Gentrifizierung und Stadtentwicklungsmodelle
Die Gentrifizierung ist ein Prozess, bei dem sekundäre Stadtteile in Zentrumsnähe baulich, sozial und funktional aufgewertet werden. Typischerweise beginnt dieser Prozess mit "kulturellen Freigeistern", die einen Stadtteil attraktiver machen. Mit der Zeit übernehmen Immobilienunternehmen die Kontrolle, die Mieten steigen und wohlhabendere Menschen ziehen zu – was oft zur Verdrängung der ursprünglichen Bewohner führt.
Das Ringmodell nach Burgess (1925) teilt die Stadt in konzentrische Ringe um das Zentrum: Stadtzentrum, Übergangszone, Zone der Arbeiterbevölkerung, Zone der oberen Mittelschicht und Vorortzone. Die Annahme: Mietpreise steigen gleichmäßig ab dem zweiten Ring an. Kritisch ist, dass Burgess nur von einem einzigen Zentrum ausgeht.
Das Sektorenmodell nach Hoyt (1939) unterteilt die Stadt in Sektoren nach Mietpreisen: Stadtzentrum, Industriegebiet, Zone der Unterschicht, Zone der Mittelschicht und Zone der Oberschicht, die keilförmig vom Zentrum ausgeht. Nach Hoyt bestimmt die Oberschicht die Stadtentwicklung – zieht sie weg, folgt die Mittelschicht in deren ehemaliges Gebiet.
Tipp für die Prüfung: Die drei Stadtentwicklungsmodelle (Ring-, Sektoren- und Mehrkernmodell) sind klassische Prüfungsthemen. Achte auf ihre unterschiedlichen Ansätze zur Erklärung der Stadtstruktur!
Das Mehrkernmodell nach Harris & Ullmann geht davon aus, dass im Zuge des Stadtwachstums mehrere Zentren entstehen. Diese können spezifische Rollen übernehmen, und um diese neuen Kerne bilden sich neue Industrie- und Wohngebiete. Dieses Modell entspricht am ehesten der Realität moderner Großstädte.