Die Entwicklung der islamisch-orientalischen Stadt
Die islamisch-orientalische Stadt durchlief einen bedeutenden Wandel von ihrer traditionellen Struktur bis hin zu einer zweipoligen Stadtform. Dieser Prozess wurde maßgeblich durch koloniale Einflüsse geprägt.
Traditionelle Struktur
In der traditionellen Ausgestaltung war die islamisch-orientalische Stadt stark auf den zentralen Basar ausgerichtet. Dieser bildete das Herzstück der Stadt, wobei die Hauptmoschee in seiner Mitte stand. Um den Basar herum gruppierten sich die Wohnquartiere, die jeweils eigene Subzentren mit lokalen Moscheen und Basaren aufwiesen. Eine Stadtmauer umschloss diese Wohngebiete und bot Schutz. An einer Seite der Mauer befand sich typischerweise eine Zitadelle. Außerhalb der Stadtmauern lagen muslimische und christliche Friedhöfe sowie ländliche Märkte.
Highlight: Der Basar als zentrales Element der traditionellen islamisch-orientalischen Stadt symbolisierte die wirtschaftliche und soziale Bedeutung des Handels in dieser Kultur.
Koloniale Überformung
Mit der Besetzung durch Franzosen und Briten erfuhr die Stadtstruktur signifikante Veränderungen. Der zunehmende Autoverkehr führte zur Anlage von Hauptstraßen, die Stadtmauer, Basar und Wohnquartiere miteinander verbanden. Entlang dieser Straßen entstanden neue Einkaufs- und Geschäftsviertel. Außerhalb der Stadtmauern bildeten sich westlich orientierte Stadtviertel, begleitet von Reparaturläden, Tankstellen und Garagen entlang der Hauptstraßen.
Beispiel: Die Einführung des Automobils führte zu tiefgreifenden Veränderungen in der Stadtstruktur, wie die Anlage breiter Hauptstraßen und die Entstehung von Serviceeinrichtungen für Fahrzeuge.
Zweipolige Stadtentwicklung
Als Resultat dieser Entwicklungen entstand eine zweipolige Stadt, bestehend aus Altstadt und Neustadt:
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Altstadt:
- Bewahrte den zentralen Basar
- Umgeben von älteren Geschäftszentren und ehemaligen Villenbereichen
- Umringt von Stadtteilen breiter Bevölkerungsschichten
- Am Rand bildeten sich abgewertete Gebiete
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Neustadt:
- Geprägt durch einen zentralen Geschäftsbezirk (CBD)
- Umgeben von Apartmenthäusern
- Außenbereiche charakterisiert durch Villenvorort und Mittelschichtwohngebiete
- Industriegebiete umschließen die Stadt
Vocabulary: CBD (Central Business District) - Zentraler Geschäftsbezirk, der das wirtschaftliche Zentrum der modernen Stadt bildet.
Diese Entwicklung zeigt deutlich, wie die islamisch-orientalische Stadt durch koloniale Einflüsse und Modernisierung transformiert wurde, wobei traditionelle Elemente wie der zentrale Basar erhalten blieben, während sich neue, westlich geprägte Stadtstrukturen entwickelten.