Strukturen innerhalb der Gesellschaft: Modelle zur Klasse, Schicht und Milieu
Das Lernblatt präsentiert drei wesentliche Modelle zur Analyse gesellschaftlicher Strukturen: das Klassenmodell von Marx, das Schichtmodell nach Geißler und die Sinus-Milieus. Jedes Modell wird hinsichtlich seines Aufbaus, seiner Unterscheidungsmerkmale sowie seiner Stärken und Schwächen erläutert.
Klassenmodell (Marx)
Das Klassenmodell von Karl Marx wird als "Pyramide der Unterdrückung" dargestellt.
Definition: In diesem Modell müssen Arbeiter ihre Arbeitskraft an Unternehmer verkaufen, wobei das Kapital die Spitze der Pyramide bildet.
Die Unterschiede basieren auf dem Besitz oder Nichtbesitz von Produktionsmitteln, was zur Einteilung in Proletariat und Kapitalisten führt.
Highlight: Die Zugehörigkeit zu einer Klasse und die damit verbundenen Lebenschancen sind laut Marx von Geburt an festgelegt.
Als Schwäche des Modells wird angeführt, dass es nur ein Unterscheidungskriterium verwendet, wenig differenziert und nicht mehr zeitgemäß ist.
Schichtmodell (Geißler)
Das Schichtmodell nach Geißler stellt die Gesellschaft als eine Art Haus dar.
Vocabulary: Die soziale Schichtung reicht von der Unterschicht ganz unten bis zur obersten Dienstklasse (Elite) an der Spitze.
Das Modell unterscheidet zwischen Unterschicht, unterem Mittelstand, mittlerem Mittelstand, oberem Mittelstand und Eliten.
Example: Das politische Engagement in Parteien ist in höheren Schichten stärker ausgeprägt, während die Beteiligung an Bundestagswahlen unabhängig von der Schicht ist.
Als Stärke wird die erhöhte Durchlässigkeit durch soziale Mobilität genannt.
Sinus-Milieus
Die Sinus-Milieus werden als Lebensweltenmodell beschrieben, das auf normativer Grundorientierung und Bildung basiert.
Definition: Die Bildung wird von niedrig bis hoch eingestuft, während die Grundorientierung von traditionell bis postmodern reicht.
Das Modell umfasst 10 verschiedene Milieus, die sich teilweise überlappen können.
Highlight: Die Sinus-Milieus berücksichtigen Unterschiede in Bildung, Werten und Lebenszielen und werden ständig aktualisiert.
Als Stärke wird die Berücksichtigung von Neuorientierungen genannt, während als Schwäche die zunehmende Unübersichtlichkeit angeführt wird.
Das Lernblatt schließt mit einer detaillierten grafischen Darstellung der sozialen Schichtung der deutschen Bevölkerung im Jahr 2009, die die verschiedenen Gruppen und ihre prozentualen Anteile in der Gesellschaft zeigt.