Das Butler-Modell des Destinationslebenszyklus
Das Wachstumszyklusmodell nach Butler aus dem Jahr 1980 beschreibt die Entwicklung von Tourismusdestinationen in sechs charakteristischen Phasen. Es bietet eine Erklärung des Butler-Modells im Tourismus, die den Verlauf von der ersten Entdeckung bis hin zur möglichen Erneuerung oder dem Verfall einer Destination aufzeigt.
- Erkundungsphase:
In dieser ersten Phase entdecken einzelne Touristen oder Pioniere die Region aufgrund ihrer natürlichen Attraktionen. Die Unterkünfte sind noch einfach und oft behördlich nicht erfasst. Es bildet sich ein informeller Tourismussektor (TIS).
Vocabulary: TIS steht für "Touristischer Informeller Sektor" und bezeichnet die nicht offiziell erfassten touristischen Aktivitäten in einer Region.
- Erschließungsphase:
Die Nachfrage steigt an, und es kommt zu einem schnellen Wachstum der Touristenzahlen. Die Infrastruktur wird ausgebaut, und touristische Dienstleistungen wie Führungen und Souvenirverkäufe nehmen zu.
Highlight: In dieser Phase verbessern sich die Rahmenbedingungen für die touristische Entwicklung deutlich.
- Entwicklungsphase:
Reiseveranstalter beginnen, die Angebote der Destination zu vermarkten. Der informelle Sektor (TIS) entwickelt sich zum formellen Tourismussektor (TFS).
Definition: TFS bezeichnet den "Touristischen Formellen Sektor", der offiziell erfasste und regulierte touristische Aktivitäten umfasst.
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Konsolidierungsphase:
Die Zuwachsrate der Besucherzahlen verringert sich, aber die Tourismusdestination etabliert sich fest auf dem Markt.
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Stagnationsphase:
Die Destination erreicht ihren Höhepunkt. Es gibt keine weiteren Zuwächse, und die Konkurrenz verschärft sich. Die Region ist zwar bekannt, gilt aber nicht mehr als "in".
Example: Ein Beispiel für das Butler-Modell in dieser Phase könnte ein einst beliebter Badeort sein, der nun als überlaufen und nicht mehr trendy gilt.
- Kritische Zone:
Nach der Stagnation erreicht die Destination eine kritische Phase, in der verschiedene Szenarien möglich sind:
- Erneuerung: Die Destination findet neue Wege, um attraktiv zu bleiben.
- Stabilisierung: Die Besucherzahlen bleiben konstant.
- Niedergang: Die Destination verliert an Bedeutung und Besucherzahlen.
Highlight: Diese Phase ist entscheidend für die langfristige Zukunft der Destination und erfordert oft strategische Entscheidungen der Tourismusverantwortlichen.
Das Butler-Modell berücksichtigt auch die Umweltbelastung, die mit der touristischen Entwicklung einhergeht. Es zeigt, dass mit zunehmender Erschließung und steigenden Besucherzahlen auch die Belastung der Umwelt zunimmt.
Kritik am Destinationslebenszyklus nach Butler: Trotz seiner Popularität wird das Modell auch kritisch betrachtet, da es nicht alle Faktoren berücksichtigen kann und nicht auf jede Destination gleichermaßen anwendbar ist.
Insgesamt bietet das Butler-Modell eine wertvolle Erklärung für den Tourismus, wie sich Destinationen über die Zeit entwickeln können. Es hilft Tourismusmanagern, potenzielle Herausforderungen zu antizipieren und rechtzeitig Strategien für eine nachhaltige Entwicklung zu implementieren.