, Fertigungslöhne, Fertigungsgemeinkosten, Verwaltungs- und Vertriebsgemeinkosten. Nach Hinzurechnung des Gewinns und eventueller Rabatte ergibt sich der Listenverkaufspreis.
Die Rückwärtskalkulation geht den umgekehrten Weg: Vom bekannten Marktpreis werden schrittweise alle Kosten subtrahiert, um die maximal erlaubten Kosten für Material und Fertigung zu ermitteln. Diese Methode ist besonders wichtig bei stark umkämpften Märkten mit vorgegebenen Preisen.
Beispiel: Bei einem Listenverkaufspreis von 100.000 € und einem Kundenrabatt von 10% sowie 2% Skonto müssen alle Kosten und der Gewinn innerhalb von 88.200 € nachAbzugderNachla¨sse erwirtschaftet werden.
Die Differenzkalkulation dient der Ermittlung des erzielbaren Gewinns bei gegebenen Kosten und festgelegtem Verkaufspreis. Sie kombiniert Elemente der Vorwärts- und Rückwärtskalkulation und wird häufig zur Erfolgskontrolle eingesetzt.